17 - "Danke"

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Mark pov.

Nach dem peinlichen Ereignis heute Nachmittag wollte ich mich eigentlich nur unter meiner Bettdecke verkriechen. Aber warum war es eigentlich für mich peinlich? Ich meine, eigentlich wurde nur Jackson bloßgestellt. Und nicht ich. Warum bin ich dann trotzdem so knall rot angelaufen? Ich weiß es nicht. Ist ja jetzt auch egal. Denn gerade liegen wir beide, kuschelnd natürlich, auf seinem Bett und er streichelt durch meine Haare. Ich habe während der ganzen Zeit meine Augen geschlossen und genieße diese Art von Aufmerksamkeit einfach. Generell liebe ich es wenn er mich streichelt und krauelt.

Bevor wir in sein und Chris' Zimmer gegangen sind hat er mich aber noch zum Abendessen in die Kantine gezogen und mich gezwungen etwas zu essen. Hat nur mäßig gut geklappt, und am Ende musste er mich wieder füttern, aber ich habe alles aufgegessen. „Bist du eigentlich glücklich?", unterbricht Jack plötzlich die Stille. Ich schaue fragend zu ihm auf da ich nicht weiß wie er das meint. Natürlich bin ich glücklich. Ich meine, ich habe Menschen gefunden die mich mögen wie ich bin und mich sich zum sprechen zwingen wollen. Ich habe jemanden gefunden der mich ohne Worte versteht. „Ich meine mit der aktuellen Situation. Das du dich mit Maurice vertragen hast. Mit unserer Situation, zwischen uns beiden."

Er führt seine vorherige Frage noch weiter aus und jetzt verstehe ich was er meint. Ich deute pantomimisch ein Zettel mit Stift an und er gibt mir sofort den Block inklusive Stift der auf seinem Nachtschrank drapiert wurde. Ich setze mich etwas auf und fange an mit schreiben.

Natürlich bin ich glücklich. Wie könnte ich nicht? Ihr seid alle so toll zu mir und seit Maurice und ich uns vertragen haben ist auch bessere Stimmung in der Gruppe. Zwar habt ihr alle das erst heute mitbekommen, aber man hat es sofort gemerkt. Und ich freue mich auch das wir uns vertragen haben. Ich mag keinen Streit und bekomme Panik wenn ich angeschrien werde.

Ich zeige ihm den Zettel als ich fertig bin mit schreiben. Er nickt als er fertig ist mit lesen und gibt mir meinen Block wieder. „Dann bin ich auch glücklich." Ich gebe ihm lächelnd einen Kuss auf die Wange, lege den Block wieder auf seinen Nachtschrank und drücke ihn im gleichen Zug nach unten wieder in eine liegende Position und kuschel mich wieder an seine Brust. Er fängt wieder an mich zu streicheln und so liegen wir dann eine Weile.

„Danke." Jackson hört abrupt auf mit seinen Bewegungen, diesmal auf meinem Rücken, und setzt sich mit mir zusammen auf. Ich nehme schnell wieder meinen Block und suche eine Seite die ich schon einmal geschrieben hatte. Ich gebe sie ihm und er liest es sich gründlich durch.

Wenn du das liest hast du entweder in meinem Block geschnüffelt, oder ich habe dir das Blatt gegeben weil ich mich endlich getraut habe dir zu danken. Ich will dir für so vieles danken Jackson. Als erstes für die Nachhilfe. Ohne dich müsste ich bestimmt das Jahr wiederholen. Als nächstes möchte ich mich für alle deine Entschuldigungen bedanken. Viele von diesen waren zwar unnötig, aber die am Anfang von uns beiden haben uns erst bis hier hin gebracht. Hier wo wir jetzt sind. Vermutlich kuschelnd in deinem oder meinem Bett. Dann möchte ich mich für deine Gesellschaft bedanken. Viele langweilen sich schnell mit mir und lassen mich deswegen schnell wieder fallen. Aber nicht du. Und so kommen wir zu dem letzten Punkt für den ich dir danken will. Deine ständige Geduld mit mir. Ich kann es nicht zählen wie oft ich mich selbst in verschiedenen Dingen enttäuscht habe. Aber jetzt bist du bei mir und gehst auch nicht. Und das macht mich extrem glücklich.

Ich schaue ihn an während er das liest und kann zwischenzeitlich sogar Tränen in seinen Augen sehen. Diese blinzelt er aber schnell weg. Als er fertig ist schaut er mich an. „Ich gehe nicht davon aus das du sofort mit mir sprechen wirst. Und ich werde dich auch nicht dazu zwingen. Dazu habe ich kein Recht. Dazu hat niemand ein Recht. Du musst mir aber nicht für all das danken. Für mich ist das selbstverständlich. Also bedankt dich nicht für selbstverständliche Dinge, ja?" Er zieht mich so in seine Arme das ich rittlings auf seinem Schoß sitze, und drückt mein Gesicht in seine Halsbeuge da ich leicht mit weinen begonnen habe. „Ich habe dich lieb", flüster ich in genau diese und er beantwortet diese Worte mit einem Kuss auf den Kopf. Lange sitzen wir so da und langsam schlafe ich ein. Das letzte was ich spüre ist wie er uns hinlegt und mir einen Kuss auf meine, nun freie, Stirn gibt.

Am nächsten Morgen bin ich der erste von uns beiden der aufwacht. Ich beobachte ihn etwas beim schlafen, was sehr einfach ist da er so vor mir liegt das ich direkt in sein Gesicht sehen kann. Ich fahre sein Gesicht mit meinen Fingerspitzen nach und komme irgendwann bei seinen Lippen an ich schaue sie an und fahre drüber. 'Ob sie sich auch so sanft auf meinen Lippen anfühlen wie sie sich unter meinen Fingern anfühlen und sie aussehen?', frage ich mich und werde diesen Gedanken selbst nach ein paar Minuten nicht mehr los. Ich schaue ihn noch ein Paar weitere Minuten an und rutsche dann ein Stück zu ihm. „Probieren geht über studieren.", sage ich wortlos zu mir selber bevor ich mich einfach vor lehne und ihn Küsse. Ich löse mich aber schnell wieder von ihm um mein neu erlangtes Wissen erst einmal zu verarbeiten. 'Seine Lippen sind noch weicher als gedacht.' Ganz wie in einer schlechten Romanze macht er aber leider genau jetzt seine Augen auf.

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947 Wörter

Das längste Kapitel was ich je geschrieben habe. WOW

Es kommen aber tatsächlich nur noch zwei Kapitel und dann bin ich fertig. Ich bin am überlegen ob ich noch einen Epilog planen soll. Soll ich?

~Leila

16.04.2021 (02.04.2023 Überarbeitet)

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