Irgendwann konnte ich mich doch von der Frau, den beiden Pferden und der Katze trennen.
Sie hatte mir übrigens ihren Namen verraten - Maria.
Er passte auf eine seltsame Art und Weise zu ihr. Ich habe ihr versprochen, Mittwoch wieder vorbei zu kommen, da möchte sie mich sogar auf einen Kaffee einladen.
Außerdem bot sie mir an, mich um die Kätzchen zu kümmern, bis sie groß genug sind. Da alle Katzen von ihr im Freien aufwachsen, ist das für mich eine wirklich schöne Aufgabe.
Doch wie viel ist heute eigentlich passiert?
Ich habe Damian geküsst und er hat mich zurückgewiesen.
Ich bin mit Damian im Auto gefahren.
Er hatte seine Hand auf meinem Oberschenkel.
Ich wollte nicht nach Hause.
Ich habe zwei Pferde, eine Frau und eine Katzenmutti kennengelernt.
Ich habe in Mathematik wahrscheinlich eine vier geschrieben, weil er die Kontrolle mal wieder komplett ausnutzen musste.Ich wartete, bis meine Mutter das mitgebrachte Abendessen aufgegessen hatte, erledigte den Abwasch und stahl mich so schnell wie möglich in mein geliebtes Bett.
Die Nachttischlampe musste wie so oft die ganze Nacht durchbrennen, denn manchmal brauchte ich diese emotionale Wärme, die sie ausstrahlte.
Sie beschützte mich und hielt mich dennoch von dem Schlaf ab, den ich gerade am Meisten gebraucht hätte. Allerdings bringt sie so oft Licht ins Dunkel meiner verworrenen Gedankengänge.
All das brachte heute Abend allerdings nicht mehr. Sie brannte und ich war ausgebrannt. Keine gute Kombination, doch nach ein paar Minuten des allabendlichen Deckestarrens fielen mir meine Augen zu.
Oh, Damian.
•♡•♡•♡•
Die Nacht verlief traumlos und Dienstag sah ich ihn nicht.
Aus dem Kopf ging er mir dennoch nicht. Ich habe ihn geküsst. Kurz. Aber ich habe es getan!
Aber der Blick von ihm tat danach so verdammt weh. So musste es sich anfühlen, einen Eisdolch ins Herz gerammt zu bekommen. Wie diese Augen mich taxierten.
Er will kein Trostpflaster sein.
Er hat keine Ahnung.
•♡•♡•♡•
Mittwoch stand Laykon allerdings wieder auf dem Stundenplan. Ich versuchte mich hinter meinen Büchern so klein wie möglich zu machen, als er den Raum betrat. Natürlich konnte ich den Blick nicht gesenkt lassen.
Ich hob nach einer halben Minute, die sich für mich anfühlte wie ein Riesenwiderstand meinerseits, meinen Blick und starrte ihn regelrecht an.
Als er das bemerkte verzog er sein Gesicht kurz zu einem schiefen Grinsen und schaute dennoch leicht an mir vorbei.
Er begann mit einer Täglichen Übung und teilte nach der Kontrolle dieser unsere 'Arbeiten' von letzter Stunde aus.
Wie erwartet war es eine Vier geworden. Nichts Besonderes, nichts Ungewöhnliches.
Als er mir die Arbeit hinlegte, widmete er sich mir nicht besonders. Er meinte nur 'Besser dich!' und ging zu den anderen.
Genervt sah ich zur Uhr, noch zwanzig lange Minuten musste ich hier absitzen. Heute könnte er mich nicht länger nach dem Unterricht vereinnahmen, wir haben nämlich Geografie danach.
Als die Klasse begann zu schweigen, blickte ich auf und er nickte zufrieden.
Ich bekam nur Fetzen mit: 'Neuer Wunschsitzplan, mal schauen was geht, eintragen.'
Ich trug mich auf meinem jetzigen Platz ein, wie tatsächlich der Großteil der anderen auch. Genervt begann ich wieder auf meinen Block zu kritzeln, wenn ich auch keine Eingebung zu dem blau-schwarz-schimmernden Gekrakel hatte, verwandelte sich dieser Fleck langsam in ein Kätzchen.
Zugegeben, ein sehr kantiges, aggressives Kätzchen mit Essproblemen und Krallen bis zum Nordpol, aber mit viel Fantasie könnte man da eins drin erkennen. Unmotiviert drehte ich das Bild ein paar Mal, bis ich aufgrund des Raschelns ermahnt wurde.
"Avelina, ich weiss nicht, ob das so eine gute Idee ist, dich da hinten sitzen zu lassen. Deine Noten sind in den letzten Monaten rapide eingestürzt, schon bevor ich hier vorn stand. Da kann es also nicht an mir liegen. Ab nächster Stunde hätte ich dich gern probeweise hier vorn. Keine Widerrede."
Keine Widerrede. Das hat er schonmal gesagt. Ich ziehe den Kaffee, den ich mir für heute mitgenommen habe, aus meinem Rucksack.
Um den Abstand zu wahren und ihm nicht das Gefühl zu geben, dass er überhaupt irgendetwas von mir weiss, habe ich mir heute einen anderen gekauft.
Der schmeckte mir jedoch überhaupt nicht, er war viel zu bitter, um als Eiskaffee durchzugehen.
"
Avelina, du träumst doch schon wieder? Nächste Stunde hier vorn."
"Ja, Meister.", murmelte ich angenervt mit verdrehten Augen, "Alles, wie Sie wollen."
DU LIEST GERADE
17 - his student
Teen FictionGefühle spielen gegen Angst. Gegen Gedanken und gegen die Vernunft. Dinge passieren. Geschehnisse verändern Menschen und zwischenmenschliche Beziehungen. Das Herz zerreißt einen, wenn man diese Person anschaut, doch gleichzeitig beginnt es wie wild...