Herzenswunsch

7K 378 58
                                    

Draco machte langsam und so leise wie möglich die Tür in seinem Schlafsaal zu, in der Hoffnung niemanden zu wecken. Er blieb vor der Tür stehen und atmete einmal tief ein und aus.

»Was zur Hölle sollte das, Draco?!« dachte er sich und ohrfeigte sich zum wiederholten Male in Gedanken selbst. Er stand immer noch gegenüber der Tür, mit geschlossenen Augen und liess den Abend revue passieren. Er war mehr als verwirrt. In dem Moment, als er sich in ihren Augen verloren hatte, wusste er nicht mehr was er tat. Für ihn waren diese Augen grenzenlos tief, voller Leben und voller Geheimnisse und er hätte in diesem Moment viel dafür getan, diese Geheimnisse zu lüften und mehr über sie zu erfahren. Draco konnte es sich nicht erklären, was in ihn gefahren ist. »Das ganze neuer Mensch-Ding macht merkwürdige Sachen mit mir.« überlegte er sich. Er hätte nie und nimmer gedacht, dass er und Granger so lange in einem Raum zusammen sein können ohne sich zu beleidigen. Doch er hat es genossen, es war ein guter Abend und bestätigte ihm, dass er wirklich so sein konnte, wie er es will. Er konnte sie ansehen, ohne dass die Stimme seines Vaters in seinem Kopf ihm befahl was er zu sagen hatte.

Draco wollte, dass sie das weiss. Dass nicht er alleine Schuld ist, an seinem Verhalten. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie das nicht interessiere.

Als Granger das Wort Schlammblut benutzte, lief es ihm kalt den Rücken hinab. Er hasste dieses Wort, schon lange und er bereute es, es jemals ausgesprochen zu haben.

Draco drehte sich um und suchte den Weg zu seinem Bett.

»Lumos.«

Er stieg in sein Bett, mitsamt den Kleidern und dachte noch lange nach. Mit dem Gedanken, dass er am liebsten den Abend wiederholen möchte, schlief er ein.

Hermine lief am nächsten Morgen, nach einer Nacht mit vielen seltsamen Träumen, die Steintreppe zur grossen Halle hinab und hielt Ausschau nach langen, feuerroten Haaren. »Wo steckt sie bloss wieder?!« dachte sich Hermine und liess ihren Blick über die Schülermengen schweifen. Ginny sass am Tisch und verschlingte genüsslich ihr Ei.

»Ginny, wieso bist denn du schon wach?«

»Dir auch einen guten Morgen, Mine. Keine Ahnung, konnte nicht schlafen. Komm setz dich!« sagte Ginny mit noch müden Blick und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben ihr.

»Mmm, Mine«, sagte Ginny mit vollem Mund, »du hattest eine Idee für die Party. Los erzähl schon!«

»Okay, hör zu. Ich kenne eine Stelle, die direkt am See liegt und welche von Bäumen versteckt wird. Man kann sie vom Schloss aus gar nicht sehen und gross genug ist sie auch.«

»Das ist perfekt, Mine! Wir könnten heute Nachmittag ja mal dahin.«

»Ist gut, muss aber noch in die Bibliothek und für Arithmantik lernen.«

»Jajaja, ich weiss.« sagte Ginny, lächelte sie an und ass weiter.

»Da ist noch was, was ich dir erzählen wollte.« sagte Hermine beinahe flüsternd. Im selben Moment liefen Blaise und Draco in die grosse Halle. Früher wurde es Hermine übel, als sie sah wie die Slytherin Horde arrogant in die Halle stolzierte und den Eindruck hatten, dass sie die Besten sind. Alles war perfekt gestylt, ohne eine kleine Macke. Abgesehen von der Persönlichkeit natürlich.

Doch das war Vergangenheit. Blaise rieb sich in den Augen und trampelte müde zum Tisch, während Draco gähnte und seine Haare wuschelte, welche in alle Richtungen abstanden. Auch die Krawatte sitzte noch etwas schief. Es war ein witziges Bild, die beiden verwöhnten Slytherins so zu sehen.

»Mine?«

»Ach ja, ich wollte dir vom Nachsitzen erzählen, aber ich sags dir auf dem Weg zum See.«

Changing FacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt