Geliebte beste Freundin

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Mia

Ich wusste es. Tief in mir wusste ich es die ganze Zeit. 

Sebastian tut mir nicht gut. Mich in ihn zu verlieben war mein Todesurteil und jetzt versuchen zu wollen, mit ihm zu reden, mein Ende. 

Als ich diesen Lippenstift auf seinem Kragen gesehen habe, auf seinem Hals ...

Angeblich hat er sich wegen mir ins Negative verändert?! Dieser Mann hat sich allgemein verändert und das nicht in die Sorte Mann, die ich in mein Leben lassen sollte. Ich werde bald 30 und alles was ich tue, ist einem Mann hinterherzurennen, der eine Frau nach der anderen hat und jeden um sich herum ins Verderben stürzt. Inklusive mich und meiner Seele. Das heute sollte ein Zeichen gewesen sein. 

Wir sind nicht füreinander geschaffen und sollten es nie sein. 

Ja, wir hatten eine schöne Zeit aber das ist Vergangenheit. 

Und trotzdem sitze ich hier, auf dem Bett und verschmiere mit meinen Tränen, mein komplettes Makeup. Noch nicht einmal Wechselkleidung habe ich. Nach oben zu Tom will ich nicht. Dort würde Chris als erstes anfangen mich zu suchen, allein weil er weiß, wem das Hotel gehört. In eines der vielen Zimmer wollte ich auch nicht, sie würden einfach jeden aus dem Bett schmeißen, nur um sicher zu gehen, dass ich mich dort nicht verstecke. Also entschied ich mich für das Angestelltenzimmer. Niemand vermutet mich hier und das ist meine Glückskarte. Aber nach der Nummer, die Sebastian abgezogen hat, bezweifle ich, dass mich überhaupt jemand sucht. Das war endgültig und deutlich genug. Mehr als deutlich. 

Immer wenn er in der Nähe ist, geht irgendwas schief. Nein, das ist die falsche Deutung, immer wenn sie hier sind, endet alles in einer Misere. Alles, und ich meine wirklich alles, läuft aus dem Ruder und Gefühle, die ich Jahrelang unterdrückt habe, kriechen aus den siffigen Löchern, in die ich sie gesteckt habe und denke  Salsa auf meiner Seele tanzen zu müssen. 

Von der Rezeptionistin habe ich mir die Karte geben lassen und zuerst kam sie mir seltsam aufgewühlt vor, doch dann hat sie, nach der Erwähnung des Namens ihres Bosses, mit der Karte rausgerückt und ich habe mich direkt verzogen. Mit dem teuren Kleid. Keine Ahnung, was ich jetzt machen soll oder wie ich das mit Sebastian endgültig beende, ich kann nicht einmal vor ihm stehen und so tun, als wäre zwischen uns nie etwas gewesen. Immerhin hat er ja auch die Hochzeit mit Amanda abgesagt, wo ich, wenn ich ehrlich bin, nicht einmal weiss, wie ich das deuten soll. Immerhin kann er sie ja auch sitzengelassen haben, weil sie nicht das ist, was er wollte. Ich brauche Sicherheit. Und die kann mir niemand geringeres geben, als Joe. 

Verflucht, ich weiß nicht einmal, wie ich mich melden soll oder was ich sagen könnte. Ich bin so nervös, wie beim ersten Treffen. Oder bei ihrem ersten Geburtstag, wo sie mich eingeladen hatte und alle am spielen waren, nur ich orientierungslos umhergelaufen bin. Egal, ich muss endlich wissen, was Sache ist. Und ich will wissen, wie es ihr geht. Sie fehlt mir so unglaublich und ohne sie ist ein Stück meiner Seele nicht mehr da. Sie allein macht mich vollständig, so sehr sie Chris auch lieben mag. Klar, ich bin immer noch sauer, weil sie mich so schnell und rücksichtslos ersetzt hat, aber vielleicht habe ich das auch einfach nur so aufgefasst, weil ich mich so gefühlt habe. Dass Gefühle einen täuschen, das ist kein Geheimnis. Gefühle stellen Dinge mit dir an und lassen dich das hören, was du hören sollst. Nicht, was wirklich Sache ist. Ich weiß, dass Joe das nur unbeabsichtigt getan hat, aber sie hat es getan und ich werde ihr nie wieder vertrauen können, wie davor. Aber ich muss endlich meine Seele beruhigen können. Ich muss endlich abschließen mit Sebastian und das kann ich nur, wenn ich Gewissheit habe. Gewissheit über alles, was er angeblich geplant hat und Joe unbeholfen durchgezogen hat. Ich weiß nicht, wohin mit meinen Gedanken oder was ich denken soll, mein Kopf ist so voll und gleichzeitig leer. 

Herbstregen -Sebastian Stan / Chris Evans Buch2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt