Good Bye, Mister Tom

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Mia

"Tom?", frage ich, als er seine Koffer abstellt und Mackie das Zimmer verlassen hat. "Wir ... müssen kurz reden."

Jetzt muss ich da durch. 

Es führt kein Weg daran vorbei. Ich ... muss es ihm sagen. 

"Warte, wollen wir nicht erst zusammen im Park spazieren? Ich war den ganzen Tag im Flieger und hatte unheimlichen Stress. Ich will dich bei deinem Gespräch nicht anpampen und zum gegebenen Zeitpunkt ist das echt schwer." Er greift nach meinem linken Handgelenk, zieht mich an sich und direkt in eine Umarmung. Ich habe seinen Duft vermisst und erleichtert, weil ich jetzt doch nicht reden muss, atme ich tief aus und schließe die Augen. 
"Ja, gerne. Es ist noch gar nicht kalt draußen, dafür, dass es den halben Tag hier geregnet hat."
"Wundert mich, da es hier doch immer so kalt ist."
"Wie lange wirst du bleiben?" Ich hebe meinen Kopf an und sehe zu ihm nach oben. Tom senkt grinsend seinen Kopf und blickt mir tief in die Augen.
"Es wird eine komplette Staffel gedreht, also schon ein Weilchen. Glaube sieben Monate geht das."
"Und dann willst du so lange im Hotel schlafen?" Verwundert darüber, dass er mir das nicht gesagt hat, senke ich die Augenbrauen. Normal redet er mit mir doch über alles ...
"Nein, Anthony hat mir angeboten, bei ihm zu schlafen. Aber da das Hotel schon für diese Nacht gebucht war, habe ich gesagt, dass ich morgen zu ihm komme."
"Hey, das ist doch super. Dann bist du nicht weit weg von mir", grinse ich und löse mich von ihm. Ich hätte also noch einen anderen Tag, um ihm das zu sagen. Oder klar zu machen. Aber ob das so klug ist ... ? "Komm, gehen wir. Um diese Uhrzeit ist kaum jemand unterwegs."
"Das klingt gut, die Presse hängt mir eh am Arsch, weil ich ihnen vor die Füße geworfen habe, dass sie mich am Red Carpet falsch verstanden haben. Was meinst du, welche Arbeit das war, klarzustellen, dass wir nur Freunde sind? Ist es so verwerflich, dass Freunde sich mal küssen?"
"Eigentlich schon, ja", lache ich und löse mich von ihm. Irgendwie kann ich nicht richtig abschalten, weil ich weiß, was ich ihm erklären muss und ich weiß, dass es ihm schwer im Magen liegen wird. 
"Echt? Seltsam. Ich fand das zwischen uns eigentlich immer normal", murmelt er leise und legt seinen Koffer auf das Bett. Er öffnet ihn und dreht sich zu mir. Ruhig liegen seine Rehbraunen Augen auf mir und mustern mich. Als sein Blick meinen trifft, zuckt sein linker Mundwinkel in die Höhe. Er sieht glücklich aus und das nur, weil er mich ansieht ... Mit jeder weiteren Minute die vergeht, fällt es mir immer schwerer, ihm zu sagen, wie wichtig mir Sebastian ist und dass ich das zwischen uns, nicht mehr aufrecht erhalten kann. "Sollen wir erst duschen gehen und dann spazieren? Denn ... wenn ich ehrlich bin ...", mit einem großen Schritt hat er die Distanz zwischen uns auf 0 gebracht und zieht mich an meiner Hüfte, fest zu sich. "Hast du mir die letzten Tage wirklich ... gefehlt." Tom krallt seine linke Hand in mein Haar und zieht meinen Kopf in meinen Nacken. Sofort keuche ich auf, als seine Lippen hart auf meine Haut treffen und kralle mich an seiner Brust, in den grauen Pullover.

Wo war ich gerade noch stehengeblieben?

"Tom", seufze ich und schlucke unter seinen rauen Bartstoppeln. Seine Berührungen lösen ein gewohntes Kribbeln in meinem Becken aus, welches mir gefehlt hat. Ihn jetzt wieder spüren zu können ist ein Luxus, eine einmalige Sache. Ich sollte ihn nicht mehr an mich heranlassen, aber meine Seele schreit nach einem letzten Mal, seine Lippen auf meinem Körper zu spüren. Noch einmal hinter meine Schutzmauer kriechen, bevor mich die eiskalte Konfrontation der Realität erwartet. Leise knurrt er, während seine Lippen meinen Hals nach unten wandern und auf mein Schlüsselbein treffen. Gänsehaut breitet ich aus. Die Hand an meiner Hüfte schiebt sich an mein Steißbein und drückt mich noch fester an sich. So fest, dass ich seine Erregung und Gier nach mir an meinem Becken spüren kann. Sebastian, Mia. Sebastian! Wieder schlucke ich und versuche ihn von mir wegzustoßen, doch dann liegen seine Lippen auf meinen und jede Wehr ist wie weggeblasen. 
"Lass uns später über Sebastian reden." Woher weiß er das?! Kurz erstarre ich zu Eis, doch als er mich an der Hüfte packt und mit Leichtigkeit an sich hochhebt, ist der Gedanke wie weggeblasen. "Jetzt will ich einfach nur dich und deine Pussy um meinen Schwanz spüren." Sein britischer Akzent war schon immer meine größte Schwachstelle an ihm und als er mich langsam auf dem Bett ablegt dabei den Koffer vom Bett schiebt und mir tief in die Augen sieht, gibt es nur ihn und mich. Kein Sebastian, kein Gewissen. Mein Gewissen ohnehin nicht, denn noch sind Sebastian und ich nicht zusammen. Er will warten, bis es nur noch ihn gibt und ein letztes mal mit Tom schlafen, um mein Gedächtnis aufzufrischen, wie es ist, gehalten und beschützt zu werden, ist ja nicht verwerflich. Oder?

Herbstregen -Sebastian Stan / Chris Evans Buch2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt