Kapitel 20

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"Alexa du bewegst dich nicht vom Fleck hörst du? Ich bin gleich da." Ich hörte wie Nicholas regelrecht los rannte, konnte ihn jedoch bremsen. "Meinst du nicht es ist irgendwie auffällig, wenn ich hier einfach warte? Ich kann ihn abschütteln Nicholas, und dann komme ich erstmal zum Boxstudio, damit wir einmal das Auto checken können. Nicht das wir jetzt einen Peilsender am Arsch kleben haben sobald wir in dieses Auto steigen." Stille. "Das ist natürlich vernünftig." Er klang überrascht. "Entschuldige mal? Warum klingst du so überrascht?" Verwirrt wartete ich auf seine Antwort die einen ticken zu lange auf sich warten ließ. "Ich klinge überhaupt nicht überrascht." Seine Antwort kam zögernd. Warum zur Hölle zögerte er? Als hätte ich noch nie mitgedacht seit wir uns kannten. Ich klemmte mir das Handy zwischen Wange und Schulter während ich den Wagen startete. "Natürlich! Und jetzt hast du auch noch gezögert!" Empörte ich mich und parkte mit quietschenden Reifen rückwärts aus. "Baby ich habe überhaupt nicht gezögert, sag mal fährst du gerade los?" Ich gab Gas, wechselte blitzschnell in den ersten Gang und schoss mit quietschenden Reifen auf die Ausfahrt zu. Hier und da wollte gerade ein Auto ausparken doch das kam mir gerade recht und so trat ich aufs Gas und wich schnell aus. "Hör auf das Thema zu wechseln ich will wissen warum du so überrascht bist wenn ich mitdenke?" Ein kurzer Blick in den Rückspiegel verriet mir das die Limousine zwar etwas ausgebremst, aber nicht aufgehalten wurde. Mein Herz das zuvor noch wild vor Aufregung in meiner Brust gehämmert hatte war in meinen Fahrmodus verfallen und ich hatte diese altbekannte hochkonzentrierte Phase erreicht. "Alexa du sollst ihn abschütteln nicht jeden Polizisten der Stadt auf dich aufmerksam machen. Schmeißt den Polizeifunk an und ich will sie sehen können... Mir egal wenn du dafür etwas brauchst dann beeil dich halt!" Hörte ich Nicholas als ich mit quietschenden Reifen auf die Hauptstraße driftete. Ich überfuhr eine rote Ampel und gab noch mehr Gas. "Wie wäre es wenn du dich auf das konzentrierst in dem du gut bist und lässt mich das machen was ich gut kann?" Schlug ich gereizt vor und warf erneut einen schnellen Blick in den Rückspiegel. "Dieser Wichser." Knurrte ich, als ich die Limousine immernoch hinter mir sah. "Was ist los?" Alarmiert war Nicholas sofort bei mir, nachdem er meinen Kommentar gegen ihn gekonnt ignoriert hatte. "Der Penner fährt nicht schlecht das ist los." Knurrte ich konzentriert. "Man dieses Handy ist scheiße ruf mich auf meinem an dann kann ich dich auf laut machen." Fluchte ich, legte auf und pfefferte das prepaid ding in den Fußraum. Sofort klingelte mein Handy, ich fischte es aus meiner Tasche, nahm ab und stellte Nicholas auf laut. "Wir haben dich, du fährst direkt auf eine Baustelle zu, am besten biegst du in zwei Blocks rechts ab." Ich erstarrte. Es war wie ein dejavu. Ich fühlte regelrecht wie Ryan neben mir saß und verängstigt die Straße beobachtete. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen und mir blieb die Luft weg. "Nicholas..." erstickt presste ich seinen Namen hervor. Mehr brachte ich nicht zustande während mir die Tränen in den Augen brannten. Nicholas wusste sofort was los war. "Alexa, ich weiß... es ist wie damals, aber es wird alles gut gehen. Das ist mein Wagen in dem du da fährst. Ich will das du jetzt tief durch atmest." Ich Zwang mich ihm zu gehorchen und holte tief Luft. "Langsam ausatmen..." wieder gehorchte ich. "Gut, und jetzt will ich das du dich konzentrierst und diesen Penner endlich los wirst." Wie auf Kommando riss ich das Lenkrad herum. Der Wagen schleuderte herum das die Reifen nur so quietschten, sofort gab ich wieder Gas und fuhr in die Richtung aus der ich gekommen war, als die blaue Limousine an mir vorbei schoss riskierte ich einen Blick und... Bereute es sofort. Mir drehte sich der Magen um und beinahe hätte ich einen Motorradfahrer erwischt, schaffte es aber noch rechtzeitig auszuweichen. Hastig konzentrierte ich mich wieder auf die Straße während meinen Gedanken zu rasen begannen. Von allen Menschen die hinter dem Steuer der Limousine sitzen konnten, ausgerechnet er? "Alexa was machst du? Du solltest an der Kreuzung abbiegen und nicht umdrehen!" Meldete sich Nicholas alarmiert über mein Handy. "Und ich habe beschlossen wo anders lang zu fahren." Entgegnete ich während sich meine Hände um das Lenkrad verkrampften wodurch meine Knöchel weiß hervortraten. Nicholas fluchte leise und sagte mir die neue Route an die ich fahren konnte, doch ich konnte ihm nicht zuhören, nicht jetzt. "Sei bitte nicht böse und vertrau mir." Dann legte ich auf, warf das Handy auf den Beifahrersitz und gab Gas. Nicholas versuchte mich anzurufen und ich wollte nicht wissen wie er gerade vermutlich am toben war, aber das musste ich jetzt alleine regeln. Ich konnte nur hoffen das er es verstand. Ich bog scharf rechts ab in die Einfahrt eines Parkhauses mit Tiefgarage dessen Schild mir  beim vorbeifahren aufgefallen war. Es gehörte zu einer großen Möbelhauskette wenn ich mich nicht irrte, doch das war egal. Es war älter und wäre so nicht auf dem neusten Stand was die Sicherheitstechnik anging. Sprich: keine ungewollten Zuschauer durch Überwachungskameras.

Das dämmrige Licht verbesserte mein mulmiges Bauchgefühl nicht unbedingt, als ich auf die tief liegendste Ebene fuhr auf der nicht ein Auto parkte. Genau das was ich brauchte. Ich drehte den Wagen um so das die Schnauze in die Richtung zeigte aus der ich gekommen war. Die dunkle Limousine kam langsam näher und blieb in etwa zehn Meter Entfernung stehen. Meine Hände begannen zu schwitzen als ich den Wagen abstellte und mich abschnallte. Mir kam beinahe das Frühstück hoch als ich ausstieg und vor den Wagen trat. Vollkommen schutzlos, ausgeliefert. Im grellen Licht der Scheinwerfer der beiden Autos fühlte ich mich wortwörtlich wie das Reh im Scheinwerferlicht. Unfähig mich noch einen Zentimeter zu rühren, geschweigedenn so vernünftig zu sein und einfach die Flucht zu ergreifen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals als sich die Fahrertür öffnete und der Fahrer in einer geschmeidigen Bewegungen ausstieg und wie ich vor seinen Wagen schlenderte. "Nenn mir einen guten Grund warum ich dich nicht einfach erschießen sollte?" Seine altbekannte Stimme jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken und mein Mund war mit einem Mal trocken. Ich sah die Waffe in seiner Hand. Sah wie angespannt seine ganze Gestalt war. Er würde mich tatsächlich erschießen. "Was willst du jetzt von mir hören?" Entgegnete ich statt auf seine Frage zu antworten. Er lud seine Waffe und kam langsam auf mich zu. Mir wurde erneut ganz anders, doch ich sagte nichts sondern starrte ihn nur an wie er näher kam. Also sagte ich das was mir als erstes in den Sinn kam. "Ich bin schwanger. Zwillinge." Er erstarrte. Nun keine zwei Meter mehr von mir entfernt. "Scheint als wäre in der letzten Zeit viel bei dir passiert Lexi." Sein kalter Blick ging mir durch Mark und Bein, während mein Name aus seinem Mund noch immer vertraut klang. Ich nickte leicht. "In über zwei Jahren kann einiges passieren Gale." Ich Zwang mich zur Ruhe, während ich meinem ehemaligen großen Bruder direkt in die Augen sah.

Heart Fight - Alles Oder Nichts (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt