Geständnis

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Während Hermine schon tief und fest schlief konnte Draco einige Stockwerke weiter unten nicht in den Schlaf finden. Zu viel ging in ihm vor, was ihn verwirrte und ihn aus den Schienen gerieten liess. Er machte sich Sorgen. Grosse Sorgen um Hermine und das war neu für ihn. Wollte dieser verfluchte Todesser wirklich nur sie umbringen? Oder ging es auch um ihn? Draco fand keine Antwort auf diese Fragen. Doch er musste sich in Acht nehmen. Er durfte sie nicht mehr so anstarren! Pansy fiel es immer wie mehr auf und sprach ihn sogar schon darauf an. Doch er verteidigte sich gekonnt mit der Ausrede, dass er Harry beobachtete und sich einen neuen Spielzug für das nächste Spiel überlegte.

Er wusste gar nicht, wieso sie seine Blicke wie magisch anzog. Mochte er sie etwa? Auch das wusste er nicht. Bei dem Gedanken, dass er, Draco Malfoy, Hermine Granger mag, musste er grinsen. Das wäre die Überraschung in Hogwarts. Diese Nachricht würde mehr Menschen schocken, als die Neuigkeit damals, dass Voldemort wieder am Leben sei. Dracos Grinsen wurde breiter.

Er stand auf und lief ins Bad. Vor dem grossen Spiegel betrachtete er sich und fuhr sich durch die silberblonden Haare, welche ihm wild vom Kopf standen. Seine Ordnungsversuche an den Haaren scheiterten, er spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht und stützte sich dann am Beckenrand ab. Diese Situation kannte er. Er wollte gar nicht daran denken, denn jetzt war alles vorbei und so, wie es sein sollte. Schnell legte er sich zurück ins Bett und fand diesmal, ohne wirre Gedanken, in einen ruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen wurde Draco von Blaise geweckt.
»Draco, wenn du noch was futtern willst, solltest du dich beeilen. Es ist schon halb acht.«
Draco schlug die Augen auf und erhob sich zu schnell von seinem Bett, denn als er stand, drehte sich alles und er musste sich an Blaise festhalten.
»Ich wusste ja, dass du das Frühstück liebst, aber deine Gesundheit solltest du deswegen nicht gefährden.« meinte Blaise und grinste Draco etwas fies an.
Draco war noch nicht im Stande, etwas schlagfertiges zu antworten, und so stampfte er ins Bad. Er zog seine Uniform an, eine schwarze Hose, ein weisses Hemd und einen Pullover, und eilte in die grosse Halle. Dass er seine Haare nicht einmal berührt hatte, fiel ihm erst jetzt auf und er wuschelte sie nochmal gründlich durch bevor er sich setzte.

»Hey Draco, hast du am Wochenende schon was vor?« fragte Pansy ihn und schaute ihm tief in die Augen.
»Nein.« antwortete Draco ohne nachzudenken, doch er bereute die Antwort sehr schnell.
»Toll, dann können wir zwei ja nach Hogsmeade gehen, zusammen.« sagte Pansy mit einer übertrieben süssen Stimme und strahlte ihn an.
»Ja das könnten wir.« , sagte er zu Pansy und dann laut, damit es alle hörten: »Hogsmeade am Samstag?«
Blaise und einige andere Slytherins nickten begeistert und Pansy ignorierte ihn für den Rest des Morgens.
»Ziel erreicht.« dachte sich Draco.

Beim Mittagessen warf er mehrere Blicke zu Hermine, welche dies jedoch nicht bemerkte und mit Harry und Ginny sprach. Draco entschloss sich in der Bibliothek zu warten und erhob sich von seinem Platz. In diesem Moment trafen sich ihre Blicke und Hermine wusste, was zu tun war. Während Draco den Ausgang der Halle schon beinahe erreicht hatte, stand Hermine auf.

»Wo willst du denn hin?« fragte Harry sie.
»Ich geh noch in die Bibliothek. Bis dann.« Hermine war froh, ihre Freunde nicht angelogen zu haben, denn nun machte sie sich wirklich auf den Weg zur Bibliothek.

Dort angekommen sah sich Hermine nach dem Slytherin um und entdeckte ihn in der Ecke, wo auch sie sich immer befand.

»Hey, du hast meinen Brief erhalten.«
»Ja das habe ich und ich bin auf dieselben Schlüsse gekommen. Ich war gestern bei Hagrid und er hatte mir erzählt, dass Snape immer solch eine Münze bei sich hatte...« Hermine sprach weiter und erzählte ihm die ganze Geschichte sehr ausführlich, doch Draco bekam nicht die Hälfte mit. Mit seinem Kopf auf den Händen gestützt betrachtete er sie und liess seinen Gedanken freien Lauf. »Hatte sie schon immer solche Rehaugen?« dachte Draco. Seine Versuche ihr zu zuhören scheiterten. Er dachte zurück an den Winterball in der vierten Klasse, als er das erste Mal bemerkte, wie schön sie eigentlich ist. Er hätte sich schon damals zu gerne für diese Seite entschieden, doch er konnte nicht. Umso dankbarer war er, dass sie ihm verziehen hatte. Und in diesem Augenblick wurde ihm etwas klar, was er sich nie gedacht hätte.

Changing FacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt