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45 | gentle

Taehyung POV

Mittlerweile habe ich mich in mein Zimmer verzogen und es sind einige Stunden vergangen. Mein Kopf dreht sich allerdings immer noch. Hab ich mich falsch verhalten? Schon wieder? Jungkook wirkte ziemlich genervt von mir.

Leise seufze ich auf, ziehe meine Beine an meinen Körper und lege meinen Kopf auf meinen Knien ab.

Es irritiert mich einfach. Jimin hat gesagt, dass er außer Sex Körperkontakt nicht wirklich mag, voralledem dann nicht, wenn er eher in Richtung zärtlich geht. Ich hab ihn geküsst, den einen Abend. Und wollte mich schon schlecht dafür fühlen, bevor Jungkook mich vorhin förmlich überfallen hat. Gekuschelt haben wir auch schon, öfter. Zwinge ich ihn zu etwas, was er nicht will?

Keine Ahnung, aber seit der Party haben sich meine Gedanken in die Richtung einfach total verschärft. Ich werde diesen verängstigten, zerstörten Blick nie wieder aus meinem Kopf kriegen. Ich will einfach absolut nichts tun, was diesen Blick an ihm auslösen könnte.

Mein Bauch zieht sich unangenehm zusammen, diese ganze Denkerei macht mich fertig. Früher war alles so schön einfach.

Nachdenklich kaue ich auf meiner Unterlippe herum, erinnere mich plötzlich daran, als er damals geweint hat, weil sein F+-Typ irgendwas blödes zu ihm gesagt hat. Da hat er auch Zuflucht in meinen Berührungen gesucht.

Er irritiert mich einfach so sehr. Ich verstehe nicht was er will, will auf keinen Fall etwas tun, was er nicht will oder was ihn verletzen könnte. Ich bin durch die letzten Erlebnisse einfach geprägt.

Auch wenn es ihm egal zu sein scheint, äußerlich zumindestens. Ich weiß nicht, was er denkt, und offensichtlich möchte er es mir auch nicht verraten.

Müde blinzle ich aus dem Fenster, bevor ich aufstehe und die Treppe runter tapse.

Jungkook sitzt im Wohnzimmer, schaut irgendeine Serie, die ich nicht kenne. Leisen Schrittes gehe ich auf ihn zu, bleibe hinter ihm stehen, mache sicher, dass er meine Präsenz bemerkt hat.

Behutsam streiche ich mit den Fingern durch seine Haare, unterschwellig reckt er sich mir entgegen. Er sagt nichts, beschwert sich nicht.

Sachte fahren meine Hände über seine Schultern, ich reibe meine Wange an seinem Hals, bevor ich mit den Lippen über die weiche Haut streife. Jungkook drückt sich mir entgegen. Meine Finger umgreifen sein Kinn, drücken sein Gesicht zu mir hoch. Ich beuge mich so über ihn, dass wir uns über Kopf in die Augen sehen. Einen Moment halten wir Blickkontakt, bevor ich ihn sachte auf die Stirn küsse und ihn schließlich loslasse.

Er beobachtet jede meiner Bewegungen, während ich um die Couch gehe, mich schließlich neben ihn auf diese fallen lasse. Überrumpelt quietscht er auf, als ich ihn wie aus dem nichts auf meinen Schoß ziehe. Für einen Moment ist er stocksteif und ich bereue meine Aktion, doch dann legt er seinen Kopf auf meiner Brust ab und kuschelt sich an mich.