Changing Faces

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Es war ein verregneter, trüber Samstagvormittag und Draco sass auf seinem Bett im Slytherin Gemeinschaftsraum. Vor ihm lagen ein Dutzend verschiedene Bücher offen auf dem Boden. Das Buch Verwandlung für Fortgeschrittene hielt er in den Händen, doch seine Augen blickten in die Tiefen des Sees. Er konnte sich nicht konzentrieren, seine Gedanken schweiften zu oft ab. Wieso mussten die Professoren auch nur so viele Hausaufgaben erteilen? Die UTZs fanden erst im Juni statt, wieso also schon lernen? Bei diesen Gedanken grinste Draco. Wenn das eine Mädchen, an welches er immer dachte, dieser Gedanke gehört hätte, müsste er mit einer Welle von ungläubigen Blicken und lautstarken Tadeleien rechnen. Ja, dieses eine Mädchen gehörte ihm. Auch wenn niemand von den beiden etwas wusste... Ausser Potter, Weasley, Weasleys Schwester und sein Freund Blaise. Der Kampf mit seinem Vater war nun zwei Wochen her und Hermine hatte sich einigermassen gut erholt. Doch Draco machte sich trotzdem grosse Sorgen um sie. Blaise hatte ihm erzählt (er wusste es von Weasleys Schwester, welche es gehört hatte), dass Hermine oft in der Nacht schreit und um sich schlägt. Der Drang in ihm, als er dies erfuhr, stieg ins unermessliche, mit ihr in den Armen einzuschlafen und sie vor ihren Alpträumen zu beschützen. Dies war jedoch schwieriger als gedacht, denn er konnte nicht einfach in den Gryffindor Gemeinschaftsraum spazieren und sie umgekehrt auch nicht, also musste er bis zu den Winterferien warten, wenn viele das Schloss verlassen würden.

Was die alte McGonagall mit der Nachricht von Lucius angestellt hatte, wusste Draco nicht. Im Tagespropheten stand bis heute nichts davon. Ob es das Ministerium überhaupt erfuhr?

Draco schob die Bücher beiseite, erhob sich von seinem Bett und zog sich den Umhang über. Er wagte noch einen Blick in den Spiegel, fuhr sich durch die Haare und machte sich auf den Weg zum Mittagessen. Er hätte es beinahe verpasst und somit war er einer der letzten, der sich an den Slytherintisch setzte. Die anderen begrüssten ihn und Nott fragte, ob er auch zum Match zwischen Gryffindor und Hufflepuff kommen würde. Doch Draco bekam nichts mit. Er blickte zum Gryffindortisch und sah Hermine, welche ihn schon eine Weile lang beobachtete. Sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln und er zwinkerte ihr zu. Es war unglaublich, keine Minute war er mit ihr im selben Raum und er musste sich überwinden nicht zu ihr zu gehen.

„Draco? Im Ernst, etwas stimmt mit dir nicht! Bist du taub?" Meinte Nott und schaute ihn verwirrt an.

„Ja, ich werde das Spiel sehen! Und nein, bin ich nicht." Antwortete Draco und griff nach der Schüssel mit den Kartoffeln.

„Kein Stress Jungs, Draco ist im Moment nur ein wenig... abgelenkt." Sagte Blaise dazu, worauf er einen bösen Blick von Draco erntete.

Pansy, die seit dem Vorfall in der Eingangshalle etwas weiter entfernt sass, schaute finster über ihre Schulter zu Hermine. Natürlich hatte sie es mitbekommen, dass ihr Draco nicht ‚normal' war. Doch er schenkte ihr seit dem Vorfall keinen einzigen Blick mehr. Ihm war es sowieso egal, was sie dachte.

Die ganze Schülermasse machte sich wenig später auf den Weg zum Quidditchfeld. Hermine lief neben Ginny und bemerkte nicht, dass Draco und Blaise nur wenig hinter ihnen sie betrachteten. Erst als Blaise Ginny musterte und leise Pfiff, drehten sich die Mädchen um. Draco hatte nicht damit gerechnet, somit rumpelte er Hermine an und Ginny wich zur Seite. Die Schüler hinter ihnen beschwerten sich und liefen um die Gruppe herum weiter. Draco stütze Hermine, damit sie nicht rückwärts auf den matschigen Boden fiel und liess sie nicht mehr los. Er hätte sie am liebsten an sich gedrückt und sie geküsst. Hermine kam näher und fasste mit ihren Händen an seine Brust, nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Lippen voneinander...

„Danke fürs Stützen, Malfoy." Flüsterte Hermine, zwinkerte ihm zu und drehte sich auf dem Absatz um, um weiter zu laufen. Draco knurrte und biss sich theatralisch in seine Faust. „Diese.... Sie macht mich verrückt!" flüsterte Draco drohend.

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