Kapitel 14

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Mein Blut kocht. Doch nicht wegen der Magie, sondern aus Angst. Nervosität, Unsicherheit, Angst, Panik. Sucht euch was auch. Vermutlich liegen meine Gefühle aber irgendwo dazwischen. Wie der knisternde Ball meiner Magie. Chaotisch, unkontrolliert. Und doch schaffe ich es die Kontrolle zu behalten.

Ich schreite sicheren Schrittes aus der Halle, obwohl meine Beine mal wieder drohen unter mir nachzugeben.

Doch das ist egal. Alles ist egal. Ich muss stark sein. Keiner darf etwas ahnen. Ich muss-

,,Mono!", werde ich durch eine laute Stimme unsanft aus meinen Gedanken gerissen, ,,Jetzt bleib doch endlich mal stehen!" Tief durchatmend drehe ich mich zum Urheber der Stimme um, setze ein leichtes Lächeln auf und verbanne meine Gedanken. Keiner darf etwas ahnen.

Doch mein Lächeln verrutscht mir, als ich nicht nur wie erwartet in Remus Gesicht, sondern in die Gesichter von allen sehe. Potter, Pettigrew, Sirius, Lily und Aquila. Sie alle stehen vor mir und betrachten mich mit einem Lächeln.

,,Alles gut? Was war das gerade in der Halle?"

Vor meinem inneren Auge sehe ich, wie meine Mauern sich weiter verstärken.

,,Was meinst du?", frage ich unschuldig. ,,Ernsthaft?", kommt genervt von Sirius. Doch sowohl ich als auch Remus ignorieren ihn, denn Remus erwidert mir: ,,Der Junge? Geht es dir gut? Der Sturz sah schmerzhaft aus?" ,,Ähm... Ja- Ja, klar, alles gut.", erwider ich nur unsicher.

Aquilas und Lilys Lächeln wird erleichtert. Bin ich wirklich eine so gute Lügnerin? Dass ich es schaffe meine allerbeste Freundin zu belügen? Oder interessieren sie sich nur nicht genug für mich, als dass sie versuchen würde hinter meine Lüge zu blicken? Ich meine, verübeln könnte ich es ihr nicht. Immerhin bin ich-

Und wieder ist es Remus, der mich aus meinen Gedanken reißt. Doch diesmal ohne Worte, denn allein sein skeptischer Blick genügt, um mich ins Stocken zu bringen. ,,Ich- Ich geh schon mal hoch in den Schlafsaal. Ich bin ziemlich müde.", bringe ich schnell hervor und wende mich ab. Auf dem Weg nach oben lege ich einen neuen Weltrekord hin, denn ich glaube, so schnell ist noch niemand diese Treppen hoch gestiegen.


Ich höre, wie Aquila und Lily den Schlafsaal betreten, doch ich tue so, als würde ich schon schlafen. Und anscheinend war auch diese Lüge gut genug, da sie mich nicht mehr ansprechen. Dachte ich es mir doch, ich scheine ihnen nicht genug wert zu sein...


,,Guten Morgen!", werfe ich mit einem Lächeln in die Runde, und lasse mich neben Aquila und Sirius auf die Bank fallen.

,,Nah, da hat jemand aber gute Laune.", höre ich einen lachenden Potter. Verwirrt hebe ich meinen Blick von den Speisen, mit denen ich mir gerade meinen Teller voll laden wollte.

Und was ich sehe verwirrt mich noch mehr. Ich sollte echt aufpassen, dass ich vom verwirrten Stirnrunzeln keine Falten bekomme. Denn Potter lächelt mich leicht an. Zögerlich lächel ich zurück und lasse dann meinen Blick über die anderen gleiten. Potter scheint meinen Blick zu verstehen und setzt dann erklärend hinzu: ,,Gute Laune am Morgen ist hier nicht so gewöhnlich." Ich setze in sein Lachen ein, denn er hat recht. Die anderen sehen alle so aus, als würden ihre Köpfe gleich in ihr Essen fallen.


,,Da bist du ja. Ich dachte schon, meine Tochter würde mich versetzen.", ertönt seine kalte Stimme von der Seite und lässt mich leicht erschaudern. Seine Tochter. Ich überlege gerade was widerlicher ist - von IHM als ,,Tochter" bezeichnet zu werden, oder von meinen wirklichen Eltern.

,,Es tut mir leid, Herr. Ich wurde aufgehalten", murmel ich, den Blick gesengt. Dabei ist dies nicht mal eine Lüge. Denn Remus hat mich heute mit Sicherheit sieben Mal gefragt ob alles okay sei, da ich wegen diesem Treffen unruhig war. Und auch gehen lassen wollte er mich nicht. Ich hoffe einfach mal, dass er mir nicht wieder gefolgt ist, denn das könnte mir echte Schwierigkeiten verursachen. Denn wie sollte ich ihm schon erklären, dass ich mich mit dem treffe, den wir vernichten wollen?

Doch ohne auf meine Entschuldigung einzugehen fährt er fort: ,,Ich habe einen Auftrag für dich." Ich versteife mich bei diesen Worten unmerklich, blicke weiterhin zu Boden. ,,Ich möchte, dass du Professor Cellom im Auge behältst. Ich habe das Gefühl, dass er abtrünnig wird, dabei ist er doch so wertvoll."

Hat er gerade-. Ja, ja, ich glaube, das hat er.

,,Du musst auch nichts machen außer ihn ein bisschen zu beobachten. Das schaffst du doch, oder?", fragt er scharf nach. Endlich hebe ich meinen Kopf und blicke ihm in die Augen. ,,Aber natürlich, Herr." ,,Ich bin stolz auf dich.", entgegnet er mir darauf nur und ich muss mich wirklich bemühen, mein Gesicht nicht angeekelt zu verziehen. Das sind die letzten Worte, die ich von ihm hätte hören wollen. Ich möchte nicht, dass er stolz auf mich ist, denn das heißt, dass ich meine Sache gut mache. Dass ich gut seine Aufträge erfülle. Dass ich gut darin bin böse zu sein, kaltherzig zu sein. Doch vielleicht bin ich ja genau das.

Die Todesserin aus GryffindorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt