KAPITEL 1 - Weil ich noch am leben bin!

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„Aufstellen, Rekruten!"

Mit diesem Signal fand sich der Haufen von Jugendlichen schnell in einer Formation auf dem Gelände zusammen.

Ohne vorher großartig Zeit gehabt zu haben sich untereinander aus zu tauschen oder kennen zu lernen war es jetzt an der Zeit zu prüfen wer denn nun tatsächlich für den Trainingskurs geeignet schien.

Die Begrüßung und Ansagen verliefen relativ hektisch und waren schnell beiseite geräumt. Nach all den Förmlichkeiten wurde damit die Inspektion eingeleitet. Diese hatte den Nutzen den Trupp radikal aus zu misten, wodurch nur die mit dem stärksten Willen verbleiben sollten.

Auszubildender Keith Shadis lief seine Runden durch die Aufstellung der zukünftigen Kadetten der 104. Trainingseinheit. Einem nach dem anderen inspizierte er uns, dabei machte er bei einigen immer mal wieder Halt und durchlöcherte uns mit allerlei Fragen.

Seine strenge Haltung und Stimme gaben einen direkten Ton an, womit er zeigte, dass er auf seine direkten Fragen auch nur direkte Antworten erwartete.

Jeder von uns folgte ihm mit einem angespannten Blick, darunter auch ich. Niemand erhoffte sich ihm nicht als nächster zum Opfer zu fallen, aber genau dafür war diese Zeremonie gedacht. Um die Schwachen aus zu sortieren.

Er ging eine Person ab und wendete sich ohne mit der Wimper zu zucken gleich an die Nächste. Einige Personen waren bereits unter Tränen zusammengebrochen, das war der eindeutige Beweise dafür, dass diese Taktik funktionierte und je weiter er kam, desto bedachter wurden die kommenden Leute mit ihren Antworten.

Nun trat er auch in meine Reihe ein. Unruhig beobachtete ich wie eine Person nach der anderen unter seinen Worten einknickte und in mir schlich sich die Sorge ein, dass es mir gleich ebenso ergehen könnte. Verloren in meinen Gedanken hörte ich gerade noch so einen jungen Mann neben mir leise aufschluchzen, dies zog mich gerade rechtzeitig wieder in die Realität zurück.

Shadis trat einen Schritt näher an mich heran und machte mir verständlich, dass ich nun an der Reihe war. Mit sturem Blick begegnete ich ihm um mich auf Augenhöhe zu setzten, jedoch verflog meine Sicherheit sofortig als ich ihn nun direkt ansah. Er war größer als ich, sogar ein ganzes Stück. Ohne jegliche lesbare Emotion in seinem Gesicht starrte er mich an, dabei behielt ich meine aufrechte Haltung bei und ballte meine Faust, die ich daraufhin zu meiner linken Brustseite führte.

Ich durfte mich auf keinen Fall einschüchtern lassen!

Mit raus gestreckter Brust erwiderte ich seinen festen Blick wiederholt und zeigte mich mit deutlich größerem Selbstbewusstsein.

„Gut salutiert. Mir gefällt dein Eifer. Wie lautet dein Name, Soldat?", meine schnelle Reaktion hat ihn anscheinend beeindruckt, das beruhigte mich gleich etwas. Geduldig durchbohrte er mich mit seinen Augen und wartete meine Antwort ab.

„Nevio Eagleay mein Name!", mir entkam ein starkes Schlucken und ich spürte wie ich bewusst das Zittern meiner Hände unterdrücken musste.

„Nun denn Eagleay, erzähle mir wieso du hier bist.", nun kam sie, die Nervosität. Für einen Moment verlor ich mich erneut in meinen Gedanken.

Stimmt, wieso war ich überhaupt hier? Achja, es war wegen damals, wegen diesem einen Tag...

(...)

Ich hörte Schreie, lautes Weinen, es kam deutlich von einem Kind und da war noch etwas... das dreckige Gelächter, das Gelächter erwachsener Männer.

Zitternd saß ich in der Ecke und traute mich nicht hoch zu sehen. Aus dem Augenwinkel erkannte ich einige Gestalten die sich hektisch bewegten, das war auch von wo die grausamen Geräusche her kamen.

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