Kapitel 13

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Ich ließ mich erschöpft auf einen der Stühle fallen und zog mir die hohen Schuhe aus. Erleichtert seufzte ich leise. "Na? Hat da jemand zu viel getanzt?" schmunzelnd kam Nicholas mit einem Glas Wasser zu mir und hielt es mir hin. "Ein bisschen." lächelte ich und nahm das Glas. "Dankeschön." Ich trank einen Schluck und legte dann die Beine hoch. Nicholas stellte sich hinter mich und begann meine Schultern leicht zu massieren. Sofort schloss ich genießerisch die Augen. "Ich will morgen nicht schon wieder fahren... Es ist so schön hier..." sagte ich irgendwann leise. Nicholas küsste meinen Kopf liebevoll. "Wenn du willst, können wir ja, bevor der Zwerg kommt nochmal hier hin. Soweit ich weiß wollten Naomie und Mitchell sich auch nach etwas festerem für die Feiertage und Ferien hier umsehen. Warum machen wir das nicht auch einfach?" überrascht drehte ich mich zu ihm um. "Meinst du das ernst?" er zuckte die Schultern. "Warum denn nicht? Ich bin froh, dass es dir hier gefällt. Warum sollen wir dann nicht öfter herkommen?" er lächelte. "Stimmt auch wieder." Ich musste lächeln. Es wäre wirklich schön öfter herzukommen. Die Landschaft ist wunderschön und Nicholas Familie wäre auch oft hier. Ich wollte das unser Baby in einer gesunden Familie aufwuchs. Nicht so wie ich damals. "Wir können ja mal schauen, sobald wir zu Hause sind." "Klingt gut." ich nickte lächelnd. "Perfekt." erneut küsste er meinen Kopf. Nach einiger Zeit konnte ich mir ein Gähnen leider nicht mehr verkneifen. Ich war komplett erledigt und wollte nur noch schlafen. "Müde?" "Etwas." Ich nickte leicht. "Na dann komm, lass uns schlafen gehen." "Du kannst doch noch bleiben? Ich kann auch alleine schlafen gehen." Ich stand schmunzelnd auf und nahm meine Schuhe. "Ich will dich, aber im Arm halten, wenn du einschläfst." er beugte sich zu mir und küsste meine Wange sanft. "Na schön." ich lächelte und nahm seine Hand. Wir gingen zu Naomie und Mitchell und verabschiedeten uns von ihnen. Dann gingen wir auf unser Zimmer und ich fiel müde ins Bett.

Das das Wochenende so aufregend werden würde hätte ich nicht gedacht. "Ach Baby..." er grinste, als er mich so erledigt auf dem Bett sah und zog mir dann das Kleid aus. "Ich muss mich noch abschminken.", murmelte Ich, doch da war mein Traummann schon mit der Packung Abschminktüchern zur Stelle und befreite mich von dem makeup. "Wären wir nicht schon verlobt würde ich jetzt fragen, ob du mich heiraten willst." schmunzelte ich müde. "Verdammt dann hätte ich ja einfach warten können." grinste Nicholas und zog mir dann eines seiner Shirts über. Ich kuschelte mich zufrieden in das große Bett und beobachtete dann Nicholas. Er zog sich aus und verschwand kurz im Bad. Immer wieder fielen mir die Augen beinahe zu. Was machte er denn noch so lange? Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Nicholas endlich zurück und legte sich zu mir ins Bett. Sofort kuschelte ich mich an ihn und legte den Kopf auf seine warme Brust. Er fing an mich zu kraulen und küsste meinen Kopf. "Schlaft gut ihr zwei.", flüsterte er. Doch das hörte ich kaum noch, denn sofort fielen mir die Augen zu und ich driftete ab ins Reich der Träume.

Ich wachte am nächsten Morgen nicht wie erwartet in Nicholas Armen auf. Verschlafen setzte ich mich auf und sah mich suchend nach ihm um. Ich wollte gerade schon nach ihm sehen, da hörte ich seine Stimme aus dem Bad kommen. Er telefonierte scheinbar mit jemandem. Ich kuschelte mich wieder hin und wartete auf ihn. Mein Blick fiel auf meine Hand, an der ich noch immer den Verlobungsring trug. Eine Welle von Emotionen erfasste mich plötzlich und mir wurde ganz mulmig vor Aufregung, vor dem was jetzt alles auf mich zukommen würde.
Okay. Nein. Stopp.
Das war keine Aufregung. Schnell schlug ich die Decke zur Seite und sprang aus dem Bett. Ich stürzte zu Nicholas ins Bad und schaffte es gerade noch zum Klo. Hastig riss ich den Deckel hoch und musste mich dann direkt übergeben. "Fuck Alexa!" erschrocken ließ Nicholas fast sein Handy fallen. "Eh... Ich rufe zurück." schnell legte er auf und war dann auch schon bei mir. Er hielt mir mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht, während er mit der anderen in meinen Kulturbeuteln nach etwas suchte. Als er mir die Haare zurückband, verstand ich, das er nach einem Haargummi gesucht hatte. Ich wollte ihm sagen, dass er gehen konnte. Ich wollte nicht das er sich das mit ansehen musste. Beruhigend streichelte Nicholas mit seiner warmen Hand meinen Rücken. Als ich mir nach kurzer Zeit sicher sein konnte, das nichts mehr kam, sank ich schwer atmend auf die Knie zurück. "Geht's?" besorgt sah Nicholas mich an. Ich nickte leicht. "Tut mir leid... Ich wollte nicht dein Telefo-..." "Quatsch! Hör bloß auf, dafür kannst du doch nichts." er streichelte weiter beruhigend meinen Rücken. Ich rieb mir über die Augen und atmete tief durch. Doch das schien es fürs Erste gewesen zu sein. "Willst du aufstehen?" mitleidig sah Nicholas mich an. Ich nickte nur leicht und betätigte erstmal die Spülung der Toilette. Nicholas half mir wieder auf die Füße und ich spülte am Waschbecken erstmal meinen Mund aus und putzte mir direkt die Zähne. Die ganze Zeit blieb Nicholas dicht bei mir und ich war überrascht, wie es mich überhaupt nicht störte. Zu Beginn unserer Beziehung waren wir beide überfordert damit gewesen 24/7 aufeinander zu hocken. Wir waren es gewohnt eher unseren Freiraum zu haben. Nicholas hatte sich jedoch deutlich schneller daran gewöhnt mich ständig, um sich zu haben und ich war einfach froh, dass es mich mittlerweile auch nicht mehr störte. Nach dem Zähneputzen sah ich mich im Spiegel an. Ich war ziemlich blass. Hatte ziemliche Augenringe und sah ehrlich gesagt ziemlich scheiße aus. Vorsichtig und sanft schlang Nicholas seine Arme von hinten um mich und platzierte seine wie immer warmen Hände auf meinem Bauch und streichelte diesen leicht. Ich schloss die Augen und atmete nochmal tief durch. "Besser?", fragte Nicholas irgendwann leise und ich nickte sofort. Die Wärme seiner Hände half beinahe wie eine Wärmflasche gegen die Übelkeit. "Dann ist gut." Er küsste sanft meine Schulter und hielt mich einfach weiter im Arm. "Hoffentlich gibt es nicht wieder Bacon beim Frühstück.", sagte ich nach kurzer Zeit leise, weshalb Nicholas leise lachte. "Ich befürchte fast schon. Aber keine Sorge ich halte den bösen Bacon von dir fern." "Danke." ich musste schmunzeln. Ich drehte mich zu ihm um und schmiegte den Kopf an seine Brust. Sofort drückte er mich sanft aber bestimmt enger an sich. "Kann ich meiner Verlobten noch irgendwas Gutes tun?" etwas überrascht sah ich zu ihm hoch. "Was denn?" er grinste mich an. "Ich... Keine Ahnung das klingt so komisch... Ich habe das noch nicht so richtig realisiert." Wie um sicherzugehen sah ich auf meine Hand, an der mich sofort der Ring anleuchtete. Erneut traf mich diese Welle von Emotionen und Tränen schossen mir in die Augen. "Baby..." schmunzelnd zog mich Nicholas wieder an seine Brust. "Hast du dir das auch gut überlegt?" schniefte ich nur und hätte mich dafür Ohrfeigen können, das ich schon wieder heulte. Nicholas lachte leise. "Natürlich hab ich mir das gut überlegt, aber ich bin immer wieder zu dem Entschluss gekommen, dass ich dich einfach heiraten muss, geht leider nicht anders tut mir leid." ich hörte das Grinsen in seiner Stimme. "Schon okay." schluchzte ich und brachte ihn erneut leise zum Lachen. Womit hatte ich so viel Glück verdient? Andere Frauen mussten sich Gedanken machen, ob sie eine Abtreibung in Betracht ziehen oder doch eher die Adoption. Viele Partner würden sich so früh nicht darüber freuen, dass plötzlich ein Baby unterwegs ist. Und dann gab es Nicholas. Er brach vor Freude in Tränen aus und hatte sich da schon längst entschlossen, dass ich seine Traumfrau war. Lange hielt er mich noch im Arm, bis ich mich endlich wieder beruhigt hatte. Danach machten wir uns beide fertig, um nicht zu spät zum Frühstück zu kommen.

Heart Fight - Alles Oder Nichts (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt