Kapitel 18

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Die nächsten Tage waren ehrlich gesagt alles andere als angenehm. Unser Haus wurde zum Hauptquartier von Dad und seinen Männern, da es nun kein Grund mehr für geheime treffen gab. Ich war allerdings alles andere als einverstanden damit gewesen. Es kostete Nicholas seine gesamte Überredungskunst um dafür zu sorgen das ich Dad und die anderen auch nur ansatzweise duldete.

"Alexa hättest du noch etwas von dem Salat für mich?" wie beinahe jeden Abend saßen die Männer nun noch spät in der Küche an Karten und Laptops und grübelten über ihren brillianten Plan. Missmutig nahm ich Dads Teller und tat ihm noch etwas Salat drauf. Dann stellte ich den Teller etwas zu kräftig auf dem Tisch ab. Es schepperte und alle sahen zu mir. Zu meinem Glück war der Teller heile geblieben. "Hat da jemand mal wieder schlechte Laune?" feixte Brad, der Typ der mir bei unserer ersten Begegnung die Waffe an den Kopf gehalten hatte. Sofort presste ich die Lippen aufeinander. "Hey." mischte sich Nicholas sofort ein und funkelte Brad drohend an. "Noch so ein dummer Spruch und ich rette dir den Arsch nicht mehr vor ihr. Hast du verstanden?" Brad lachte los. Alle anderen waren stumm. Ich spürte Dads neugierigen Blick auf mir ruhen. Er wollte sehen was alle bis auf Nicholas sehen wollten. Wie ich Brad den Arsch versohlte. Ohne es zu merken, hatte ich die Hände zu Fäusten geballt. Doch diesen Gefallen würde ich ihnen nun nicht tun. Ich atmete langsam und kontrolliert aus und öffnete meine Fäuste langsam wieder. "Ich gehe schlafen..." murmelte ich nur und ging dann ohne auf eine Reaktion zu warten in Richtung Treppe. "Baby..." Nicholas folgte mir und hielt mich am Fuß der Treppe auf. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn fragend an. "Ich komme auch gleich ja?" er streichelte sanft meine Wange. Nein... Er würde höchstens in zwei oder drei Stunden zu mir ins Bett kommen. Doch ich zwang mich zu lächeln und schloss die Augen als er mir einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Währenddessen streichelte er sanft über meinen Bauch. "Bis gleich." "Ja bis gleich." Ich lächelte leicht und dann ging er auch schon wieder. Sehnsüchtig sah ich ihm nach. Wie sehr ich mir wünschte das das alles nur ein böser Traum war. Ich schleppte mich hoch ins Schlafzimmer und schlüpfte dort in ein T-Shirt von Nicholas und zog dazu eine meiner Jogginghosen an. Anschließend folgte der Gang ins Bad. Ich sah grauenhaft aus. Da ich nur noch einschlafen konnte, wenn Nicholas neben mir lag, waren meine Augenringe dementsprechend schlimm. Lange starrte ich mein Spiegelbild an und hoffte auf irgendeine Eingebung, die mir helfen würde das alles so stark wie ich sonst war zu überstehen.

Unfähig mich ins Bett zu legen und einen vergeblichen Versuch zu starten etwas Schlaf zu finden, setzte ich mich auf den kleinen Balkon und kuschelte mich dort mit einer Decke auf einen der zwei Stühle. Ich beobachtete den dunklen und bewölkten Nachthimmel. Kein Stern hatte auch nur den Hauch einer Chance durch die Wolken hindurch zu scheinen. Ein trauriges seufzen entwich meinen Lippen. Ich sollte glücklich sein. Nicholas und ich sollten uns Gedanken um Kinderzimmer und all den Kram machen. Doch ich machte mir in einer Tour sorgen darum ob er überhaupt mitbekommen würde wie die beiden zur Welt kommen. Natürlich nur, wenn uns bis dahin nichts passieren würde. Ich erschauderte bei dem Gedanken. Nein. Ich durfte nicht vom schlimmsten ausgehen. Unwillkürlich wanderten meine Hände zu meinem Bauch. Der Gedanke das in mir zwei neue Leben heranwuchsen war noch etwas befremdlich, aber nicht mehr komisch. Ich erschrak leicht als ich hinter mir ein leises klopfen hörte. Ich sah zur Tür und dort stand Dad. Ein Augen verdrehen konnte ich mir gerade so noch verkneifen. "Was willst du?" "Ich wollte nur einmal nach dir sehen. Hab mir gedacht das du nicht schlafen kannst." er kam zu mir auf den Balkon geschlendert und lehnte sich in den Türrahmen. "Ich wiederhole meine Frage nochmal. Was willst du?" "Ich bin dein Vater. Darf ich mich dann nicht um dich sorgen? Vor allem in deinem Zustand." ich seufzte genervt. "Spar dir diese Dad scheiße. Ernsthaft." "Ich will dir nur helfen Alexa..." "Und ich scheiß auf deine Hilfe, oder was du willst! Versteh das doch endlich!" ich spürte wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Doch Dad blieb ruhig, ließ sich nicht von meiner Respektlosigkeit provozieren. Gestresst rieb ich mir die Schläfe, da ich spürte wie die seit Tagen anhaltenden Kopfschmerzen langsam wieder kamen. "Du schläfst nicht sonderlich gut oder?" "Wie denn auch mit euch schießwütigen Idioten in meinem Haus?" brummte ich. "Ein warmes Bad und vor dem schlafen gehen ein Tee hat bei deiner Mum immer Wunder gewirkt, wenn ich lange auf einem Einsatz war." irgendetwas in mir verkrampfte sich schlagartig und schmerzhaft bei der Erwähnung meiner Mutter. Unwillkürlich presste ich die Lippen aufeinander. "Sie konnte auch erst dann richtig schlafen, wenn ich neben ihr lag." fuhr er fort. "Verschwinde." presste ich hervor und stand auf. Doch er stand mir im Weg und machte keine Anstalten mir aus dem Weg zu gehen. Ich funkelte ihn wütend an. "Ich sagte, verschwinde. Und damit meine ich sofort." Als er immernoch keine Anstalten machte versuchte ich mich an ihm vorbei zu drängen. Er ließ mich endlich durch.

Es reichte!

"Ich will das ihr eure Sachen packt und verschwindet. Ich will euch nicht mehr in meinem Haus haben verstanden?!" "Das ist Nicholas Entscheidung. Nicht deine." mit diesen Worten ging er runter. Ich wusste er wollte mich provozieren. Wollte sehen, ob ich noch immer so impulsiv und kopflos sein konnte. Verdammt ja! Das konnte ich! Wütend holte ich meine Waffe aus dem Versteck unter dem Bett und ging runter. Wie erwartet war Dad bei den anderen und beugte sich über den Tisch mit den Karten. "Ich hab gesagt ihr sollt eure Sachen packen und gehen." alle Blicke wanderten zu mir. "Baby was ist los?" überrascht sah Nicholas auf die Waffe in meiner Hand. "Ich will das sie verschwinden." "Wie süß." lachte Brad. "Denkst du du machst damit irgendwem Angst?" er kam auf mich zu um mir die Waffe abzunehmen. Doch als er nah genug bei mir war, und bevor er auch nur reagieren konnte, rammte ich ihm das Knie zwischen die Beine. Vor Schmerzen keuchend sank Brad auf die Knie. Sofort stand ich hinter ihm, steckte die Waffe weg, packte seinen Arm und verdrehte ihn ihm schmerzhaft nach hinten auf den Rücken. Er schrie auf. "Fass mich an und ich schwöre dir ich brech dir den Arm." knurrte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen. "Lass mich los Miststück!" bellte er und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien, doch dadurch verdrehte er sich den Arm nur noch stärker und gab schließlich auf. "Es reicht mir mit euch scheiß Idioten. Ich bin doch nicht eure verdammte Haushälterin hier. Sucht euch ein scheiß Hotel aber verschwindet endlich!" mein Herz raste. Ich war so wütend! "Alexa entspann dich bitte..." versuchte Nicholas mich selbst noch etwas verdattert zu beruhigen. "Nein, es reicht mir!" "Lass erstmal Brad los und dann sehen wir weiter." schlug einer der anderen vor. Doch ich wollte nicht nur weiter sehen, ich hatte die Schnauze voll! "Alexa." Nicholas ruhige Stimme drang nur langsam zu mir durch. Zögernd und noch immer geladen vor Wut sah ich zu ihm. Er kam näher zu mir und sah mich an. "Es ist okay hörst du?" er sah kurz zu Dad und den anderen. "Packt eure Sachen. Es ist okay, wenn ihr tagsüber hier seid, aber so kann es nicht weiter gehen. Alexa braucht ihre Ruhe." und dann geschah das, womit ich am wenigsten gerechnet hatte. Dad stimmte zu. Er nickte langsam. "Na schön." er sah zu den anderen. "Packt euere Sachen. Morgen kommen wir wieder." mit diesen Worten wandte er sich ab und begann seine Sachen zu packen. Ich ließ Brad los und Nicholas kam sofort zu mir und nahm mir die Waffe ab. Dann nahm er mich fest in den Arm. "Schon gut Baby. Beruhig dich okay? Gleich sind es nur noch wir zwei." er küsste sanft meinen Kopf und ließ mich dann wieder los. "Geh hoch ins Bett. Ich komme sofort." Diesmal glaubte ich ihm und schleppte mich wie benommen die Treppe hoch.

Heart Fight - Alles Oder Nichts (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt