Nichts als Lügen

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POV Jody:

-"Jody! Der Governor lebt noch!", rief mir Bryan hinter her und ich blieb ruckartig stehen. Langsam drehte ich mich herum und pure Fassungslosigkeit zierte mein Gesicht. Mein Inneres krümmte sich nach außen und ich fühlte unbändige Wut in mir aufkommen. Geschockt riss ich die Augen auf und trat mehrere Schritte auf Bryan zu. Dieses Arsch lebte?! Ich merkte aus den Augenwinkel, wie einer von Bryans Männer Daryl packte und ihn fest hielt.

-"Bryan!", rief ich zornig, doch er ignorierte mich. Langsam war ich wirklich wütend. Doch sein Gesagtes hat mich neugierig werden lassen.

-''Ich weiß nicht genau wo er ist....Aber er lebt noch. Da bin ich mir sicher. Meine Leute haben ihn vor 2 Monate 70 km südwestlich von hier gesehen. Er hatte dort ein Camp. Ein paar Tage vergingen, als ich mich auf den Weg machte, um nach ihm zu suchen. Da war er schon weg," sprach Bryan zu mir.

Das kann nicht sein. Ich habe Wochen nach ihm gesucht.Monate. Und jetzt , wo ich dachte, ich hätte seine Spur verloren, taucht er plötzlich aus dem nichts auf.Dieser Mistkerl, der meine ganze Familie umgebracht hat. Ich merkte wie meine Wut die Oberhand gewann. Wie mir Tränen aufstiegen und ich versuchte sie zu unterdrücken. Alles drehte sich. Alles war betäubend. Nichts erschien mehr für mich real. Ich spürte nur noch Hass. Puren Hass, meine aufkommende Wut und den Gedanken, machtlos zu sein. Alles erschien mir so fern. Und doch wollte ich Rache. Rache! Rache! Für alles, was er mir angetan hat. Das er mir all meine Liebsten genommen hat und ich nichts dafür tun konnte. Ich realisierte langsam, dass ich am ganzen Körper zitterte. Hatte ich grade einen Anfall?

Wenn ich mich daran erinnere, ist es vor circa 4 Monaten passiert. Meine beiden Brüder und mein Dad hatten in der Gegend, in der wir Halt gemacht haben, eine kleine Hütte gefunden. Meine Mutter war zu dieser Zeit leider von uns gegangen. Sie hatte es nicht geschafft. Nachdem sie Jeremy zuvor bewahrt hat, gebissen zu werden, nahm sie den Biss selbst in Kauf und starb einen quälenden Tod. Das hohe Fieber hat sie langsam ausgezerrt. Keiner von uns konnte sich zusammen reißen und ihr eine Kugel durchs Gehirn schießen. Sie war Mutter und Ehefrau gewesen und hing noch zu sehr an uns. Bis ich irgendwann beschloss, die Tür zu öffnen , hinter der wir sie für die Zeit gefangen gehalten haben. Die Geräusche und jammernden Klagen ließen mich nachts nicht los und deshalb beschloss ich damit abzuschließen. Ich befahl meinem kleinen Bruder seine Ohren zu schließen und zog meine Waffe. Es war ein lauter Schuss,der Tage noch in meinen Ohren hallte. Ich war nicht böse auf Dad, dass er nicht in der dazu in der Lage war, uns Kinder zu beschützen. Ich hasste niemanden. Außer diesen Virus und die Menschen, die ihn produziert haben...Und den Governor. Das was ich für ihn fühlte, war merh als nur Hass.

Nach Moms "zweiten Tod" beschlossen wir schnell weiter zu ziehen und ich fand diese unscheinbare Jagdhütte mitten im Wald, die reichlich ausgestattet war. Ein Glückstreffer, der sich später als mein schlimmster Fehler entpuppen sollte.

Daryl, der sich befreien konnte, berührte mich mit seiner rechten Hand leicht an der Schulter und brachte mich zurück in die Realität. Ich blickte ihn an und seine Augen waren unergründlich. Ich war durch Bryans Worte hypnotisiet gewesen und meine Rachegelüste konnte ich nicht im Zaun halten, doch er beruhigte mich auf eine seltsame Art und Weise und ließ meine Körper entspannen. Ich war überglücklich, dass er an meiner Seit war und so froh, dass er lebte. Langsam realisierte ich, dass ich mehr für ihm empfand, als nur freundschaftliche Zuneigung. Sein zuvor trüber Ausdruck klärte sich und er blickte mich fragend an.

-" Was genau hast du mit dem Governor zu tun?"; fragte er mich vorsichtig und zog sich plötzlich zurück, als hätte ich etwas unanständiges getan. Was war das? Eben grad noch war er so nett zu mir und im nächsten Moment zog er seine Hand ruckartig zurück, als hätte er sich an mir verbrannt. Doch eine andere Frage brannte sich in meine Seele ein. Ich starrte ihn an und blieb fassunglos an seiner Seite.

-"Woher kennst du den Governor?", fragte ich entsetzt. Bitte, betete ich zu Gott, lass ihn nicht mit ihm befreundet sein. Wenn Daryl und der Governor befreundet sein sollten, würde mir das das Herz zerreißen.

-"Du kennst ihn. Ich hab dich in Woodbury gesehen", sagte er mehr zu sich selbst, als zu mir. Er bewegte sich langsam rückwärts und versuchte eine Distanz zwischen uns beiden zu schaffen. Langsam erschien es mir, als hätte er eine große Abscheu. Vor mir? Ich merkte für einen Sekunden Bruchteil seinen intensiven Hass. War dieser gegen mich gerichtet?! Warum sollte mich Daryl hassen? War er doch ein Freund des Gorvernors?

POV Daryl:

Ich war ja so dumm. Wieso habe ich diesen Fakt einfach in den Hintergrund gerückt. Fuck it! Sie kannte den Governor und ich Vollidiot versuchte ihr... ja was eigentlich? Zu imponieren? Was ich gegenüber ihr fühlte, wurde durch die Verachtung gegenüber des Governors wett gemacht.

Plötzlich zog Jody ihre Waffe und richtete sie gegen mich. Sie zitterte am ganzen Körper und versuchte meinem Blick auszuweichen.

-"Woher kennst du den Governor!", fragte sie mich verzweifelt und bewegte sich langsam zu Bryan, den Rücken zur Stadt gerichtet. War sie eine gute Bekannte von ihm? Habe ich mich getäuscht und arbeitete sie wirklich mit diesem Mistkerl zusammen? Auch Bryan zog nun seine Waffe und all seine Männer, die um mich herum standen, zielten auf mich.

-"Bitte Daryl",wimmerte Jody leise. Ich merkte, wie sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken. Warum sollte sie jetzt weinen? War ich nicht der Feind ihres Gönners?Das musste ich jetzt selber raus finden. Auch wenn ich dabei erschossen werden sollte. Ich dachte Jody wäre anders.

-"Warum bettelst du mich so sehr an", spuckte ich spöttisch aus. " Ich hätte echt nicht gedacht, dass du mit diesem Arschloch unter einer Decke steckst. Du hast mich echt hinters Licht geführt. Und dir hab ich auch noch geglaubt! Kaum zu glauben, dass ich dich zu den anderen gelassen hab. Das war ein Fehler. Jody du bist so ein gerissenes Luder!", schrie ich ihr zu. Die letzten Worte entsprachen der Wahrheit, denn ich fühlte mich wirklich betrogen. Mir war es egal ob die Walker mich hier draußen hörten oder nicht.

-"Ich hab dir vertraut", schrie ich außer mir!

-"Halts Maul", schnaubte mir einer der Männer zu und versuchte mir eine zu verpassen. Ich wich aus und stieß ihm wütend mein Knie in seine Weichteile. Langsam machten diese Fettsäcke mich wütend.

-"Sag mal willst du mich veraschen?!", fragte mich Jody laut. Diese Frage irritierte mich ein wenig. "ICH?!ICH soll mit dem Governor unter einer Decke stecken? Mit diesem Arsch? Mit diesem Monster? Bist du wahnsinnig?! ER HAT MEINE FAMILIE UMGEBRACHT! Und ich soll diesem Mann loyal sein?!", schrie sie hysterisch unter Tränen und fuchtelte mit der Waffe herum. Langsam merkte ich, dass ich einen Fehler begangen hatte. Ihr Entsetzten war echt und ihre Tränen real. Jody war gar keine Verräterin. Sie war nie eine gewesen. Ich habe alles missverstanden.

-"Ich werde diesen Mann eigenhändig umbringen. Aber davor werde ich ihn einen qualvollen Tod sterben lassen!", brach sie schluchzend hervor und ich merkte wie sehr ihre Schultern bebten. Sie hielt immer noch ihre Waffe in den Händen und plötzlich ertönte ein ohrenbetübender Schuss in der Nacht. Jody hatte ihre Waffe abgefeuert.



I Will Take Revenge ( The Walking Dead FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt