»Expelliarmus!« schrie Draco und dem Gegenüber wurde der Zauberstab aus der Hand gerissen. Er richtete sich schleunigst auf und sah dem gegenüber ins Gesicht, jedoch konnte er in der Dunkelheit nichts erkennen. Draco kniff die Augen zusammen um den Angreifer zu identifizieren, doch dieser rief in dieser Zeit: »Accio Zauberstab!« und disapparierte. »Ich kenne diese Stimme.« schoss es Draco durch den Kopf, doch er drehte sich um und kniete neben Hermine, welche noch geschockt am Boden sass und leicht zitterte. Es ging alles so schnell.
»Wer bei Merlin war das denn?!« fragte Hermine, ihre Angst spiegelte sich in ihren Augen.
»Kann ich dir nicht sagen, ich weiss es nicht.« Draco reichte ihr Hand und sie erhob sich. Ihr weisses Kleid war voller Erde und Grasflecken.
Für einen kurzen Augenblick standen beide schweigend im Wald und schauten in die Dunkelheit. Da entdeckte Draco etwas auf dem Boden, es schimmerte ganz schwach im Mondschein. Es schien nicht grösser als eine Münze zu sein. Er griff danach und packte es schnell in seine Hosentasche. Falls es ein Todesser gewesen war, war es sicher etwas, was sein Vater auch besass.
»Wieso hast du mich gerettet?« brach Hermine die Stille.
»Wie wärs mit Danke?«
»Wieso bist du nicht weggelaufen?«
Draco schloss die Augen und berührte mit dem Zeigefinger und Daumen die Nasenwurzel. Er seufzte und fasste sich Mut.
»Hör zu. Ich will endlich die Vergangenheit vergessen. Ich wollte das alles gar nicht! Jeden Tag schaue ich auf dieses hässliche Mal und mich überkommt das Gefühl der Reue. Ich war nie auf seiner Seite. Das einzige was ich wollte, war, dass man mich und meine Mutter alleine und in Frieden liess, doch mein Vater wollte das nicht« , Dracos Blick verfinsterte sich und die Wut in ihm stieg, »Auf jeden Fall wollte ich mich, also ich wollte mich... ich wollte mich für alles was ich getan habe entschuldigen, vor allem bei dir. Es lag nie an dir. Doch so stur wie ich bin, glaubte ich meinem Vater jedes Wort. Ich war so stumpfsinnig, glaube mir wenn ich sage, dass ich alles Rückgängig machen möchte. Ich würde meinem Vater jeden Fluch aufhetzen, den ich kenne. Ich verlange nicht, dass du mir verzeihst, ich vestehe auch, wenn das Niemand je tun wird, aber ich will
einfach-«
»Ich verzeihe dir.«
Draco blickte auf und sah in ihre grosse, haselnussbraune Augen.
»Wirklich?«
»Jeder Mensch macht Fehler. Aber jetzt ist alles vorbei und wir müssen lernen zu vergessen.«
Draco wusste nicht genau, was er darauf erwiedern wollte, rieb sich sich mit der Hand den Nacken und schaute wieder verlegen auf den Boden.
»Malfoy, denkst du das war ein... ein Todesser?« fragte Hermine nach einigen Sekunden.
»Ich gehe davon aus, wer sollte uns sonst angreifen?« antwortete Draco und dachte nach.
Er sah wieder zu ihr und sah erst jetzt im Mondschein, wie tränenverschmiert ihr Gesicht war. Doch auch so traurig, sah sie gut aus. zu gut, fand Draco. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Komm, wir gehen ins Schloss, es wird kälter.«
»Willst du nicht zurück?«
»Und dich alleine im Wald lassen, nachdem wir angegriffen worden sind? Kannst du vergessen.« sagte Draco und sah Hermine ernst an.
»Wer bist du und was hast du mit Malfoy gemacht?« meinte Hermine und grinste sogar ein bisschen.
»Warum meinst du? Kümmerst du dich etwa um diesen gutaussehenden Mann?« neckte Draco sie.
»Pf! Das ich nicht lache!«Im Schloss angekommen, trennten sich die Wege von Hermine und Draco.
»Eine gute Nacht, wünsch ich dir, Granger.« sagte Draco und lief die Treppen hinunter.
»Malfoy« , er drehte sich um, »Ich, ehm... Danke.« flüsterte Hermine und lief die Steintreppe gegenüber hinauf. Draco sah ihr noch eine Weile hinterher.In den Kerkern angekommen, liess er sich aufs Bett fallen und grübelte nach. Wer, bei Merlins Unterhose, hatte sie angegriffen? Die einzige plausible Erklärung für Draco war, dass dies irgendein Todesser war, der immer noch der Ansicht ist, dass Muggelgeborene keine wahren Zauberer sind. Er beschloss, dies morgen Blaise zu erzählen und seiner Mutter einen Brief zu schreiben.
Die restlichen Gedanken galten Granger. Wieso faszinierte sie ihn plötzlich so? Während er getanzt hatte, konnte er den Blick nicht von ihr abwenden. »Wo ist die Streberin nur geblieben?« fragte er sich. Er wollte es sich nicht eingestehen, dass er sie unglaublich hübsch findet.
Wenn er an Weaselbee dachte, überkam ihn die Wut und den Drang, ihm jeden möglichen Fluch aufzuhetzen.
Mit braunen Augen im Kopf schlief er wenig später ein.In Hermine drehte sich alles. Sie spürte noch den Alkohol von der Party, war gleichzeitig am Boden zerstört wegen Ron, verängstigt wegen dem Angriff und verwirrt wegen Draco. Alles auf einmal. Sie beschloss, nicht mehr an Ron zu denken. Es ist jetzt aus und vorbei. Sie liebte ihn, das war klar, doch so etwas konnte sie ihm nicht verzeihen. »Ob die anderen wohl wissen, was geschehen ist?« fragte sie sich und kuschelte sich in ihre Bettdecke. Morgen würde es Hermine sowieso erfahren.
Doch wer war dieser Angreifer? In Hermine stieg die Angst, dass es doch noch nicht zu Ende ist.
Dann schlich sich Malfoy in ihre Gedanken. Es stimmte also, was Ginny gesagt hatte. Er wollte sich verändern. Als sie so nah an ihm tanzte, breitete sich eine Gänsehaut auf ihrer Haut aus, die sie nicht verstand. Plötzlich hatte sie wieder Lust zu tanzen, jedoch mit ihm. Malfoys Veränderung machte ein neuer Mensch aus ihm, er war zwar immernoch etwas arrogant, war jedoch nicht mehr herablassend und dass er gut aussieht wusste sie schon lange. »Ich meine, er hat sich ja entschuldigt, und zwar ehrlich und aufrecht. Natürlich hat er mich immer schlecht behandelt... doch ein Mensch kann sich doch ändern, oder nicht? Ich glaube an das Gute im Menschen!« versuchte sie sich selbst einzureden, denn dieser Friedensschluss oder wie man das nennen konnte, führte bei Hermine zu einem schlechten Gewissen. Stellte sie sich so gegen ihre Freunde, auf die Seite des Feindes? »Ach Quatsch. Es gibt keine Feinde mehr auf Hogwarts und in der ganzen Zaubergemeinschaft!« dachte sie sich. Sie hörte, wie Jemand die Treppe hinauf lief und sofort stellte sie sich schlafend. Sie hatte keine Lust zu reden. Und beim so tun als würde sie schlafen, schlief Hermine wirklich ein.»Bei Merlin, was du alles erlebt hast in dieser Nacht. Ha! Dabei sollte es doch ein gemütlicher Abend werden für dich.« meinte Blaise und grinste schief. Draco sass mit ihm im Slytherin Gemeinschaftsraum und beide erzählten von den nächtlichen Ereignissen.
»Das hättest du sehn' sollen! Weasley knutschte mit Brown rum und plötzlich machte es klatsch und er kassierte eine Ohrfeige von seiner eigenen Schwester!« Blaise stellte mit der Hand die Aktion von gestern nach. »Arme Granger, sie tut mir schon ein wenig leid.«
»Mhm, sie hat was besseres verdient.« meinte Draco dazu.
»So Jemanden wie dich meinst du?« sagte Blaise und grinste fies.
»Halt die Klappe, Blaise.«
Draco entschloss sich, ihm nichts von seinem Fund zu erzählen und begann vom Angriff zu sprechen.
»Ich hoffe nicht, dass es ein Todesser war. Das würde eine riesen Sache geben im Ministerium... Ich hoffe dieser Angriff bleibt einmalig.«
»Aus diesem Grund sprechen wir auch nicht mit anderen darüber, klar?«
»Aiai Captain!« sagte Blaise und hielt sich die Hand ausgestreckt an die Stirn. Draco verdrehte die Augen und machte sich auf den Weg zum Frühstück.
In derselben Zeit erzählte Ginny Hermine, was geschehen war, nach dem sie Hermine nicht mehr auffinden konnte.
»Und ich sags dir, ich war so wütend wie noch nie!« meinte Ginny.
Plötzlich hörten die beide wie Jemand in de Gemeinschaftsraum kam. Ginny drehte sich um und sah ihrem Bruder in die Augen. Er sah schlecht aus, unter seinen Augen bildeten sich die ersten Augenringe, seine Haare waren zersaust und seine Kleidung dreckig. Wenn man nicht wusste, was er getan hatte, sah er richtig bemitleidenswert aus. Als er Hermine erblickte, stiegen ihm die Tränen in die Augen.
»Hermine, es-«
»Wag es ja nicht sie anzusprechen! Oder soll ich dir noch eine verpassen?!« schrie Ginny mit hochrotem Kopf. Im Zimmer angekommen hörte Hermine die beiden noch lange streiten. Auch ihre Augen waren mit Tränen gefüllt, im ersten Moment wollte sie ihn begrüssen, bis ihr wieder einfiel was er getan hatte. Wie konnte er nur? Und wie sollte sie ihn ignorieren können, wenn sie ihn doch liebte?Später am Abend sass sie in der Bibliothek und versuchte sich in ihre Bücher zu vertiefen. Doch so einfach war das nicht. In ihre Gedanken schlich sich immer wieder das Bild von Ron mit Lavender, doch das war nicht das Einzige. Auch zwei graublaue Augen hatte sie des öfteren im Kopf.
Sie wollte sich anstrengen um endlich eine Seite weiter zu kommen, als sie hörte wie sich Jemand näherte.
»Hey, kann ich dich was fragen?«
»Klar, setz dich.«
»Es geht um Arithmantik.« sagte Blaise. Er stellte eine Frage zu einer Aufgabe, wobei er die Antwort schon wusste. Denn er wollte ihr ganz etwas anderes sagen, brauchte nur einen besseren Grund.
»Vielen dank, Hemine. Ich hoffe du kannst dich gut erholen, ich meine wegen gestern.« meinte Blaise und sah, wie sich Hermines Augen weit öffneten.
»Spricht er gerade wirklich von der Sache mit Ron?« schoss es Hermine durch den Kopf.
Blaise bemerkte ihre Unsicherheit und fügte schnell hinzu:»Du weisst schon, der Angriff.«
»Achso, ja also, eigentlich sind wir uns ja schlimmeres gewöhnt. Aber ich hoffe sehr, dass es nicht zu weiteren Angriffen kommt.« antwortete Hermine nachdenklich. »Ich bin so froh, war Malfoy da.«
Die beiden schauten sich ausdruckslos an und lachten dann laut auf.
»Und diese Aussage aus dem Mund von Hermine Granger. Dass ich das noch erlebe.«
Hermine boxte ihm gegen die Schulter und schaute ihn gespielt böse an.
»Weisst du Hermine, für Draco war das ein sehr gelungener Abend.« meinte Blaise und zwinkerte ihr zu.
Hermine wusste nicht was er meinte und fragte nach, doch er hatte die Bibliothek schon verlassen und liess eine verwirrte Hermine zurück.
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Changing Faces
FanfictionDraco und Hermine verwickeln sich am Abend einer Party in eine beinahe unaufklärbare Sache. Was steckt hinter dieser geheimen Münze, die sie gefunden haben? Und vor allem, können zwei ehemalige Erzfeinde zusammen arbeiten? Es funktioniert, und zwar...