Er starrte mich weiterhin an. Seine Pupillen weiteten sich kaum merklich. Mir fiel es auf.
"Avelina, was erwartest du?"
Ja, was erwartete ich. Ich weiss es nicht. So oft ich versuchte, mir seine Gesichtszüge einzuprägen, so oft ich mir vorstellte, er würde mir nah kommen, näher, zu nah, als dass es als normale Lehrer-Schüler-Beziehung durchgehen würde.
"Ave?" Ich löste mich aus der Starre und blickte ihm nun direkt ins Gesicht. Ich beschloss, ein gefährliches Pflaster zu betreten und hoffte, dass ich damit nicht zu weit ginge.
"Ich würde die Frage gern zurück stellen.", nahm ich meinen Mut zusammen und versuchte, selbstbewusst zu wirken.
"Also wirst du sie mir nicht beantworten?"
"Doch, aber du bist dran." In Gedanken hängte ich ein Damian an den Satz. In Gedanken fügte ich außerdem den Nebensatz 'Denn du bist der Ältere von uns.' hinzu.Ich sprach ihn aber nicht aus, aus Angst.
Wovor, konnte ich nicht sagen. Angst und Unsicherheit, weil es scheinbar ernst wurde. Was er sagte, hätte ich nicht erwartet.
"Keine Gefühle. Eine oberflächliche, sexuelle Beziehung. Wenn du das möchtest - wenn nicht, steht es dir jederzeit frei, das Ganze zu beenden."
Wenn ein Mann fragt, was man sich erwartet, dann rechnet man mit einer Abfuhr. Eine Frage dieser Art hat immer einen abfälligen Unterton.
Man reflektiert sein Verhalten ihm gegenüber binnen Sekunden. Ich weiss nicht, was in meinem Gesicht geschrieben stand, es schien ihn jedoch ein wenig zu belustigen.
Was sollte ich davon halten? Oberflächlich. Sexuell. Ich habe mir zwar gewünscht, ihm nah zu sein - und verfalle ihm körperlich immer sehr schnell.
Mittlerweile war mein Blick wieder gesunken und mein Selbstbewusstseinsanfall so schnell weg, wie er gekommen war.
Aber wäre das die richtige Entscheidung? Könnte ich damit klarkommen? Und mich nicht in ihn verlieben? Oder ist es dafür schon zu spät?
Und geht das nicht alles viel zu schnell?
"Ich geb' dir bis nächste Woche Zeit, darüber nachzudenken. Keine Emotionen, kannst du das?"
Kann ich das? Meine Antwort fiel komischerweise sehr platonisch aus. "Es kann immer passieren, aber ich werde mich zurückhalten."
War das die Antwort, die ich geben wollte? Oder war das einfach eine Antwort, die aus Hormonsteuerung und der Situation heraus entstand. Lange blieb mir aber nicht Zeit, darüber nachzudenken, da seine Antwort wie aus der Pistole geschossen kam.
"Ich will aber nicht, dass das passiert. Ich bin emotional so abgestumpft, dass ich dich eh nur benutzen würde. Ich habe absolut keine Kraft oder Lust auf noch eine scheiternde Beziehung."
Ich schluckte, und nickte. "Ave, sieh mich an."
Ich sah ihm direkt in die Augen und hatte das Gefühl, sein Blick sagte alles - und nichts. Es waren so viele Emotionen darin geschrieben, doch ich konnte sie nicht lesen.
•♡•♡•♡•
A/N:
Things getting serious. Wie findet ihr das Kapitel - und wie hättet ihr reagiert? Was denkt ihr, wie das mit den beiden weitergeht?
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17 - his student
Fiksi RemajaGefühle spielen gegen Angst. Gegen Gedanken und gegen die Vernunft. Dinge passieren. Geschehnisse verändern Menschen und zwischenmenschliche Beziehungen. Das Herz zerreißt einen, wenn man diese Person anschaut, doch gleichzeitig beginnt es wie wild...