Kapitel 10

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Mit schnellen Schritten und Blick auf den Boden gerichtet eile ich den Korridor entlang. Meine schwitzige Hand rutscht an dem Riemen meiner Umhängetasche hinab. Zitternd schiebe ich sie wieder höher und Kralle mich haltsuchend um den Träger.

Langsam hebe ich meinen Blick, gucke mich verstohlen um. Keiner zu sehen.
Langsam ziehe ich den Wandvorhang zurück und gleite in den schmalen Gang. Und dann beginnt das Warten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit höre ich die ersten Stimmen die vorbei gehen. Und dann zwei sich unterhaltende Stimmen. Ich erkenne sie sofort. Sie kommen immer näher.
Und dann zieht Potters Hand den Wandvorhang zur Seite.
Noch bevor er in den Gang treten kann springe ich raus und greife nach Remus Arm.

,,Remus, bitte! Ich muss mit dir reden, es ist wichtig!", ich blicke verzweifelt zu ihm hoch. Immerhin überragt er mich mehr als einen Kopf.

Er blickt mich abschätzend an, blickt dann unsicher zu den anderen drei Jungen.
Fast geräuschlos seufzt er und sagt dann an die anderen Jungs gerichtet: ,,Geht schon mal vor, ich komme in ein paar Minuten nach."

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Sirius etwas erwiedern möchte, doch da haben Remus und ich uns schon abgewandt.

Zielsicher eile ich die Gänge entlang. Remus immer einen halben Schritt hinter mir.

Wir treten aus dem Eingangstor und ich wende mich Richtung Wald.
Das ist der Moment in dem Remus mich am Arm festhält und schwungvoll umdreht.

,,Was soll das hier werden, Monoceri? Warum dahin?"

,,Nicht hier, keiner darf uns hören. Bitte, folge mir einfach!"

Und so drehe ich mich wieder um, ohne drauf zu achten ob er mir folgt oder nicht.
Doch schon Sekunden später höre ich seine Schritte hinter mir und muss schmunzeln. Er ist einfach viel zu neugierig.

Am Waldrand gucke ich mich verstohlen um, ehe ich in den Wald gleite.
Neben mir höre ich ein verächtliches Schnauben und dann Remus sagen: ,,Glaub mir, Monoceri, niemand außer ich wäre so dumm dir hier rein zu folgen."

Diese Aussage lasse ich einfach unkommentiert und gehe immer tiefer in den Wald.

Ich weiß nicht wie lange wir schon durchs Unterholz gelaufen waren, doch dann stehen wir da.
Zwischen den drei Bäumen.

Wortlos lasse ich mich am größten hinunter gleiten und blicke zu Remus auf.
Er steht da, in der Mitte und guckt verwirrt und verängstigt.

,,Was... Was ist das?", höre ich ihn flüstern.

,,Das, Remus, ist der Grund weshalb wir hier sind...", erwieder ich ihm ebenfalls flüsternd.

Er schließt kurz die Augen. Kurze Zeit später öffnet er sie wieder und hat seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle.
Er lässt sich am Baum links von mir herunter gleiten und schaut mich ausdruckslos an.

Einige Sekunden, oder Minuten?, schweigen wir, bevor er tief seufzt und beginnt zu sprechen:
,,Also, Monoceri, noch einmal: Warum? Und was ist das für ein Gefühl? Was machen wir hier?"

Ich blicke schweigend auf meine Hände, welche verkrampft sind. Ich spüre meine Fingernägel, die sich in meine Handflächen bohren, doch der Schmerz ist nicht da.

Ich schließe meine Augen, atme tief durch.

Mit noch halb geschlossenen Augen beginne ich leise zu reden, doch ich bin mir sicher, dass er jedes Wort versteht.

,,Ich- es tut mir leid, Remus. So wahnsinnig leid. Ich wollte das nicht, das musst du mir glauben! Ich habe meine Macht nicht unter Kontrolle! Ich habe sie selbst erst seit ungefähr einem Jahr...
Ich war so wütend, und- und dann passierte es einfach! Ich hatte keinen Einfluss auf den Fluch!"

Er seufzt wieder leise, und dann höre ich ihn flüstern: ,,Und jetzt? Woher kommt es? Warum habe ich es? Und was zur Hölle ist dieses Gefühl??"
Gegen Ende ist er laut geworden und ich muss kurz zusammen zucken.

,,Ich-... Es-...", ich atme einmal tief durch, bevor ich mit geschlossenen Augen weiter spreche, ,,Ich bin Slytherins Nachkomme. Also, eigentlich nicht, aber ER hat mir diese Macht über tragen, damit seine Linie nicht aus stirbt. Das macht mich mächtig - sehr mächtig. Ich kann zaubern, ohne Zauberstab. Kann das Wetter beeinflussen, fliegen ohne einen Besen. Vermutlich bin ich die mächtigste Hexe, ich weiß es aber nicht.
Und- der Fluch-... Ich habe mich mit dir verbunden. Auf magischer Ebene... Ich habe dir einen Teil meiner Magie gegeben... Ich weiß nicht wie viel, aber ein Teil von mir ist jetzt in dir...
Und dieses Gefühl... Wir sind hier an dem Ort, der Slytherin gehört. Es ist seine Macht, die nur wir spüren können."
Ich verstumme.
Er ist ebenfalls still.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, doch irgendwann höre ich ihn leise fragen: ,,Okay, und warum sind wir jetzt hier?"

Meine Schultern sinken ein Stück weiter. Es war klar, dass er bemerkt, dass da noch mehr ist.

,,Ich- Slytherin hat zu mir gesprochen. Er will, dass der dunkle Lord besiegt wird, da er nicht die Interessen der Familie verfolgt. Und dafür soll ich mich mit dir verbünden, denn du gehörst jetzt zur Familie. Wir sollen ihn besiegen. Nur zusammen können wir es schaffen..."

Und wieder Stille. Diesmal eine noch drückendere.

Nach gefühlten 3 Stunden hebe ich zögernd meinen Blick und sehe direkt in seine Augen. Er ist in Gedanken versunken. Und doch erkenne ich den Zorn und noch ein anderes Gefühl in seinem Blick.

,,Du willst also, dass ich dir helfe, IHN zu töten?", fragt er ausdruckslos.

Zögernd nicke ich.

Erschöpft lässt er den Kopf hängen.

,,Ich- Ich kann nicht! Monoceri, ich bin nicht so stark!", sagt er laut.

,,Remus, du weißt nur noch nicht wie stark du bist!", erkläre ich mit Nachdruck. Leise füge ich hinzu: ,,Das weiß man immer erst, wenn es drauf ankommt..."

Er schaut mich mit einem undefinierbaren Blick an. Dann schließt er die Augen.

Nervös schaue ich wieder auf meine Hände.

,,O-okay"

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Heyy, ja es geht auch mal weiter...
Aber es ist Coronazeit, also habe ich jetzt wirklich sehr, sehr viel Zeit zum schreiben xD
Die nächsten Kapitel sind schon geschrieben ^^

Mareike

Die Todesserin aus GryffindorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt