"Sicher, dass es okay ist? Ich weiß, dass du lange nicht mehr gefahren bist." Naomie war mir aufs Zimmer gefolgt, wo ich mich noch schnell umziehen wollte. "Mach dir keinen Kopf ich bekomme das schon hin." "Nicholas wird wahrscheinlich ausrasten." gab sie zu bedenken. "Ach und wenn schon." schulterzuckend ging ich ins Bad, lehnte die Tür an und wechselte das Langweilige schwarze Top gegen eine luftige schulterfreie weiße Bluse. "Er will dich damit nur beschützen." Ich kam wieder zu ihr raus. "Das weiß ich doch Naomie... Aber es ist nur Auto fahren. Ich komme schon klar okay?" "Na schön." sie nickte leicht. "Was ist mit Jacke und den anderen Kindern? Kommen sie mit?" "Mum wollte mit Jacke, unserer Cousine Sophia und ihrer kleinen Tochter hierbleiben. Die anderen bleiben hier." "Okay, ja dann mal los." Ich lächelte und nahm Nicholas Autoschlüssel von der Kommode.
Wir gingen zusammen raus zu den anderen, die sich größtenteils schon auf Autos verteilt hatten. Alice wartete schon breit grinsend an Nicholas 1965er Mustang. Sie wollte von Anfang an unbedingt mit mir mitfahren und schien auch die einzige zu sein. "Kennst du den Weg zum Strand?", fragte ich und schloss das amerikanische Ungetüm auf. "Klar, ich sage dir, wo wir lang müssen." Wir stiegen beide ein und ich musste erstmal durchatmen. Ich wollte mir nicht zu viele Gedanken und Stress machen und steckte deshalb schnell den Schlüssel in das Zündschloss und startete den Motor. Eine Gänsehaut fuhr mir über die Arme und ich schnallte mich an. Mir wurde ganz anders. Es war eine Ewigkeit her, dass ich selbst hinterm Steuer gesessen hatte. Meine Hände wurden ganz schwitzig und ich spürte wie mein Gesicht vor Aufregung glühte. Ich gab mir mühe mir vor Alice nichts anmerken zu lassen. Mit einem Mal schien alles weg zu sein. Wie ging das noch gleich mit der Kupplung und dem schalten? Ich atmete nochmal tief durch, bevor ich den Rückwärtsgang einlegte und ausparkte.
So langsam wie ich vom Hof fuhr, war ich in meinem ganzen Leben wahrscheinlich noch nicht gefahren. Immer wieder schossen mir Bilder von Ryans Tod durch den Kopf und meine Hände verkrampften sich um das Lenkrad. Derek. Bryan. Die Explosion. Die Schüsse. Chaos. Mein Kopf schwirrte und irgendwie lotste Alice mich durch die Stadt zum Strand. Ich spürte zunehmend wie sich meine Arme und Schultern durch meine angespannte Haltung versteiften. Ich hätte nicht fahren sollen. Es war ein Fehler gewesen.
Als ich auf den Parkplatz fuhr, der sich direkt am Strand befand, schossen mir kurz Tränen der Erleichterung in die Augen, aber ich blinzelte sie schnell weg.
Die Jungs waren nur etwa zehn Meter vom Parkplatz entfernt und hatten ein Lagerfeuer gemacht. Man sah, dass einige von ihnen ordentlich Alkohol getankt hatten. Auch Nicholas saß lachend mit einer Bierflasche im Sand, doch sah nun wie die anderen zu seinem Auto. Ich musste fast laut lachen, als ich sein Gesicht sah. Geblendet von den Scheinwerfern erkannte er sein Auto erst spät. Noch später verstand er, wer gefahren war. Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss und das wohlige Schnurren des Wagens verstummte. Nicholas war aufgesprungen, hatte jedoch etwas mit dem Gleichgewicht zu kämpfen. Ich schnallte mich ab, zog den Schlüssel aus dem Schloss und stieg mit Alice aus.
Nicholas hatte es mittlerweile irgendwie unter dem Gelächter der anderen Jungs durch den Sand zu uns geschafft und kam besorgt auf mich zu geeilt. "Wieso bist du gefahren? Wo hast du meine Schlüssel her? Geht's dir gut?" als wäre ich ein kleines Kind, das vom Fahrrad gefallen ist, nahm er mein Gesicht besorgt in beide Hände und suchte nach Anzeichen dafür, das es mir schlecht ging. "Es geht schon. Mach dir keine Sorgen." Ich rechnete schon, damit das er mir die totale Szene machen würde, doch er zog mich einfach eng an seine Brust und schlang fest die Arme um mich. "Nicholas mir geht's gut..." ächzte ich unter seiner erdrückenden Umarmung. Doch er ließ mich nicht los. "Nicholas... Du zerquetschst mich." "Oh... Tut mir leid." er ließ mich langsam los, doch sein besorgter Blick blieb. "Es war nur Auto fahren. Mach dir keine Sorgen okay?" ich zwang mich zu lächeln, in der Hoffnung das er mir endlich glauben schenken würde und nicht weiter nachbohrte. Denn ansonsten hätte ich nicht dafür garantieren können nicht doch eventuell vor ihm und allen anderen in Tränen auszubrechen. Er seufzte frustriert und ich rümpfte die Nase bei seiner Alkohol Fahne. "Wie viel hast du heute Abend schon getrunken?" stirnrunzelnd und skeptisch begutachtete ich den leicht schwankenden jungen Mann vor mir. Ich musste einfach das Thema wechseln um auf andere Gedanken zu kommen und ein angetrunkener Nicholas eignete sich einfach perfekt dazu. "Nur ein bisschen." er schüttelte leicht schmunzelnd den Kopf und ich musste lachen, weil seine Stimme einen leicht lallenden Ton annahm. "Na komm, wir gehen ein Stück, vielleicht wirst du dann wieder etwas klarer im Kopf." "Hey! Ich bin total klar im Kopf!" beschwerte sich der braunhaarige. "Ja, natürlich mein Schatz." Ich musste mir ein Grinsen verkneifen und nahm seine Hand. Wir gingen zusammen ans Wasser - Naja ich ging, Nicholas stolperte eher - dort angekommen atmete ich tief die frische Luft ein und ließ den Ausblick auf mich wirken. Der sachte Wellengang erzeugte ein entspannentes Rauschen. Das Meer glitzerte durch das Licht des Mondes geheimnisvoll und für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Es ging ein leichtes Lüftchen was mir eine feine Gänsehaut bescherte und ich verschränkte die Arme vor der Brust. Langsam kehrte wieder Ruhe in mir ein. "Ist dir kalt?" Nicholas stellte sich dicht hinter mich und schlang seine Arme um meinen Oberkörper. "Nein, alles gut." sagte ich leise und genoss die beruhigende Wirkung, die die Natur auf mich hatte. Nicholas Körper strahlte zusätzlich seine typische angenehme Wärme aus. "Es ist wunderschön hier.", flüsterte ich. "Es geht so." "Es geht so? Bist du so betrunken?" verwirrt drehte ich mich zu ihm um und sah zu ihm hoch. "Nein." er grinste. "Aber?" ich zog eine Augenbraue hoch. "Ich sehe gerade etwas viel Schöneres." Ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg und sah verlegen weg. Nicholas lachte leise. "Lach mich nicht aus das ist nicht nett." "Nicht nett?" er lachte nur noch mehr und zog mich an seine Brust. Ich ließ mich von seiner warmen und beruhigenden Umarmung einschließen und atmete seinen vertrauten Geruch ein. "Wollen wir langsam zu den anderen zurück?" "Hm... Gleich..." murmelte ich leise in sein Shirt und ich hörte, wie er leise lachte. "Das heißt dann wohl eher nein." er streichelte sanft meinen Rücken auf und ab. Lange sagten wir nichts, aber wie ein betrunkener Kerl nun mal war, hielt Nicholas nicht lange die Klappe. "Haben wir es eigentlich schonmal am Strand getrieben?" überlegte er laut. "Oh man Nicholas ist das dein ernst?" Genervt befreite ich mich aus seiner Umarmung. "Was denn? Das ist eine angebrachte Frage." er grinste breit. "Du bist unmöglich." meckerte ich und ging zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren. "Hey jetzt warte doch mal." Nicholas hielt mich am Arm fest und ich sah ihn erwartungsvoll an. "Von mir aus kannst du oben sein, wenn dich der Sand zu sehr stört." er grinste Bubenhaft und zwinkerte mir zu. Doch das Grinsen verflog schnell wieder, als er meinen gleichbleibenden genervten Blick sah. "Idiot.", murmelte ich und ging zu den anderen. "Ach komm schon dir würde es doch auch gefallen." lachte Nicholas und ich ertappte mich dabei, wie ich bei der Vorstellung mit Nicholas Sex am Strand zu haben, schmunzeln musste.
DU LIEST GERADE
Heart Fight - Alles Oder Nichts (Pausiert)
Fiksi Remaja[[1. Teil Heart Race ]] [[2. Teil Heart Fight]] Alexa und Nicholas hatten sich entschieden. Sie wollten ein gemeinsames und neues Leben anfangen. Doch Nicholas weiß, dass ihre Vergangenheit sie irgendwann einholen wird. Aber das das schneller al...