Punkt Eins || taekook

32 • Pinky Promise?

Es vergangen mehrere Minuten, in denen Jimin zwischen Taehyung und mir hin und her sah. Ihm stand die Verwirrung quasi auf der Stirn geschrieben und das entgang mir natürlich nicht. Eher fand ich es etwas amüsant, wie er darauf reagierte, wie wir wieder miteinander interargieren konnten, ohne uns gegenseitig die Köpfe abzureißen.

Es war Pause und ich war dieses Mal mit nach draußen gegangen, anstatt drinnen zu bleuben, wie sonst immer. Alleine diese Geste schien Jimin sehr zu verwirren, doch anfangs dachte er, ich wolle vielleicht zu Namjoon oder meinen Freunden aus der Parallelklasse. Dass ich eigentlich nur zu Taehyung wollte, konnte er natürlich nicht erahnen. Genauso wenig konnten das Namjoon und Yoongi, die auch 'dezent' überrascht darüber waren, mich zu ihnen kommen zu sehen.
Nun ja, Namjoon schien schließlich erfreut darüber. Yoongi allerdings.. Er freute sich nicht sonderlich, mir gegenüber zu stehen. Ich weiß immer noch nicht, ob ich es mir nicht einbildete oder er wirklich anfing provokant den Rauch seiner Zigarette in meine Richtung zu pusten, um mich irgendwie loszuwerden.
Nun, übel nehmen konnte ich es ihm wohl nicht..

Taehyung erzählte mir gerade von ein paar Dingen, die er in Daegu erlebt hatte, doch ich konnte leider nur halbwegs zuhören, da in meinem Kopf wieder viel zu viel abging. Neben den gemischten Gefühlen, die ich verspürte, als ich ihm so gegenüberstand, war da auch noch Jimin, der mich ständig mit seinen Blicken etwas zum schmunzeln brachte.
Und wären da nicht noch diese Zweifel und Ängste.. Vielleicht hätte ich doch noch abwarten und nicht direkt mit rauskommen sollen? Mein Plan war es, nochmal Kontakt zu meiner Mutter aufzunehmen und sie zu fragen, ob sie etwas darüber wusste, ob mein Vater oder irgendwelche seiner Leute noch da waren.
Allerdings war es zu verlockend.. Ein paar Minuten des Schultags Taehyung wirklich face-to-face anzusehen und nicht nur seinen lockigen Hinterkopf während des Unterrichts.. Konnte man es mir wirklich übel nehmen?
Ich war mir durchaus bewusst, dass ich wieder ein riesen Risiko einging, doch ließ ich mich dieses Mal von meinem Herzen anstatt meinem Kopf leiten. Hoffentlich würde das nur keine Konsequenzen mit sich ziehen.

"Okay jetzt haltet mal die Luft an. Kriegen wir vielleicht eine Erklärung? Gestern habt ihr euch noch vor Wut die Köpfe einschlagen wollen und heute seid ihr wieder beste Freunde oder wie darf ich das verstehen?", platzte nun Jimin entgültig dazwischen und ich musste leicht lächeln.
Taehyung seufzte und drückte seine Zigarette am Boden aus.
"Naja.. Irgendwie hatte ich gestern nach unserer.. Diskussion ein leichtes schlechtes Gewissen bekommen und wollte nochmal reden und dann.. hab ich Jeongguk zur Arbeit gefahren und wir haben uns ein wenig aussprechen können. Und jetzt.. Ja, sind wir irgendwie wieder auf einem guten Weg, denke ich?"
Naja, wirklich ausgesprochen hatten wir uns eigentlich nicht, doch ich konnte verstehen, weshalb Taehyung das nicht erwähnte. Immerhin setzte Jimin ihn vermutlich genauso unter Druck, dass wir endlich reden sollten. Vielleicht konnten wir ihn jetzt ein wenig in Schacht halten und das ganze in unserem eigenen Tempo angehen. Auch wenn wir ihn dadurch ein wenig anlügen mussten..
"Wow, so von jetzt auf gleich? Es war also so einfach und ihr beiden.. Ach naja, ich lass es lieber. Ich bin jedenfalls froh, dass ihr wieder zueinander findet.", meinte Jimin dann und grinste über beide Ohren.
Namjoon trat einen kleinen Schritt nach vorne und nickte.
"Ich schließe mich an. Dieses ganze Drama ging jetzt echt lange genug. Ich freue mich, dich wieder bei uns zu haben, Guk.", sagte der Größere und klopfte mir leicht auf die Schulter, woraufhin ich auch lächeln musste.
Wow, es fühlte sich so unbeschreiblich toll an, mich wieder einen Teil dieser Gruppe nennen zu können. Ich hatte die drei wirklich vermisst und konnte nicht in Worte fassen, wie sehr es mich erfreute, wie lieb ich aufgenommen wurde und kaum Fragen gestellt wurden. Dennoch fühlte ich mich anfangs noch fehl am Platz. Ich schuldete ihnen eine Entschuldigung. Nein, definitiv sogar mehr als das, doch wusste ich noch nicht so recht, wie genau ich das anstellen sollte.
Allerdings schien es so, als würden sie mir Zeit lassen bis ich es schaffen würde, ihnen zu erzählen, was wirklich los war.
Und ich würde das noch schaffen! Da war ich mir sicher. Nur.. Wann.. Das wusste ich noch nicht.