22 • Listen to me

1.2K 108 49
                                    

Taehyung pov

Es wurde schlagartig still in Klassenzimmer, als Jeongguk im Arm von Herr Kang den Raum betrat. Er konnte kaum laufen, wurde eher zu seinem Platz geschliffen, als gestützt. Ich spürte einen unangenehmen Druck in meinem Brustkorb, als ich ihn in der Verfassung sehen musste. Augenblicklich machte sich Sorge in mir breit und ich konnte nicht eine Millisekunde meine Augen von dem halb ohnmächtigen Jungen lassen.

Sofort ging das Getuschel los, Leute fragten Herr Kang was denn los sei, während sich in mir ein total unangenehmes Gefühl ausbreitete. Unser Lehrer schien genauso wenig zu wissen wie alle anderen, was die ganze Situation nicht wirklich besser machte.

Es war lange her seit ich Jeongguk in diesem Zustand gesehen hatte und ich hatte mir gewünscht, ihn nach dem einen Mal nie wieder so sehen zu müssen. Wieso passte er nicht auf sich auf..?
Die Blicke hafteten nur so an seinem schwachen Gesicht, seinen Augen, die er nur mühevoll halb offen hielt.
Er wurde auf dem Stuhl abgesetzt, wo Jimin direkt auf ihn einredete, doch reagierte er kaum. Er schien absolut nicht bei Bewusstsein zu sein und in mir machte sich mehr Sorge breit. Sein Atem ging schnell und seine Hand lag an der Stelle, wo sein Herz lag. Was war nur los? Hatte er zu wenig geschlafen? Getrunken? Gegessen? Hatte er sich überanstrengt oder sogar eine Panikattacke bekommen? Ich wollte nicht vom schlimmsten ausgehen, doch als ich ihn so betrachtete, musste ich das eigentlich schon.

Ich bekam dieses bescheuerte Gefühl nicht los.. Dieses Gefühl, dass das alles nicht passiert wäre, wenn ich bei ihm gewesen wäre. Ich hätte ihn beschützen können, schneller eingreifen können..
Warum stieß er mich nur jedes Mal so ab, wo ich doch seine Nähe so brauchte.
Brauchte er die meine denn nicht? Ich meine, so wie er aussah und niemand anderes Anstalten machte, ihm richtig zu helfen..
Mein Bauchgefühl sagte mir da etwas anderes.. So egoistisch wie es auch klang, doch ich war mir zu hundert Prozent sicher, er brauchte mich genauso wie ich ihn.
(Vielleicht war das auch nur die traurige in mir schlummernde Hoffnung, die ihn noch nicht aufgeben wollte.)

"Hallo Jeon Jeongguk? Bist du ansprechbar? Verstehst du mich?", redete nun Herr Kang zum dritten Mal auf Jeongguk ein und klatschte immer wieder leicht auf seine Wangen. Doch nichts regte sich, er blieb weiterhin nur sitzen, während seine Augen immer wieder drohten zuzufallen.
Ich biss mir auf die Unterlippe. Mein Herz schlug in einem so schnellen Tempo, denn ich bekam es gewaltig mit der Angst zutun.
Konnte nicht endlich etwas passieren? Wieso konnte er nicht einfach aus seinem Zustand erwachen und alles wäre wieder gut?
Und wieso zur Hölle half ihm denn niemand? Er brauchte doch sichtlich Hilfe. Wieso saßen alle nur neben ihm und redeten auf ihn ein, wo sie doch ganz genau beobachten konnten, dass es absolut sinnlos war.

Angespannt ließ ich meinen Blick zu Yoongi und Namjoon schweifen, in der Hoffnung, sie würden mir zusprechen, zu ihm zu gehen und ihm zu helfen, da es ja sonst niemand auf die Reihe bekam. Yoongi sah unbeeindruckt aus.. Ja, er hasste Jeongguk, aber es machte mich wütend, dass er selbst in so einer schlimmen Situation sich nicht mal einkriegen konnte.
Namjoon sah tatsächlich auch etwas besorgt zu Jeongguk und wackelte vor Nervösität mit seinem Bein auf und ab.
Noch einmal sah ich zu Yoongi, der meine Blicke bemerkte und daraufhin auch mich ansah. Ich biss mir immernoch auf der Lippe herum und sah ihn nervös an, woraufhin er seufzte.
"Geh schon zu ihm. Worauf wartest du?.", murmelte der ältere dann. Erleichtert schenkte ich ihm ein kurzes Lächeln. Keine Ahnung, wieso ich auf seine Bestätigung gewartet hatte, denn eigentlich hätte ich das tun sollen, was ich für richtig hielt.. Und was Jeongguk am besten tat..
Sofort sprang ich auf und ging auf meinen verzweifelten Lehrer zu. Daneben saß Jimin, der total gestresst aussah.
"Ich werde jetzt einen Notarzt rufen. Das kann doch nicht sein..", meinte Herr.. Ja, in dem Moment vergaß ich sogar seinen Namen, so aufgewühlt wie ich war.

Punkt Eins || taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt