Alles, Was Ich Wollte

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Sebastian 

"Wie dumm kann ein einzelner Mann bitte sein?!" 

Ich komme immer noch nicht darauf klar, was vor wenigen Minuten hier passiert ist. 

Mia war hier, sie war hier in diesem Zimmer und ich verfluchter Trottel habe wieder eine Scheiße nach der anderen gebaut. Wofür ich die letzten Jahre regelrecht bekannt war.

"Chris", stöhne ich genervt. Wie ein Wilder bin ich durch das Hotel, aber konnte sie nicht finden. Wenn Mia nicht gefunden werden will, dann wird das auch nicht passieren. Niemand kann sie dann ausfindig machen. Da könnte der Papst persönlich vor ihr stehen, ihr sturer Kopf würde selbst ihn fortschicken. "Anstatt mir hier Vorwürfe zu machen, könntest du mir ja helfen-"
"Einen feuchten Dreck mache ich", sagt er. "Ich habe schon genug getan. Habe mich für den Film beworben, um herauszufinden, wo sie sich aufhält. Der Rest lag in deiner Hand und Gratulation, Captain - Ich verbocke alles, du hast es wieder geschafft, dass sie vor dir wegrennt. Sie wusste nicht einmal, dass du Amanda nicht geheiratet hast, sie wusste nichts! Sie hat jegliche Medien und Artikel um dich gemieden, gerade weil sie dachte, du hast dich für Amanda entschieden. Sie liebt dich und genau dann, wenn sie es sagen will, kommst du hier mir Lippenstift in deinem Gesicht an, was ist nur falsch mit dir?!"
"Mit mir?! Woher sollte ich wissen, dass sie nichts davon wusste?!" Wie denn, Chris?! "Oder hattest du heimlichen Kontakt zu ihr und hast ihr alles zugeflüstert, wie ein Schnatterentchen?!"
"Ach komm, hör auf, Sebastian. Du hattest heute mehrmals die Chance mit ihr zu reden und alles klarzustellen!" Will er mich jetzt vollkommen verarschen?!
"Sag mir, wie-"
"Kommt mal runter, Jungs!" Anthony stellt sich zwischen und hebt seine Arme an. "Wenn ihr euch so ankeilt wie verrückte Hunde, dann werden wir sie erst recht nicht finden, wir sind hier doch nicht im Kindergarten?!"
"Werden wir auch so nicht", werfe ich in den Raum. "Du weißt, wie sie ist. Wenn sie nicht gefunden werden will, dann kannst du den kompletten Polarkreis auf den Kopf stellen. Du wirst sie niemals finden." Seufzend senkt er die Arme und schüttelt den Kopf. Ich verstehe es einfach nicht, wie können so viele Zufälle auf einmal, so falsch laufen?!

"Es bringt nichts, wenn ihr euch streitet. Sie hat Joe's Nummer. Über sie könnten wir erfahren, wo sie ist. Aber dazu muss Mia sie erst anrufen und so lange können wir nichts machen. Und ich meine damit auch, dass ich euch nicht mehr, euch gegenseitig angreifen sehen will. Habt ihr mich verstanden?" Mackie verhält sich, als wäre er mein Vater. Auch wenn er recht hat und ich das ungerne zugebe. Ich würde ihn gerne mal sehen, wenn er in meiner Lage steckt.
"Gehen wir schlafen", schlägt Chris seufzend vor und streicht sich durch seinen drei Tage Bart. "Um 18 Uhr geht der Flieger. Ich wollte Chicago noch etwas erkunden." Erkunden?! Mia ist weg und er will Chicago erkunden?!
"Gute Idee." Findest nur du, Anthony.

Als beide schlafend in ihren Betten liegen, liege ich wach in meinem und starre die dunkle Decke an. Es ist 7 Uhr morgens und ich werde mit Sicherheit, heute kein Auge zumachen. Noch immer liegt ihr Duft in diesem Raum und ich kann ihre Augen nicht vergesse. Wie entsetzt sie mich angesehen hat. Wie verletzt sie war ...
Ich bin solch ein Vollidiot, Chris hat schon recht. Aber mir wieder einmal die Schuld zu geben ist nicht richtig. Er hat sie damals gehenlassen obwohl er wusste, was ich vorhabe. Er hat Joe die beste Freundin genommen. Manchmal denke ich, dass er das alles aus purem Egoismus getan hat, um Joe an sich zu binden. Aber so schnell der Gedanke kommt, so schnell verschwindet er auch wieder, weil ich eigentlich weiß, dass er nicht egoistisch ist. Das passt auch gar nicht zu ihm, egal wie sehr er sie lieben mag. Ganz einfach, weil er weiß, dass Joeleen Mia braucht. Sie brauchen sich gegenseitig, so wie ich sie brauche. Die Jahre ohne sie waren schwer und schmerzhaft. Aber nichts tat so weh, wie diese Tränen in ihren Augen zu sehen, wie sie sich einen Weg über ihre Wangen bahnten und mit den zitternden Lippen verschmolzen. Niemals werde ich diese Blicke vergessen. 

Herbstregen -Sebastian Stan / Chris Evans Buch2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt