Gedankenverloren

5.4K 347 33
                                    

„Der Angriff damals, im Wald auf mich und Granger, wurde von einem Todesser ausgeführt! Ich erkannte seine Stimme." Sagte Draco etwas verzweifelt.

„Aber wie kann das sein? Warum sollte ein Todesser dich und Granger alleine angreifen? Das ergibt doch gar keinen Sinn!" protestierte Blaise und blickte besorgt auf den steinernen Boden. „Wieso bist du dir auf einmal so sicher, dass es wirklich ein Todesser war?"

Diese Frage konnte Draco nicht wahrheitsgemäss beantworten, das wusste er. Er wollte seinen besten Freund nicht in das bevorstehende Treffen verwickeln und schon gar nicht sein Leben gefährden. Natürlich hatte er es sich überlegt, es ist klar, dass er bessere Chancen hätte, wenn er auf Unterstützung hoffen konnte, doch er entschied sich dagegen. Schliesslich war Blaise sein einzig wahrer Freund und... Granger? Was waren sie? Freunde? Bestimmt waren sie befreundet. Doch dieser Gedanke stimme Draco nicht unbedingt glücklich oder gar zufrieden, nein im Gegenteil, es beunruhigte ihn.

„Ich habe lange an die Stimme des Angreifers gedacht und ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass sie zu einem Todesser gehört." Sagte Draco schliesslich.

„Aber bis jetzt wurde ja niemand noch ein zweites Mal angegriffen, was ein gutes Zeichen ist." Meinte Blaise schlussendlich.

„Ja, hoffen wir es. Denkst du wir sollten es McGonagall sagen?"

„Bei Merlin, nein! Die kriegt eine Krise, sobald sie die Geschichte hört." Antwortet Blaise und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auch Draco wurde lockerer, wenn auch nur ein kleines bisschen. Denn Halloween stand vor der Türe, in wenigen Tagen war es soweit und er wird erkennen, wer sich hinter der ganzen Geschichte verbarg. Natürlich hatte er es sich überlegt einfach nicht hinzugehen, doch damit würde er zu viele andere Schüler gefährden. Was wenn sie in die Schule einmarschieren würden? Was wenn es wieder so viele sind wie bei der Schlacht um Hogwarts? Was wenn sie Hermine etwas antun würden? Und in diesem Moment wusste er, dass er es nie soweit kommen lassen durfte, niemals! Und er wusste auch, dass er, Draco Malfoy, ehemaliger Junge ohne positive Gefühle, voller Hass auf Muggelgeborene, sich in seine ehemalige Erzfeindin verliebt hatte. Doch was, wenn er dieses Treffen nicht überleben wird?

„Ich muss mit Hermine reden!" sagte Draco schnell und erhob sich ruckartig.

„Hermine? Draco, warte doch?! Na toll, der kann ja rennen, wenn er etwas will." Sagte Blaise zu sich selbst und stand ebenfalls auf. Er musste nun Ginny suchen und wollte sie vor Potter zum Tanz bitten. Somit machte er sich auf den Weg zurück in die grosse Halle und hielt Ausschau nach roten, wunderschönen Haaren.

Hermine rannte nicht zurück in die grosse Halle, sondern direkt in ihren Schlafsaal. Da alle an der Geburtstagsfeier waren, fand sie den Saal leer auf. Sie fühlte sich... wie fühlte sie sich eigentlich? Sie wusste es selber nicht. Sie empfand eine Mischung aus Wut und Trauer, aus Gleichgültigkeit und Eifersucht und vor allem fühlte sie, wie sich eine Leere in ihr ausbreitete. Als die Wut für einen Moment siegte, riss sie sich ihr Kleid vom Leib und legte sich ins Bett, worauf sie ihren Tränen freien Lauf liess. Doch sie verstand sich selbst nicht. Wieso verletzte sie das so? Hermine war schnell klar, was ihre Reaktion bedeutete. Sie war nicht umsonst die schlauste Hexe des Jahrgangs. Doch zugeben konnte sie es nicht. Empfand sie wirklich etwas für Malfoy? Die ganze Zusammenarbeit hatte die beiden in den letzten Wochen wirklich zusammengeschweisst.

Sie lief hinüber zum Fenster und betrachtete die Ländereien von Hogwarts und entschied sich, sich nicht wegen einem Slytherin so runterziehen zu lassen. Doch zurück in die grosse Halle wollte sie auf keinen Fall. Hermine schnappte sich ihren Mantel, machte sich auf den Weg nach draussen und steuerte den See an.

Wahrscheinlich hatte Draco recht, auf der Münze scheint keine Nachricht zu sein, also wäre die gemeinsame Zeit sowieso vorbei. Damit konnte sich Hermine beruhigen. „Ich war einfach zu viel mit ihm zusammen..." erklärte sich Hermine ihre Eifersucht und Wut. Sie hob einen flachen Stein vom Boden auf und liess ihn über das Wasser springen. Wieso musste es Malfoy sein?

Changing FacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt