21 • Happy Birthday

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Noch vollkommen verschlafen verließ ich mein Zimmer und konnte nur halbwegs wahrnehmen, wie Elin mit einem breiten Grinsen in der Küche vor mir stand. Sie schien sehr hibbelig, als ich auf sie zulief.
Ich wünschte, ich hätte sie in dem Moment mit mehr Elan und Aufmerksamkeit empfangen können, jedoch war ich so unfassbar müde, dass ich kaum mehr als ein "Guten Morgen" herausbekam.
Gott, fragt nicht, die letzte Nacht war das reinste Chaos. Ich redete mir ein, es lag an der Reizüberflutung wegen diesem ganzen Mathematik, das mir Namjoon einprügeln wollte, doch wenn ich mal ehrlich war, war ich einfach nur verdammt aufgeregt, auch wenn ich das zu verstecken versucht hatte.
Ich meine, man wird nur einmal 18.. Und irgendwie war es schon ein tolles Gefühl, volljährig zu sein.
Nicht nur die Aufregung auf den heutigen Tag und auch den Abend, an dem ich nun scheinbar doch eine kleine Geburtstagsfeier schmeißen würde, ließ mich kaum schlafen.. Nein, da war auch noch Jimin, der mich um Punkt 0 Uhr angerufen hatte, weil er unbedingt der erste sein wollte, der mir gratuliert. Früher hatte das immer Taehyung-
Wie auch immer.
Naja, jedenfalls wurden aus den geplanten 2 Minuten dann fast 2 Stunden, in denen wir redeten, lachten und irgendwann anfingen, über die seltsamsten Dinge zu philosophieren. Doch so spontan das auch war, hatten wir das, denke ich, mal wieder gebraucht. Wir waren in letzter Zeit sehr auseinandergedriftet und da war es natürlich mehr als schön, wieder mal ein so langes ungezwungenes Gespräch zu führen.
So startete ich ebenfalls direkt gutgelaunt in meinen Geburtstag und nahm sogar gerne die 4 Stunden Schlaf in Kauf, die mir übrig blieben.

"Alles Gute zum Geburtstag, Jeonggukie"
Elin stand nun mit ausgebreiteten Armen vor mir und lächelte mir zu, ehe ich ihr eine fette Umarmung gab und aus dem Grinsen gar nicht mehr rauskam.
"Ich wünsche dir nur das beste, Jeongguk. Bleib wie du bist, ja? Ich hab dich wirklich total gern und bin froh, dass ich die erste sein darf, die dich heute in den Arm nimmt."
Bei ihren süßen Worten musste ich vor Glücklichkeit auflachen. Langsam löste ich mich aus ihrer Umarmung, um ihr in die Augen sehen zu können.
"Danke Elin, das bedeutet mir sehr viel."
Sie erwiderte mein Lächeln, ehe sie mir eine kleine Schachtel in die Hände drückte.
"W-was?" Ich war überrascht darüber, dass sie mir ein Geschenk gab, denn eigentlich mussten wir immer extremst auf unser Geld achten. Hatte sie das etwa extra zusammengespart?

"Mach es auf."
Ich tat, was sie sagte und entfernte den goldfarbenen Deckel der Schachtel. Mit staunenden Augen betrachtete ich das kleine Perlenarmband, welches sich darin befand und nahm dieses direkt heraus, um es genauer ansehen zu können.
"Na, was sagst du?", fragte meine Tante, doch ich sah sie nur mit offenem Mund an.
"Wie viel hat das Ding gekostet?", stammelte ich entsetzt, doch sie lachte auf.
"Das hab ich nicht gekauft. Es ist ein Erbstück. Meine Tante gab es mir, kurz bevor sie von uns gegangen ist mit den Worten, dass wenn ich das Armband trage, sie immer als mein Schutzengel bei meiner Seite ist."
"A-aber..", ich musste mir wirklich verkneifen, nicht das weinen anzufangen. Warum war ich auch so nah am Wasser gebaut?!
"Aber dann kannst du mir das doch nicht schenken, wenn das eigentlich deins ist.", meckerte ich und legte es zurück in die Schachtel. Das konnte ich doch nicht annehmen, wenn es eine solch wichtige Bedeutung für sie hatte.
"Doch, Jeongguk. Weißt du, ich habe vieles hinter mir, aber ich denke, jetzt wirst du etwachsen, du hast noch dein ganzes Leben vor dir und du wirst einige Male einen Schutzengel brauchen. Ich möchte dir das Band schenken, damit du daraufschauen kannst und vielleicht einen Funken Hoffnung zu spüren bekommst, egal wie schlecht es dir geht."
Nun war der Damm endgültig gebrochen und ich fiel Elin einfach nur noch schluchzend in die Arme.
"Danke Elin, danke, danke, danke!"

-

Vollgetankt mit zur Ausnahme mal guter Laune betrat ich das Klassenzimmer, welches wie immer noch relativ leer war und ließ mich auf meinen Stuhl fallen. Soeben hatte ich noch eine Nachricht von meinem Chef bekommen, dass er mir für dieses Wochenende bezahlten Urlaub gegeben hatte, damit ich meinen Geburtstag genießen konnte und das ließ mich nur so vor mich hin lächeln. Er war wirklich sehr lieb, was sowas betraf, allerdings habe ich mich auch in letzter Zeit stark reingehängt auf der Arbeit, damit es nicht all zu schlimm war, dass ich für 2 Tage ausfiel.

Punkt Eins || taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt