Kapitel 10 - Ein tiefes Loch

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Bereit mich dem Tod entgegen zu stellen, zog ich meine Finger aus der Erde heraus. Mit ihnen klammerte ich mich noch ein letztes Mal an Riris Hände und erwartete nun still schweigend unser unumgängliches Schicksal.

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Jedoch passierte nichts.

Für einen Augenblick lang wurde alles vollkommen still. Ich öffnete meine Augen und legte meine Sicht auf das Blutbad, welches sich über das gesamte Schlachtfeld zog.

Wie aus dem Nichts erhoben auf einmal alle Titanen ihre Stimmen und rannten zeitgleich wie von der Tarantel gestochen los. Selbst der Gigant neben uns erhob sich und stürmte hinter seinen Artgenossen her.

In tiefste Verwirrung gestoßen folgte ich den Monstern mit meinem Blick auf ihrem Weg, um die Quelle ihrer Begierde ausfindig zu machen. Kurzes umgesehen durch die Masse verriet es mir dann. Anscheinend waren sie alle auf dem Weg zu Eren.

Das seltsame Verhalten konnte ich mir erstmals nicht erklären. Dann bedachte ich aber die ungewöhnliche Besessenheit der Krieger auf diesen Jungen und die Realisation traf mich wie ein Blitz.

„Das ist doch nicht etwa... die... Koordinate."

Erstaunt verfolgte ich das Specktakel noch einige Sekunden lang, jedoch schmetterten bereits weitere gigantische Füße ihren Weg zu uns durch.

Als ich endlich die nötige Konzentration aufbrachte um meinen Kopf langsam wieder bewegen zu können, sah ich eine Gruppe kleiner Titanen auf uns zu rennen.

Doch plötzlich knallten all ihre riesigen Körper einfach zu Boden. Eine Gruppe Aufklärer hatten sie zu Strecke gebracht.

Riri drückte sich immer noch wie gelähmt in ihrem verängstigten Zustand an mich, wurde dann aber grob von mir gezerrt. Mir blieb gar keine Zeit zu handeln, da sich nur wenige Sekunden darauf bereits mehrere Soldaten auf mich warfen und zu Boden brachten.

„Hey, wartet! Was tut ihr da?!"

Ich versuchte mich aus ihren Griffen zu befreien. Dieser Versuch blieb allerdings erfolglos.

Einer der Kommandanten gab den Befehl zum Rückzug und alle riefen ihre Pferde herbei. Sofern es noch lebte. Dabei wurde ich von zwei der Soldaten gewaltsam zu ihm rüber eskortiert. Mit einem angewiderten Blick betrachtete er mich und händigte seinen Untergebenen dabei ein Seil aus.

„Fesselt ihn und sorgt dafür, dass er gut beobachtet auf einer der Kutschen hinterher verfrachtet wird."

Mit diesen Worten rannte der Mann schon davon um seinem restlichen Team Anweisungen für ihren Rückzug zu geben. Seine Befehle wurden auch sofort berücksichtigt und ich wurde festgenommen.

Geschockt starrte ich ihm hinterher. Bei meinem Versuch mich zu erklären, wurde ich nur durch grobe Tritte wieder zum Schweigen gebracht. Sie legten mir anschließend ein Tuch um den Mund, um mich vollständig zur Ruhe zu bringen.

Harsch wurde ich dann bei der Ankunft der Kutsche von meinen Aufsehern auf diese drauf geschleudert. Woraufhin sie mit einstiegen und wir uns dann allmählich zurückzogen. Vom Weitem sah ich noch Riri, wie sie sich tobend gegen die Hilfsversuche der Soldaten wehrte. Einige Meter hinter ihr erkannte ich Ymir, welche auf einmal in ihrer Titanenform umkehrte und sich in den Haufen hirnloser Titanen stürzte, der sich gerade über Reiner und Berthold hermachte. Historia, die eben noch mit Ymir gesprochen hatte, wurde dann plötzlich von Connie im Ritt gegriffen und von diesem mit aufs Pferd gehievt.

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