Legolas POV
"Meine Herrin Galadriel. Ich muss Euch bitten, mir zu helfen. Mein Freund Aragorn schwebt in Gefahr. Er wurde im Kampf verwundet und ihm geht es nun nicht gut." Ich war bei Galadriel angekommen und erzählte ihr nun in kurzen Sätzen, was geschehen war.
Galadriel schaute auf und blickte mich an. "Bring deinen Freund zu mir. Ich werde euch helfen", sagte sie mit ihrer üblichen gewöhnlichen Stimme und lächelte geheimnisvoll. Ich nickte und rannte dann so schnell es ging zu Aragorn hin, um ihn hochzuheben. Genau dies tat ich und trug Aragorn jetzt vorsichtig zu Galadriel.
Sie deutete mir, ihn abzulegen und ich tat wie mir geheißen. Schweigend stand ich neben Aragorn, der sich nicht rührte. Zum Glück sah ich, dass er atmete. Dies beruhigte mich etwas. Dann setzte ich mich auf eine Wurzel eines Baumes und zog die Knie an. Ich schaute Galadriel zu, wie sie etwas murmelte, aber verlor schnell das Interesse an ihrer Heilung. Das einzige, was ich wollte, war, dass Aragorn wieder bei mir sein sollte. Ich wollte keinen Tag mehr ohne ihn verbringen und ihn in jedem Kampf mit meinem Leben beschützen. Koste es, was es wolle.
'Legolas. Du musst nun schwören, dass du es Aragorn definitiv am Ende eurer Reise sagen wirst!', dachte ich und schloss die Augen. Ich musste es ihm irgendwann sagen. So konnte es doch nicht weitergehen. Man sollte die Probleme anderen erzählen, aber ich fürchtete mich immer noch vor Aragorns Reaktion. Ich war mir nicht sicher, ob er genau gewusst hatte, was ich gesagt hatte, weil so hätte er nicht reagiert. Irgendwann musste der Zeitpunkt gekommen sein, an dem alles wieder gut werden würde. Ich durfte ihn nur nicht verpassen.
Kurz lächelte ich, als ich mich an die vergangenen Jahre erinnerte. Jede Erinnerung hatte etwas mit Aragorn zu tun und alle waren auf ihre eigene Art und Weise besonders. Die eine, weil wir viel erlebt und gemacht hatten und die andere, weil wir viel Zeit zusammen verbracht haben. Es war schön daran zu denken und gab mir ein wenig Hoffnung, dass es Aragorn bald besser gehen würde.
Ich erinnerte mich ebenfalls an die Wochen oder Monate, wo ich selbst verletzt gewesen war und das Gift eines Pfeiles der Orks in meinem Körper gewesen war. Aragorn hatte nicht die Geduld verloren und alles aufs Spiel gesetzt, damit es mir gut ging und genau das tat ich nun auch für ihn. Es wäre schlimm, wenn ich ihn verlor. Soweit durfte es nicht kommen. Ich musste stark sein. Für ihn und für mich. Aragorn würde nicht sterben. Er würde leben und ich würde immer bei ihm sein.
Plötzlich riss mich Galadriel aus meinen Gedanken: "Legolas?" Ihre Stimme klang besorgt und beruhigend zugleich. Erschrocken schaute ich auf. "Ja?", fragte ich zögernd. "Aragorn ist gesund. Er wird sich aber ausruhen müssen. Ich habe ihn zurückgebracht." Ich nickte langsam und stand auf. "Schau in den Spiegel", sagte Galadriel, als ich gerade zurück zu Aragorn gehen wollte. Ich erwiderte nichts darauf und tat, was sie sagte. Galadriel schüttete ein wenig Quellwasser hinein und ich blickte zu meinem Spiegelbild hinab.
Ich sah müde und fertig aus und meine blauen Augen strahlten nicht mehr in dem Farbton von früher. Das Bild veränderte sich und nun erkannte ich Aragorn. Tot. Er lag mitten in einem Schlachtfeld. Neben ihn Boromir, Frodo, die anderen Hobbits, Gimli und Gandalf. Dann bewegte sich das Bild und der Fokus lag jetzt auf einem blonden Elben. Meinem Vater. Ebenfalls tot. Sie alle lagen dort und rührten sich nicht. Die Kleidung aller war mit Blut bespritzt. Dann sah ich plötzlich mich, als das Bild nach rechts schwenkte. Ich lebte, aber Orks standen dort und einer holte mit einer Axt aus. Bereit zuzuschlagen. Seine Axt schwenkte im nächsten Moment auf den noch lebenden Körper von meinem zweiten Ich dort zu ....
Weiter wollte ich nicht gucken. Ich wich erschrocken zurück. "Was zeigt dieser Spiegel?", fragte ich schnell und hoffte auf gute Antworten. "Das, was sein kann. Es muss nicht passieren, doch es kann passieren, wenn der Ring nicht zerstört wird", sagte Galadriel und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als den Ring in den Schicksalsberg zu werfen. "Wir müssen es schaffen", sagte ich leise. Galadriel nickte und kam langsam um den Halter des Gefäßes herum und auf mich zu.
"Ich möchte gerne den anderen davon erzählen", sagte ich und Galadriel schüttelte den Kopf. "Es wird vielleicht nicht passieren. Deswegen sollte man vorsichtig mit etwas Derartigem sein. Die Zukunft kann einem nicht genau vorausgesagt werden. Es gibt nur Vermutungen. Sage niemandem, was du gesehen hast. Es wäre besser, wenn nur du es weißt. Ich habe es ebenfalls gesehen." Galadriels Stimme beruhigte mich und ich verbeugte mich gemäß vor ihr. Dann drehte ich mich um und ging langsam zurück. Ich spürte Galadriels Blicke in meinem Rücken und ging ein wenig schneller.
Plötzlich fiel mir Aragorn wieder ein und ich eilte zurück zu unserem Platz. Zu meiner Erleichterung lag er dort und sah völlig gesund aus. Vorher hatte er das auch schon getan, aber jetzt wirkte er friedlicher und man sah ihm an, dass es ihm bereits besser ging. Ich setzte mich hin und schaute geradeaus. Von allen Seiten drang das Schnarchen der Hobbits und von Boromir und Gimli zu mir. Aragorn hatte überlebt. Dieser Gedanke schwirrte durch meinen Kopf und ließ mich lächeln. Er hatte es geschafft. So wie ich damals. Und nun würde der Rest unserer gemeinsamen Reise kommen. Wir würden es alle schaffen.
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»𝐑𝐞𝐢𝐬𝐞 𝐝𝐮𝐫𝐜𝐡 𝐌𝐢𝐭𝐭𝐞𝐥𝐞𝐫𝐝𝐞« ᵃʳᵃˡᵃˢ ✓
Fanfiction✓𝘢𝘣𝘨𝘦𝘴𝘤𝘩𝘭𝘰𝘴𝘴𝘦𝘯✓ Nach der Schlacht der fünf Heere verlässt Legolas schweren Herzens Tauriel. Es brach ihm das Herz sie so zu sehen. Er zieht los und sucht Aragorn, einen Waldläufer aus dem Norden. Schafft Aragorn es Legolas zu retten? Le...