Kapitel 17

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Lautes Lachen schallt durch den Korridor. Ein paar Schüler sehen uns noch verwundert hinterher, doch die meisten haben sich schon an den Anblick unserer Clique gewöhnt. Die Rumtreiber, Aquila, Lilly und ich. Wir sind unzertrennlich.

James läuft gerade vor mir, rückwärts um Lilly und mich angucken zu können.

,,Ey, Lilly, willst du mit mir ausgehen?", fragt er sie und hat dabei ein riesiges Grinsen im Gesicht. ,,James...", erwidert sie nur genervt. ,,Gut, dann halt... Mono, willst du mit mir ausgehen?", wendet er sich immer noch grinsend an mich. Doch ich erkenne, dass sein Grinsen ein Stück schmaler, ein Stück trauriger, geworden ist. Doch ich lasse mir nichts anmerken, spiele mit und erwidere ebenso grinsend: ,,Gerne!" Und auch Sirius mischt sich in unser Geplänkel ein, denn er legt mir seinen Arm auf die Schulter und sagt zu James: ,,Ey, hör auf meine Schwester anzubaggern!" Daraufhin verfallen wir alle in ein Lachen. Ich winde mich aus Sirius Arm und springe ihm dann auf den Rücken. Ich lehne mich leicht über seine Schulter und kneife ihm in die Wange. ,,Du musst nicht so überbeschützerisch sein, Sirilein!", lache ich. Sirius schmollt nur und ich lasse meinen Blick schweifen.

Dabei begegnet mein Blick dem von Remus, der sein Gesicht zu einem traurigen Lächeln verzogen hat.

Verwirrt runzel ich die Stirn, doch kurz darauf setze ich wieder mein Lächeln auf. Ich lehne mich, immer noch auf Sirius Rücken, ein Stück nach links, um meinen Arm um Remus Schulter zu legen.

Leider habe ich dabei entweder die Distanz unterschätzt, oder Sirius hat kein Gleichgewichtssinn, wobei ich ja auf letzteres tippe. auf jeden Fall kommt Sirius ins Schwanken und wir fallen beide hin. Dabei falle ich gegen Remus. Deswegen landen wir drei in einem Haufen auf dem Boden - ich auf Remus, Sirius auf mir. Und immer noch lachen wir. Ich blicke auf und sehe, dass auch James und Aquila lauthals lachen, Peter hält sich ein bisschen zurück und Lilly blickt nur mit einem Blick auf uns hinab der ,,Was ist bei euch denn schief gelaufen?" ausdrückt. Und allein durch Lillys Gesichtsausdruck muss ich noch mehr lachen.

Ich bin frei, ich bin glücklich. Endlich muss ich mal nicht meine Glücklichkeit fälschen. Doch wüsste ich nur, was heute noch alles passieren wird...


,,Was denken die Lehrer sich eigentlich, wer sie sind??", beschwert sich James heute schon zum dritten Mal. Wir sitzen alle zusammen im Gemeinschaftsraum, nehmen die begehrten Sofas vor dem Kamin in Beschlag. Eigentlich reden wir alle einfach, doch James muss noch einen Aufsatz in Kräuterkunde fertig schreiben, da er heute Nachmittag lieber einen Streich vorbereitet hat. Tja, selbst schuld. Ich lache ihn nur aus, während ich mich näher an Sirius kuschel. Von James ernte ich deshalb nur einen genervten Blick und kann beobachten, wie James Blick danach zu Remus weiter wandert und diesen mitleidig anblickt. Was ist denn jetzt sein Problem...?

Lilly erbarmt sich und lehnt sich zu James rüber und fängt an ihm leise bei seinem Aufsatz zu helfen. So wie Lilly sich leicht gegen James lehnt und James sie nur verträumt anblickt sind die beiden ja schon süß.

Ich möchte dazu gerade einen Kommentar ablassen, als ich einen stechenden Kopfschmerz spüre. Kurz zucke ich zusammen, hoffe, dass das niemand bemerkt hat. Wenn doch, dann bekomme ich das eh nicht mehr mit, denn jetzt muss ich mich konzentrieren. Ich weiß nämlich genau, warum mein Kopf weh tut. Jemand möchte in meinen Kopf kommen, um mit mir zu kommunizieren. Und ich denke ich weiß auch schon, wer dieser jemand ist...

Leichte Schweißtropfen bilden sich in meinem Nacken von der Anstrengung, nur einen einzelnen leeren Raum in meinem Geist zu öffnen, in den ich meinen Gast lotse. Denn wenn er Zugriff auf meinen ganzen Geist bekommt, dann bin ich am Arsch.

,,Komm in den verbotenen Wald, unsere Stelle.", befehlt mir eine nur allzu bekannte Stimme. Und natürlich hatte ich Recht, dass es Voldemort ist, der mit mir reden wollte.

Ich verschließe meinen Geist danach wieder komplett. Kurz spüre ich noch den Kopfschmerz, da er nochmal versucht in meinen Geist zu kommen, doch ich halte ihm stand.

Als ich wieder in der Gegenwart ankomme realisiere ich erst, dass ich total verschwitzt bin und schwer atme. Außerdem muss Sirius aufgestanden sein, und mich komplett auf das Sofa gelegt haben. Verwundert blicke ich auf, und sehe ich fünf besorgte Gesichter. Dabei hockt Remus direkt vor mir und streicht mir besorgt über das Haar. Damit hört er sofort auf, als er merkt, dass ich ihn anblicke. ,,Mono! Alles gut? Was ist los?", fragt mich Sirius aufgewühlt.

Ich antworte nicht, setze mich vorsichtig auf und stehe noch leicht zittrig auf.

,,Nichts, alles gut. Ich geh mich besser schon mal hinlegen.", murmel ich nur, als ich mich schon auf den Weg nach oben mache. Zurück lasse ich fünf verwirrte Personen.


Oben angekommen fahre ich mir einmal durchs Gesicht. Scheiße, ich muss besser werden! Keiner darf was merken!

Ein paar Sekunden warte ich noch, um mich zu vergewissern, dass weder Aquila noch Lilly mir hinterher kommen, dann gehe ich zu unserem Fenster und öffne dieses.

Entweder sterbe ich jetzt, oder ich schaffe es. Welche Möglichkeit mir gerade lieber ist, weiß ich selber nicht.

Ich springe aus dem Fenster, und konzentrier mich auf die Vorstellung einer Wolke. Und tatsächlich, ich schaffe es, denn schon schwebe ich auf einer hellgrauen Wolke bis zum verbotenen Wald.


,,Herr, Sie wollten mich sprechen?", spreche ich die Kapuzengestalt vor mir an.

Ein paar Sekunden bleibt es noch still, dann ertönt seine kalte Stimme: ,,Monoceri Black... Es wird Zeit, dass du anfängst mehr Verantwortung zu tragen... Ich bekomme mit, dass du meine Aufträge kaum ernst nimmst..."

Mir wird kalt. ,,Aber- Ich- Heer. Ich habe mit den anderen gesprochen! Wir werden uns in ein paar Tagen treffen! Außerdem bin ich momentan damit beschäftigt, meine Fähigkeiten zu trainieren!", versuche ich mich raus zu reden.

,,Das weiß ich wohl... Dennoch denke ich, das ich dir nochmal klar machen sollte, wem du zu dienen hast...", flüstert er und kommt auf mich zu. Ich kann mich nicht bewegen, bleibe wie angewurzelt stehen.

Und als mein Herr nach meinem Arm greift, verstehe ich endlich, was er meint. Ich fange an Panik zu bekommen, ich möchte das nicht!

Doch ich kann mich ihm nicht entgegen setzen. Und so beobachte ich aus leeren Augen, wie er seinen Zauberstab auf meinen Unterarm drückt und dabei unverständliche Worte murmelt.

Die Todesserin aus GryffindorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt