Kapitel 13

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Meine Beine fühlen sich an, als würde ich jeden Moment zusammen brechen. Was in Anbetracht dessen, dass ich mich gerade die Treppen zur großen Halle runter schleppe, nicht ganz so vorteilhaft wäre. Wobei...

Immer noch leicht zögernd betrachte ich den Jungen neben mir. Auch er sieht nicht viel besser aus. Wobei, wenn ich ihn so recht betrachte, sieht er sogar noch viel schlimmer aus als ich. Kein Wunder, wo doch in zwei Tagen Vollmond ist. Fast tut mir die heutige Trainingseinheit leid.

,,Remus, du musst nicht mit in die Halle kommen. Ich kann auch einfach-", beginne ich, doch werde von einem bösen Blick unterbrochen.

Wenn wir eins gemeinsam haben dann, dass wir beide es hassen Schwäche zu zeigen. Deswegen bin ich wieder still. Versinke in meinen Gedanken. Was wäre wenn...?

,,Mono!", höre ich jemanden nach mir rufen. Meine Hand, die schon dabei war die Tür zur Großen Halle auf zustoßen, zieht sich zurück und schwungvoll drehe ich mich in die Richtung, aus der die Stimme erklang.

Zwischen ein paar Schülergruppen hindurch kann ich meinen Bruder erkennen. Lächelnd, meine bedrückenden Gedanken vergessend, gehe ich schnell auf ihn zu. Dabei entgeht mir nicht Remus verwunderter Blick und der leicht angewiderte Blick von Regulus Freunden, die ein paar Meter hinter diesem stehen. Aber tun wir einfach mal wieder so, als würde uns das nicht jucken...

,,Reg!", rufe ich noch aus ein paar Metern Entfernung und beschleunige meine Schritte nochmal nur, um mich ein paar Sekunden später schon in seinen Armen wieder zu finden.

Und auf einmal sind die komischen Blicke der anderen Schüler mir wirklich egal.


,,Man, wir haben echt lang nicht mehr miteinander geredet. Erzähl, wie-", fängt Regulus euphorisch an zu sprechen.

Mitten in der Großen Halle bleiben wir letztendlich stehen, wobei Regulus noch vollkommen in seiner Erzählung von seinem heutigen Kräuterkundeunterricht vertieft ist. So stehen wir noch ein paar Minuten lächelnd, in unsere eigene Welt vertieft, in der Großen Halle. Und als wir uns beide zu unserem jeweiligen Haustisch verabschieden bricht auf einmal der Krach und Trubel wieder auf mich ein.

Doch ich lasse mir nichts anmerken, gehe mit einem leichten Lächeln auf Aquila und Lily zu. Ich setze mich gegenüber von Aquila hin, wobei ich zu meinem Leidwesen neben Potter sitze. Von Remus, der auf meiner anderen Seite sitzt, bekomme ich nur einen mahnenden Blick, während Lily mir einen mitfühlenden zu wirft. Danke, zumindest eine, die hier mein Leid teilt.

,,Potter, könntest du mir vielleicht-", möchte ich Potter, für meine Verhältnisse sogar sehr freundlich, nach einer Scheibe Toast fragen, da werde ich von einem genervten Stöhnen seitens Remus unterbrochen. ,,Bitte, könnt ihr nicht mit diesem kindlichen Hass aufhören?"

Ich möchte gerade bissig erwidern, dass ja wohl nicht ich die bin, von der der Hass ausgeht, da spricht schon mein geliebter Bruder: ,,Was? Ich soll mich mit Black vertragen? Bitte, Moony, sei nicht lächerlich."

Die Art, wie er über mich spricht, versetzt mir einen kleinen Stich. Aber, hey!, immerhin hat er mich nicht als Todesserin bezeichnet! Ich sollte mir diesen Tag rot im Kalender markieren - wenn ich denn einen hätte.

Verletzt erhebe ich mich also von meinem Platz auf der Bank. Remus: ,,Monoceri! Warte!" ignoriere ich dabei gekonnt. Kurz drehe ich mich nochmal zu dem Tisch um, wobei ich in Potters leicht schuldig blickenden Augen sehe. Doch bevor ich meinen Blick weiter schweifen lassen kann, spüre ich schon einen leichten Schmerz in meinem Rücken. Verwirrt blicke ich hoch, merke dabei erst, dass ich auf dem Boden liege, und blicke in braune Augen. Noch verwirrter, da ich die zu diesen Augen gehörende Person nicht kenne, möchte ich mich gerade entschuldigen, doch dieser gewisse Jemand streckt mir nur wortlos seine Hand entgegen. Na gut, dann halt nicht.

Während er mir auf hilft spüre ich, dass er mir einen kleinen Zettel in den Ärmel steckt. Gerade möchte ich ihn darauf ansprechen, doch er hat sich schon abgewendet und ist in Richtung des Slytherintisches verschwunden.

Jetzt noch verwirrter, falls dies überhaupt möglich ist, entfalte ich den Zettel und wäre bei den darauf stehenden Worten fast über meine eigenen Füße gestolpert und hätte heute zum zweiten Mal Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.


,,Morgen. 17 Uhr. Du weißt wo."

Die Todesserin aus GryffindorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt