Ein einsames Gasthaus in einem Dorf ✅

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Legolas POV

Wir gingen durch den Wald auf ein kleines Dorf zu. Hin und wieder warfen mir Leute, an denen wir vorbeikamen, komische Blicke zu. Ich war schließlich ein Elb und wie es schien, waren Elben hier nicht sonderlich erwünscht.

Aragorn ging geradewegs auf eine etwas heruntergekommene Hütte zu. Ich folgte ihm, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Die Blicke der Leute brannten in meinem Rücken und ich würde am liebsten im Boden versinken. Ich war hier unerwünscht und so fühlte ich mich auch. Aragorn warf einigen Leuten vernichtende Blicke zu, wofür ich ihm überaus dankbar war. Er öffnete die Haustür und ich schlüpfte vor ihm rein.

Drinnen angekommen, schloss er schnell die Tür und wandte sich an mich. "Es tut mir leid wegen der Menschen. Sie hassen Elben. Dein Vater, Thranduil, hat mit Ihnen ein Geschäft gemacht, hat aber nie seinen Teil beigesteuert." Ich nickte und setzte die Kapuze ab. "Dann haben sie wohl auch einen großen Hass auf mich. Schließlich bin ich Thranduils Sohn." Aragorn nickte kurz zustimmend. Dann schaute ich mich um. Das Haus war alt und Staub lag auf dem Boden. In den Ecken saßen Spinnen und die Möbel waren morsch. Die Dielenbretter sahen nicht sehr stabil aus. Es gab nur einen Raum, in dem zwei Matratzen auf dem Boden lagen. Darauf waren zwei etwas zerschlissene Decken.

"Es ist nicht sehr herkömmlich, aber ab und zu komme ich her", erklärte mir Aragorn. Als er meinem Blick zu den Matratzen bemerkt hatte, fügte er hinzu: "Auf der einen Matratze habe ich immer geschlafen und auf der anderen niemand. Ich bekomme nie Besuch. Niemand kennt mich wirklich." Aragorn kratzte sich am Hinterkopf. "Wenn du willst, kann ich dir alles hier zeigen." Ich nickte nur. "Alles gut bei dir?" Aragorn schaute mich besorgt an. "Na ja, du weißt schon. Es ist wegen Tauriel und des Zwerges." Er nickte. "Komm, ich zeige dir das Dorf." Aragorn nahm meinen Arm und führte mich raus.

Draußen setzte ich wieder meine Kapuze auf und folgte Aragorn die Straßen entlang. Wir kamen an einem kleinen Gasthaus vorbei. "Möchtest du hineingehen?", fragte Aragorn mich. Ich nickte und mir fiel ein, dass ich seit Tagen nichts mehr gegessen hatte. Ab und zu ein paar Beeren, aber sonst nichts. Aragorn schaute mich kurz an und betrat dann, gefolgt von mir, das Gasthaus. Es war nicht voll, aber auch nicht leer. Ein paar Leute schauten auf, als die Tür hinter uns zu viel. Mit gesengtem Blick folgte ich Aragorn zu einem Tisch und setzte mich auf den Stuhl neben ihn.

Sofort kam ein Wirt. "Was wünschen die jungen Herren zu essen?" Sein Blick fiel auf mich und seine Miene verfinsterte sich augenblicklich. Aragorn bestellte etwas. "Und hört bitte auf, meinen Freund so komisch anzugucken. Er hat Euch nichts getan." Der Wirt zuckte mit den Schultern und wandte sich von uns ab. "Danke, mellon nin", sagte ich und lächelte Aragorn dankbar an. "Immer doch", antwortete er und in seiner Nähe fühlte ich mich sicher und wohl. Eigentlich durfte ich etwas Derartiges nicht denken, aber es stimmte.

Ich betrachtete Aragorn für einen Moment. Er sah in Wirklichkeit schon von Kopf bis Fuß gut aus. Der grüne Umhang, die braunen Haare und diese braunen Augen. Einfach perfekt. 'Legolas!' ermahnte ich mich selbst. 'Hör auf, etwas in dieser Art zu denken.' Aragorn bemerkte meinen Blick. "Legolas? Alles in Ordnung mit dir?" Er schaute mich besorgt an. Ich hatte ihn wohl zu lange angeschaut. "Ich habe nur an Tauriel gedacht."

Aragorn POV

So wie Legolas da saß, tat er mir leid. Diese Elbin musste ihm viel bedeutet haben. Er war echt verletzt. Ich musste ihn auf irgendeine Weise ablenken. "Hey. Das Essen ist da", sagte ich und Legolas schaute auf. Er nickte bloß und bedankte sich, genau wie ich, kurzerhand bei dem Wirt, der das Essen auf unserem Tisch abgestellt hatte. Stillschweigend begannen wir zu essen. Es sah zwar nicht gerade gut aus, aber es war immerhin besser, als gar nichts. Nach kurzer Zeit merkte ich, dass Legolas nur in seinem Salat rumstocherte. "Legolas", er zuckte zusammen. "Iss was bitte. Du kannst mir nicht sagen, du hättest keinen Hunger. Sicher hast du seit Tagen nichts mehr gegessen." Legolas schaute mich an. Seinen Blick konnte ich nicht ganz deuten, aber ich glaubte eine Spur von Angst in ihnen zu sehen. Ich deutete auf seinem Teller und er verstand, was ich meinte, denn er nickte mir zu und aß etwas. Nicht viel, aber etwas. Nach ein paar Minuten waren wir beide fertig mit essen. Der Wirt kam und warf, er glaubte wohl, ich würde es nicht sehen, uns einen skeptischen Blick zu. Ich zahlte und verließ schnell mit Legolas das Haus. "Tut mir leid wegen der Menschen", murmelte ich. Legolas winkte ab, zog seine Kapuze wieder tief ins Gesicht und schweigend gingen wir nebeneinander in meine Hütte zurück.

»𝐑𝐞𝐢𝐬𝐞 𝐝𝐮𝐫𝐜𝐡 𝐌𝐢𝐭𝐭𝐞𝐥𝐞𝐫𝐝𝐞« ᵃʳᵃˡᵃˢ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt