Because you can

Kapitel 6 (Teil 3) - Bröckelnde Fassade

Rico und mir wurde der Kontakt zum Aufklärungstrupp an diesem Tag verwehrt. Anscheinend hatten sie schwere Verluste erlitten und eine schockierende Entdeckung wurde bei ihrer Expedition gemacht. Es gingen schnell Gerüchte umher, dabei waren alle möglichen Begriffe auf zu schnappen, doch ganz genau wusste niemand was er da gesehen hatte. Ich beschloss dem nachzugehen und unterhielt mich mit einigen Zeugen der Vorhut. Sie berichteten mir von ihrem tragischen Aufeinandertreffen mit einem gewaltigen Abnormen mit blondem Haar. Ein Titan der 15-Meter-Klasse, der über Intelligenz verfügt haben soll. Laut Beschreibung soll dieser keine Haut gehabt haben, über eine unfassbar hohe Geschwindigkeit verfügen und anders als gewöhnliche Titanen schien dieser starke feminine Züge auf zu weisen. Kommandant Erwin, der Anführer des Aufklärungstrupps, hatte anscheinend einen Plan geschmiedet diesen Titanen fest zu setzen und auf Vermutung, dass sich ebenso wie bei Eren, ein Mensch in diesem verbergen könnte, diesen gefangen zu nehmen. Die Mission wäre auch erfolgreich verlaufen, wenn sie der unbekannte Titan nicht plötzlich mit der Fähigkeit andere Titanen herbei zu rufen, überrumpelt hätte. In dem Chaos fraß eine Horde wilder Titanen anscheinend ihren Körper und der Wandler nutze dies um zu flüchten.

Mehr bekam ich aus den meisten Personen nicht heraus. Verständlich war es irgendwo schon, dass niemand darüber sprechen wollte. Diese Informationen sollten nicht jetzt schon durch die gesamte Stadt kursieren und viele hatten auch einfach noch nicht den Tod ihrer besten Freunde und Mitstreiter verarbeitet. Ich ließ das Thema vorerst ruhen, da ich mir den Rest selbst zusammen setzten konnte.

...

Es vergingen einige Tage seit der Rückkehr des Aufklärungstrupps und ich hatte endlich die Möglichkeit mich mit dessen Mitgliedern aussprechen zu können. Es wurden in der Zeit mehrere Sitzungen einberufen und es machte sich der Verdacht auf, dass sich inmitten unserer Reihen ein Verräter befinden musste. Während alles im Hintergrund seinen Lauf nahm versuchte ich weiterhin verzweifelt an meine früheren Kameraden heran zu kommen, doch war dies im Endeffekt gar nicht mehr nötig. Sie kamen nämlich zu mir. Anscheinend trafen die neuen Rekruten des Aufklärungstrupps sich im Forschungscenter, um mit Hanji über das plötzliche Attentat auf Sonny und Bean zu sprechen. Das sah ich als perfekte Chance und unterbrach meine Arbeit, damit ich flüchtig bei ihnen vorbei schauen konnte.

Ich begab mich zum Labor und klopfte an der Tür. Von drinnen waren Stimmen zu vernehmen, die ich schnell zuordnen konnte. Es waren Armin, Eren und Mikasa. Schnell bekam ich eine Antwort von Hanji, die sich ebenfalls mit ihnen im Raum befand. Gleich nach der Erlaubnis eintreten zu dürfen, tat ich dies auch. Ich öffnete die Tür und zu meiner Überraschung erblickte ich auch den Anführer der Spezialeinheit Levi Ackermann mit an ihrem Tisch sitzen.

„Entschuldigt die Störung!", mit einem breiten Lächeln im Gesicht grüßte ich jeden flüchtig und schloss die Tür hinter mir. Sie entgegneten mir mit freudiger Reaktion und hießen mich willkommen. Es waren keine Stühle mehr frei also setzte ich mich einfach zu Hanji mit auf einen der Labortische und sah einmal in der Runde umher.

„Es freut mich wirklich euch wieder zu sehen, dazu noch in ganzen Stücken.", ein leises Lachen entkam mir. Meine gute Laune schien allerdings nicht gut anzukommen. Mein Blick wanderte durch die Gruppe. Beim genaueren Hinsehen bemerkte ich den leicht trüben Ausdruck, der durch die Gesichter von allen zog. Verwirrt über die drückende Atmosphäre tastete ich mich nun etwas bewusster an das Gespräch heran.

„Nun, ehm... wie geht es eigentlich den anderen? Ich habe Marco bereits länger nicht mehr gesehen. Was treibt der Junge eigentlich so?", die Augen meiner Gegenüber weiteten sich. Sie tauschten geschockt einige Blicke untereinander aus. In mir machte sich ein ungutes Gefühl breit.

Für einen Moment lang übernahm die Stille den Raum, doch begann Armin mir im ruhigen Ton die Lage zu schildern und wies mich darauf hin, dass sowohl Marco, als auch Thomas, Mina und viele weitere bereits während des erneuten Angriffs auf die Mauer getötet wurden. Geschockt über die soeben erhaltene Information wurde mir für einen Moment mulmig.