09.~ 𝙳𝚒𝚎 𝚆𝚎𝚒𝚜𝚑𝚎𝚒𝚝, 𝚉𝚞𝚌𝚔𝚎𝚛𝚋𝚛𝚘𝚝 𝚜𝚝𝚊𝚝𝚝 𝙿𝚎𝚒𝚝𝚜𝚌𝚑𝚎

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≽Levi Revaille Ackermann Pov.≼

Eren machte es mir fast schon unmöglich, ihn zu hassen. Mit den großen, schönen Augen, deren Farbenspiel so perfekt harmonieren und je nach Lichteinfall anders wirken lässt, mit der perfekten Knochenstruktur und diesen Muskeln konnte ich nicht anders, als von ihm angezogen zu werden.
Ich wollte ihn hassen, das wollte ich wirklich, aber je mehr ich Eren beobachtete, desto mehr wurde mir klar, dass er ehrlich gesagt nur ein verdammter Trottel war. Ein heißer Trottel. Ein verdammter, heißer Trottel, auf den ich überall klettern wollte.

Die Sache mit dem Kuss, den ich ihm gestern aufgedrückt hatte, schien er schon wieder vergessen zu haben, aber ich dummerweise nicht. Ich könnte mir jetzt immernoch selbst die Kugel dafür geben, wenn ich nur darüber nachdachte.

"Wie lange wirst du ihn noch anstarren?", kam es plötzlich von meiner rechten Seite aus.
"Das wird langsam gruselig."

Ich sprang auf, setzte mich gerade hin und sah von Eren weg, um Hanji anzusehen.

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Blindheit."

Hanji hob eine Augenbraue und sah mich mit einem unbeeindruckten Blick an. Meine Spitznamen für sie werden auch immer unkreativer..

"Ich dachte, du hasst diesen Kerl?"

"Er wird langsam erträglicher.", sagte ich lediglich und richtete meinen Blick wieder auf Eren.

Wir waren grade in Hanjis Labor. Ich saß wie immer auf Hanjis Schreibtisch, während Eren auf der anderen Seite des Raumes saß und die Akten über Alma und Crista durchlas. Seine Augenbrauen waren beim Lesen gerunzelt und ich bemerkte, dass er die Angewohnheit hatte, sich auf die Lippe zu beißen, während er sich konzentrierte.

"Könnte sein schneidiges Aussehen etwas damit zu tun haben?", fragte Hanji grinsend.

Ich wandte meinen Blick wieder der Brünette zu.

"Zieh dich zurück, Brillenschlange. Oder ich erzähle Moblit von der Zeit, als wir in Orvud waren."

Hanjis Augen weiteten sich, als sie zu mir rauf sah, nachdem ich das von mir gegeben hatte. Hanji und ich waren dort mal im Außendienst und da sind so einige Dinge passiert, bei denen sie mich gebeten hatte, sie für mich zu behalten. Natürlich tat ich ihr den Gefallen, trotzdem machte es Spaß sie immer wieder damit aufzuziehen.

"Das würdest du nicht tun!", protestierte sie.

"Versuch es ruhig mit mir und du wirst sehen, was passiert.", antwortete ich lediglich.

Hanji runzelte die Stirn und schmollte leicht, als sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Computer richtete. Der Raum wurde für ein paar Minuten still, bevor ich wieder auf Hanji herabblickte.

"Wie geht es eigentlich Farlan, hast du mal wieder was von ihm oder Izzi gehört?", fragte sie dann aufeinmal und begann mir entgegen zu grinsen.
"Will er dich immernoch dafür umbringen, was du getan hast?"

"Naja. Wenn man bedenkt, dass ich ihn ins Gefängnis gebracht habe, ist er nicht gerade begeistert von mir.", erklärte ich Hanji und ein leichtes Grinsen kehrte zu meinen Lippen zurück.
"Aber Isabel hat mir erzählt, es geht ihm ziemlich gut, seit er ausgestiegen ist. Er hat jetzt einen Job beim 'Jade Titan'. Er mag es."

Ich lächelte bei dem Gedanken.
Erwin war nicht nur Polizeichef, sondern besaß auch ein kleines Restaurant im Herzen von Shiganshina. Es war seit Jahren in seiner Familie, aber er wollte etwas anderes tun. Es gelang ihm, das Eigentum daran zu behalten und gleichzeitig seinen eigenen Traum zu verwirklichen.

"Er versteht bestimmt, warum du es getan hast, weißt du.", fügte Hanji hinzu, diesmal mit leiserem Ton.
"Er wird es wahrscheinlich nie zugeben, aber er versteht es. Und ich denke, tief im Inneren, ist er dankbar dafür. Er wird dir eines Tages vergeben."

Ich zuckte die Achseln.

"Mein Freund ist noch am Leben und es geht ihm gut. Das ist mir wichtig, nicht seine Vergebung."

Hanji sagte nichts dazu und nickte nur. Dann stand Eren plötzlich auf, schob sich vom Schreibtisch weg und kam auf uns zu.

"Heute Morgen habe ich meinen Chef kontaktiert und er hat Crista zu uns geschickt.", erklärte er.
"Sie sollte am Nachmittag ankommen, dann können wir mit ihr sprechen."

"Perfekt.", sagte ich und sprang von Hanjis Schreibtisch. Eren stemmte die Hände in die Hüften und stellte sich aufgebaut vor mich.

"Du wirst sie nicht so erschrecken, wie Connie Springer.", sagte er mit leicht anklagendem Ton.
"Ich weiß nicht, was du diesem Jungen angetan hast, aber er hatte panische Angst vor dir."

Ich schmollte bei der Ansage.

"Crista ist eine FBI-Agentin, Levi.", beharrte Eren.
"Und ab sofort behandeln wir sie als mögliche Zeugin, nicht als Verdächtige."

"Ist ja gut.", sagte ich und winkte ab.

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≽Eren Jaeger Pov.≼

Levi und ich waren auf dem Weg, zum Verhörraum, vor der Türe blieb ich stehen. Levi war natürlich mal wieder direkt auf Kollisionskurs und wollte gleich in den Raum platzen, doch ich hielt ihn auf.

"Warte. Überlass das besser mir, ich bin spezialisiert auf Interviews.", erklärte ich ruhig, erntete jedoch nur einen verwirrten und verständnislosen Blick.

"Interviews?", erwiederte Levi und hob eine Augenbraue.
"Bist du die Journalisten-Weichkäseoper oder was? Ich dachte, wir stürmen da jetzt rein und machen ihr Feuer unter dem Arsch!"

"Entschuldigung, was?"

"Ja, du und ich, wir sind das Feuer unter ihrem Arsch.", erklärte der Rabe.
"Wir gehen da rein, wir verhören sie und wir machen ihr Angst. Soweit alles verstanden?"

"Machst du das immer so, wenn du jemanden befragst?", fragte ich anschließend und musterte ihn skeptisch, mit einer hochgezogenen Augenbraue.
"Übrigens, wir sagen nicht 'Verhör', das ist viel zu aggressiv. Wir nehmen Zuckerbrot statt Peitsche, merk dir das."

"Das ist ne bescheuerte Weisheit..", murrte der Rabe darauf nur und legte die Hand auf die Türklinke.
"Ich geh da jetzt rein und mach das, was ich immer bei einem 'Verhör' tue."

"Erinnerst du dich nicht mehr an das Gespräch, das wir heute Morgen in Hanjis Labor geführt haben?", fragte ich ihn verärgert und griff nach seiner Hand. Ein gewisses Temperament besaß er, das muss man ihm lassen..

"Natürlich erinnere ich mich noch, aber ich hab mich dazu entschieden, es einfach zu ignorieren.", sagte Levi grinsend und stieß die Tür zum Raum auf, bevor ich weitere Kommentare abgeben konnte. Ich seufzte genervt und folgte ihm.

Fortsetzung folgt...

EngelsGesetz ~ Feurige Leidenschaft //➺Ereri❀}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt