35 • Not Again

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Taehyung pov

"Warte, warte, warte. Du willst mir also erzählen, dass du dir die Nummer von Jeongguks Cousine geklärt hast und-"
"Halt stop, er hat sie von mir bekommen, weil er sich nicht getraut hat zu fragen!", unterbrach ich Namjoon, ehe ich einen Schlag gegen die Schulter von Jimins Seite abbekam.
"Ist doch völlig egal!", meckerte der Kleinere, "Jetzt unterbrecht mich nicht ständig. Worauf ich eigentlich mit dieser Erzählung hinaus wollte, ist, dass ich absolut nicht weiß, wie ich das Jeongguk beibringen soll. Ich bezweifle nämlich, dass er das sehr feiern wird, dass ich an seiner Cousine interessiert bin."

„Denkst du denn, dass das wirklich was werden kann mit euch beiden?", warf nun Yoongi dazwischen, welcher zuvor nur stumm der Erzählung gelauscht hatte.
„Naja, kann sein, ich weiß es nicht. Wir verstehen uns schon mega gut, aber es 'funkt' noch nicht so richtig, wenn ihr versteht, was ich meine."
Yoongi nickte und legte seinen Kopf auf seiner Handfläche ab, während er Jimin musterte. Irgendwie konnte ich leichte Verunsicherung in seinem Blick lesen, doch wusste ich nicht, ob ich es mir nicht doch nur einbildete.
„Und hast du dir denn eigentlich auch überlegt, ob das von der Distanz her überhaupt so hinhauen würde? Ich meine, sie wohnt in Busan. Das ist schon ziemlich weit."
Nun sah auch Namjoon mit zusammen gekniffenen Augenbrauen zu Yoongi und ich bemerkte, dass ich nicht der einzige war, der es ein wenig seltsam fand, wie der ältere auf einmal Fragen stellte, nachdem er bei Jimins Erzählungen davor kein Wort geäußert hatte. Woher das plötzliche Interesse?
„Ja naja. Fernbeziehungen sind schwierig, aber wenn es die richtige Person ist, bin ich mir sicher, dass es funktionieren kann."
„Mhm.. und wie weit seid ihr jetzt so? Also eher noch so Freundschaftsebene oder schon so flirty?"
Nun warfen Namjoon und ich uns nur noch verwirrte Blicke zu...
„Hilfe, Yoongi, was fragst du mich so aus?! Wir kennen uns doch noch gar nicht so lang. Ich kann das gar nicht sagen. Wir sind halt Freunde, aber ich find sie ganz nice."
„Okay, dann erzähl Jeongguk lieber davon."
Jimin vergrub dramatisch jammernd sein Gesicht in den Händen.
„Jahaa ich weiß. Das ist doch genau das, worauf ich hinaus wollte! Ich brauche euren Rat.. wie?"

Während die anderen also das Diskutieren und Ideen austauschen anfingen, sah ich auf mein Handy und öffnete den Chat mit Jeongguk. Ich hatte ihn vor einigen Minuten angeschrieben, ob er etwas mit uns unternehmen wolle, doch hatte er meine Nachrichten nicht gelesen. Es war Samstagabend und die Jungs und ich hatten geplant, in einen Club zu gehen. Und da mir Jimin mehrmals davon erzählt hatte, dass Jeongguk seit Monaten sein Zuhause nur noch verließ, um in die Schule oder auf Arbeit zu gehen, hatten wir beschlossen ihn einzuladen. Es war ein langer Prozess, Yoongi davon zu überzogen, doch konnten wir glücklicherweise nochmal ausgiebig über die ganze Sache reden und er schien zumindest ein wenig offener dem Ganzen gegenüber zu stehen als zuvor.

Den Abend verbrachten wir also gemeinsam im Wintergarten von Yoongi. Seine Eltern waren an Wochenenden oftmals unterwegs, weshalb wir meistens sein Zuhause für unsere Gruppentreffen nutzten. Unser Plan für diese Nacht war es, wie gesagt, in unseren Lieblingsclub zu gehen. Wir wollten die Zeit nutzen, die wir noch hatten, bevor der ganze Abiturstress beginnen würde. Denn sobald wir dem Abi näher kommen würden, war da leider nichts mehr mit jedes Wochenende feiern gehen..

Den ganzen Tag musste ich darüber nachdenken, ob ich Jeongguk einladen sollte oder nicht. Mal abgesehen davon, dass er wenig rausging, nie etwas unternahm und selbst Jimin ihn nie aus seinem Zimmer locken konnte, wo es ja eigentlich gut gewesen wäre, ihn mitzunehmen.. Er war nach allem trotzdem eine eher introvertierte Person und ich bekam den Gedanken nicht los, dass er nicht vielleicht sogar auch eine Soziophobie entwickelt hatte. Ich war mir nicht sicher, aber ich erkannte seit meiner Rückkehr immer wieder Anzeichen dafür, dass er extreme Probleme damit hatte, mit anderen Menschen zu reden oder generell zu interagieren.
Er war schon immer eine eher zurückhaltende Person gewesen, etwas schüchtern, wenn er Leute kaum kannte. Introvertiert, aber dennoch viel unterwegs.
Wir ergänzten uns immer super, da ich das komplette Gegenteil war. Ich war gerne unter Leuten, konnte mit jedem immer irgendwie über irgendwas quatschen und somit auch Jeongguk davor bewahren, in ein Loch zu fallen, wo er keinen mehr an sich heranlassen würde. Ich versuchte immer mein bestes, ihn irgendwo mit hin zu nehmen, damit er lernen konnte, mehr aus sich herauszukommen...
Naja, so war es zumindest früher.. Nun bekam ich das Gefühl, es war genau das eingetreten, was ich jahrelang versucht hatte zu vermeiden. Er war noch zurückhaltender geworden als er jemals war und das sogar mir gegenüber.. wobei das ja auch wieder eher ein Fall für sich war.

Punkt Eins || taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt