Kaum, dass ichneben Taehyung alleine im Auto saß war mein Kopf von jetzt auf gleich wie leer gefegt.
Nur wenige Minuten zuvor fand das größte Chaos darin statt und meine Gedanken fuhren geradezu Achterbahnen und machten Überschläge ohne Ende. Und nun.. Nun war da irgendwie nichts mehr. Für einen Moment konnte ich abschalten, mal so konplett. Als würde es in dieser Welt nur Taehyung und mich geben. Als wäre alles andere vollkommen verschwunden. Es war ein komisches Gefühl, dennoch schön.Es herrschte Stille. Eine angenehmene Ruhe begleitete die Autofahrt von Taehyung und mir. Man hörte nur die leise Musik im Radio spielen und das Klicken seines Blinkers ein paar Male.
Ich bin ehrlich.. Ich ließ meinen Blick definitiv nicht nur einmal zu ihm rüberwandern.. Ich weiß nicht, was das ist, aber wieso macht Autofahren Menschen so viel attraktiver? Oder ging es nur mir so?
Wobei naja, eigentlich machte es in meinen Augen nur Taehyung wirklich attraktiver. Falls eine Steigerung überhaupt noch möglich war bei ihm. Ich fand ja, er war in allem was er tat attraktiv. Und ja, da konnte ich sogar das Rauchen nicht ausschließen. Aber naja, ich schweife ab.."Ist es so komisch, mich Autofahren zu sehen?", fragte Taehyung auf einmal in die Stille zwischen uns und ich spürte wie meine Wangen augenblicklich heiß wurden, als ich meinen Blick wieder auf die Straße vor uns richtete.
"Nein.. Keine Ahnung.. Es ist ungewohnt..", gab ich leise von mir und er lachte leicht auf. Ich sah wieder zu ihm, wie er da saß, mit nur einer Hand am Lenkrad und konzentriertem Blick auf den Verkehr.
"Du schaust mich nur die ganze Zeit so an.. Ich dachte schon, ich hab irgendwas im Gesicht oder so..", merkte er dann an und ich sah ertappt zur Seite aus dem Fenster. Verdammt.. Ich wusste ja nicht, dass es ihm aufgefallen war.
"Nein, alles gut..", murmelte ich und räusperte mich anschließend.
"Okay.."
Man konnte raushören, dass er es mir (mal wieder) nicht abkaufte.
Man, manchmal war es doch nervig, dass er mich so gut kannte.Somit war unsere Konversation auch schon wieder beendet und die nächsten Minuten verliefen wieder ruhig. Es entspannte mich unnormal, so neben ihm zu sitzen und mit ihm durch die Straßen zu fahren, während ich die Bäume an den Seiten betrachtete, deren Blätter sich langsam gelb und orange färbten. Seine Aura ließ mich so herunterkommen und ich konnte wirklich mal für ein paar Minuten abschalten. Und vermutlich wäre ich sogar eingeschlafen, hätte er nicht... AUF EINMAL SEINE HAND AUF MEINEM OBERSCHENKEL GELEGT?!
Absolut perplex zuckte ich auf und war wieder wacher als wach. Ich sah runter zu seiner Hand, die meinen Oberschenkel kurz auf und ab strich und dann wieder an den Schaltknauf zurückging.
Was.. zur Hölle sollte das denn jetzt?
"Du scheinst müde zu sein, huh?", bemerkte Taehyung und schenkte mir einen kurzen Seitenblick. "Schlaf bloß nicht ein. Ich trag dich nicht rein."
Ich war noch immer etwas angespannt, doch legte sich das nach wenigen Sekunden wieder. Mir wurde warm. Ob das jetzt an der Heizung oder Taehyungs Berührung lag.. Jap, keine Ahnung."Nur etwas müde.. Ich schlaf sonst nicht viel.", erwiderte ich auf seine Frage, lachte leicht auf, um es runterzuspielen. Ich wollte ihm schließlich nicht noch mehr Sorgen machen. Er atmete laut aus.
"Wieso das?"
"Keine Zeit..,", meinte ich und zuckte mit den Schultern, in der Hoffnung, er würde das Thema fallen lassen.
Er wendete seinen Blick nochmal zu mir, als wir gerade an einer Ampel hielten.
"Wie kann man keine Zeit zum schlafen haben?", fragte er dann und löste die Bremse, als die Ampel zu gelb und dann auf grün umschaltete.
"Naja.. Ich muss jeden Tag nach der Schule arbeiten.. Teilweise eben auch bis 22 Uhr. Und wenigstens ein bisschen lernen für die Schule sollte ich auch, also.. bleibt da nicht viel Zeit fürs schlafen."
"Meinst du nicht, dir wird das etwas zu viel, Jeongguk? Sieh dich doch mal an. Du bist dauerhaft müde und überarbeitest dich regelrecht. Und du mit deinen ohnehin schon existierenden Kreislaufproblemen solltest das am wenigsten tun."
"Ich weiß ja.. Aber es bleibt mir nichts anderes übrig, keine Ahnung.. Muss da halt durch. Wird schon.", winkte ich ab und lachte zum Schluss wieder leicht auf, damit er vielleicht auch nur ansatzweise beruhigt war.
.. Fehlanzeige.
"Wird schon.. Ja, Jeongguk, das sagst du immer, wenn du nicht weiter weißt..", sagte Taehyung in leisem Ton und wirkte dabei sogar etwas bedrückt. Oh man, das war offensichtlich nicht mein Ziel.
"Hör mal, ich will dir echt nicht zu nahe treten und so, jetzt wo wir gerade endlich mal auf einem guten Weg sind.. Nur.. mach ich mir echt Sorgen um dich, auch wenn es heute Morgen vielleicht nicht so schien.."
Ich nickte nur, wusste nicht so recht, was ich dazu sagen sollte. Aber wieso sorgte er sich denn nur so um mich? Was war er für ein gutmütiger Mensch, dass er nach allem, was passiert war, immer noch an mich und mein Wohlergehen dachte? Er winkte nicht ab, wenn ich von meinen Problemen erzählte. Er hörte nicht nur stumm zu, sondern sagte etwas dazu. Ich merkte bei ihm einfach, dass er sich ernsthafte Gedanken um mich machte und das tat ungelogen sonst selten jemand..
Nicht einmal Jimin ging so intensiv auf mich ein. Er dachte immer, wenn ich es so herunterspielte würde ich einfach nicht drüber reden wollen und er hakte dann auch nicht nach. Was ja, in dem Sinne, auch nichts negatives war. Ich meine, im Grunde ist es dann ja auch meine eigene Schuld, wenn ich ihm nicht deutlich mache, dass mich etwas belastet.
Taehyung konnte mich im Gegenteil wie ein offenes Buch lesen, während ich bei Jimin oder Elin, welche sonst meine engsten Vertrauenspersonen waren, total dicht machte, sobald es um mich ging.
Ich mochte es einfach noch nie, so im Rampenlicht zu stehen. Ich mochte es nicht, wenn Leute sich Sorgen machen mussten, wegen.. mir.
Es war doch Zeitverschwendung. Ich musste das doch selbst regeln können..
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Punkt Eins || taekook
FanfictionDieses berauschende Gefühl, wenn das Herz ganz schnell klopft, jede Faser des Körpers unter Strom steht und einen vollkommen lebendig fühlen lässt - der Nervenkitzel. Für ein paar Minuten dem lästigen Alltag entfliehen und leben, über nichts und ni...