Kapitel 20

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Kälte umhüllt mich, doch ich nehme sie nicht wahr, denn das Feuer brodelt noch in mir. Von wegen Schmetterlinge, es fühlt sich an, als würde ich von innen heraus verbrennen. Vielleicht sehe ich das auch nur so negativ, weil es nicht sein darf. Ich weiß, Gefühle zu unterdrücken ist eine bescheuerte Idee. Man sollte alle Gefühle zulassen - egal ob positiv oder negativ. Aber ich darf es nicht. Denn dann wäre er nur in Gefahr. Ich weiß, dass ist so klischeehaft, aber so ist es nun mal. Ich habe eine Aufgabe, der ich nachgehen muss.

Und deswegen bin ich auch hier. Lass mich von dieser feuchten Kälte umhüllen während ich durch die Korridore des Kerkers eile. Ich habe nur ein Ziel, denn ich muss endlich meine Gedanken fokussieren. Wieder mich darauf konzentrieren, was ich zu tun habe.


,,Basilisk.", nenne ich das Password und betrete wortlos den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Verschiedene Köpfe wenden sich zu mir und ich höre schon das ansteigende Flüstern. Doch das ist mir egal, denn ich steuere meine Zielpersonen an.

,,Monoceri Black. Ich hätte nicht gedacht, dass wir die Ehre erhalten.", spotet Malfoy. Ich ignoriere ihn einfach und lasse mich neben Mulciber auf das dunkelgrüne Sofa gleiten. ,,Wie geht es euch? Irgendwas neues?", frage ich in die Runde und blicke dabei vor allem Crabbe und Lestrange kalt an. Diese sinken ein Stück in die Kissen, mittlerweile wissen sie, dass ich über ihnen stehe.

,,Ich- Wir sind noch dabei.", kommt es zögernd von Crabbe. Ich möchte ansetzen etwas zu sagen, da spricht Lestrange schon weiter: ,,Aber wir kommen weiter, definitiv. Aber wir dürfen nicht zu auffällig sein. Wir müssen noch ein bisschen Vertrauen aufbauen, aber wir sollten es bald geschafft haben."

Ich schließe kurz meine Augen und atme tief durch. Ich darf mir nichts anmerken lassen.

Ich öffne wieder meine Augen und blicke direkt in die von Regulus, die mich skeptisch mustern. Er versucht einen kalten Blick aufzusetzen, aber ich kenne ihn gut genug, um seine Maske zu durchschauen. Doch ich blicke schnell weg, denn er kennt mich genau so gut.

Ich lehne mich ein Stück nach vorne und lasse meinen Blick über die Anwesenden gleiten. Wir sind der engste Kreis, sechs bis sieben Leute. Trotzdem vertraue ich hier niemanden. Ich vertraue nur- Nein, unterbreche ich mich selbst in Gedanken, ich muss mich fokussieren.

,,Wir müssen anfangen. Wir müssen vorbereitet sein, wenn wir hier raus kommen. Hier sind wir noch in einem geschütztem Raum und keiner von euch kann sich auch nur annähernd vorstellen was noch auf euch zukommt. Doch wir müssen dafür einstehen. Wir müssen für unsere Überzeugungen, unsere Loyalität, kämpfen. Und damit müssen wir jetzt anfangen. Denn es ist ein langer und anstrengender Weg.", halte ich meine Rede, die schon lange überfällig war.

Darauf folgt erst mal Ruhe. Auch ich schweige, bevor ich weiter rede: ,,Magie ist der Schlüssel. Magie ist Macht. Deswegen müssen wir trainieren. Zwei Mal die Woche, Dienstags und Freitags, in den alten Klassenräumen im sechsten Stock. Bereitet euch auf anstrengende Einheiten vor, aber es wird sich lohnen. Ihr wollt den Herrn ja nicht enttäuschen."

Damit stehe ich auf. Ich weiß, dass keiner mir widersprechen oder nicht auf scheinen wird. Denn sie wüssten die Folgen.

Ich stehe schon an der Tür, da hält mich jemand am Handgelenk auf. Ich atme tief durch, dann drehe ich mich zu Regulus um.

,,Was?", frage ich mit einer gewissen Kälte in der Stimme. ,,Was ist passiert?", er lässt sich von meiner Kälte nicht beunruhigen, auch wenn es das erste Mal ist, dass ich so mit ihm rede, ,,Du bist so anders. Was hat sich verändert? Was ist aus unseren Ideen und Überzeugungen geworden?" ,,Ich habe erkannt wo mein Platz ist. Und das tust du besser auch. Immerhin habe ich Verbindungen.", erwider ich kalt und verlasse endgültig den Gemeinschaftsraum.

Auf dem Weg nach oben erlaube ich mir schwach zu sein. Ich bereue es so mit meinem Bruder, meiner anderen Hälfte, gesprochen zu haben. Verdammt, ich habe ihm gedroht ihn an Voldemord zu verraten!

Ich erreiche den Gemeinschaftsraum schneller als mir lieb ist und setze wieder meine Maske auf. Ich habe das Gefühl, ich darf mir dort drinnen keine Schwäche erlauben.

Und ich habe recht. Ich finde einen beinahe leeren Gemeinschaftsraum vor. Nur James und Peter sitzen noch hier. Sie blicken auf und starren mich an. Peter verängstigt, James wütend. Ich erkenne seien unglaubliche Wut allein in seinen Augen.

Und schneller als ich gucken kann steht er vor mir. Nahe, zu nahe.

,,Du bist genau so, wie ich dich eingeschätzt habe. Ich hätte echt gedacht, dass du doch noch anders bist, aber du bist das Letzte. Ich schäme mich, dir vertraut zu haben. Trete mir nie wieder unter die Augen, du hast Remus so krass verletzt, das weißt du glaube ich nicht mal."

Die Todesserin aus GryffindorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt