Sturkopf

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POV Rick:

- „ Stell ja nichts dummes an. Bevor du darüber nachdenkst, wird Daryl da sein und ..."

Ich sprach den Satz nicht laut aus, aber es sollte eine deutliche Warnung für sie sein. Wenn sich der Verdacht über sie bestätigt, wird Daryl sofort Handeln. Es würde mich wirklich enttäuschen, heraus zu finden, dass solch ein gutmütiger Mensch mit einem gewalttätigen Mann zusammen arbeitet; aber es wäre nicht das Ende der Welt.

- „ Ich habe gar keine Zeit, " dumme" Sachen anzustellen. Ich bin damit beschäftigt, Zombies zu töten", antwortete sie mir kalt und zog ihren Arm aus meinem Griff heraus.

Ich sah, wie sie Daryl folgte und den Raum verließ. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass sie und der Governor nur eine winzige Verbindung miteinander haben sollen. Aber solange wir keinen anständigen Beweis haben, können wir sie auch nicht dafür anklagen. Trotz allem log sie, über die Suche nach ihrem Freund. Man konnte es ihr direkt von den Augen ablesen, dass das nur eine ausgedachte Lüge war. Warum sie log, entzog sich meinen Kenntnissen. Doch Daryl ist bei ihr und wird sie nun Schritt für Schritt beobachten. Je öfter sie von der Gruppe entfernt ist, desto besser. Sie soll für den Anfang nicht in die Nähe der anderen kommen; auch wenn Carol, Glenn oder Maggie ihre Hand für sie ins Feuer legen würden. In meinen Augen ist Jody eine tickende Zeitbombe. Man spürt ihre deutliche Wut und den Kummer. Solange ich jedoch nicht ihr wahres Gesicht kenne, kann ich ihr nicht vertrauen.

POV Jody:

Nachdem ich mich aus dem Griff von Rick heraus gewunden habe, folgte ich Daryl, der sich nun den Weg nach draußen bahnte. Ricks Drohung verletze mich und meinen Stolz. Was sollte ich seiner Meinung nach denn anstellen? Gestern fand ich ihn noch sympathisch und herzlich. Doch so schnell ich diesen Eindruck bekam, verflog er auch wieder. Ich bin einen Kopf kürzer, wenn ich die Gruppe in Gefahr bringen würde, lautete seine Drohung. Ich meine, Rick war gestern so ... einfühlsam und freundlich. Sein Lachen war bezaubernd und in seiner Nähe fühlte ich mich deutlich ruhiger. Er ist wie ein Ruhepol; ein wirklicher Anführer, bei dem man auf eine sichere Zukunft hoffen kann. Aber heute war er wie ausgewechselt und wirklich ... Einfach nur grässlich. Anscheinend habe ich diesen Mann nicht ganz begriffen.

Während Daryl und ich nun im Innenhof standen, bemerkte ich, dass mir meine Waffen immer noch fehlten. Bevor ich jedoch einen Mucks von mir gab, hatte Daryl meine Sachen aus dem Kofferraum eines Wagens heraus gezogen und mir zugeworfen.

- „ Hey !", rief ich aus. „ Vorsichtig! Was, wenn ich mich verletzte?!", fragte ich wütend.

Achselzuckend und mich ignorierend, schulterte er seine Armbrust auf seinen Rücken und ging auf das Eingangstor des Gefängnisses zu. Davor parkte der silberne Rang Rover, mit dem mich Glenn und Maggie gestern hierher gefahren haben. Neben ihm ein schwarzes Motorrad. Ich mochte Motorräder nicht besonders; sie waren mir zu unsicher. Im gehen schnallte ich meinen Waffengürtel an meine Hüfte; prüfte das Magazin meiner beiden Schusswaffen und die Klinge meines Messers. Die Machte war noch blutbefleckt von dem gestrigen Angriff. Mit dieser Erinnerung drehte ich mich zu dem Zaun, aus dem gestern Massen an Walkers heraus geströmt waren . Der Zaun war repariert und mit den Holzbalken stabilisiert wurden. Es war eine reine Kraftarbeit gewesen, diese Balken in die harte Erde zu rammen.

Eine starke Brise wehte von Nordwesten her und erinnerte mich nochmals, dass wir uns im Herbst befanden. Gott sei Dank trug ich meine geliebte Lederjacke mit dem warmen Innenfutter, die mir allerdings zu groß war, denn sie gehörte meinem Vater. Als wir bei den Fahrzeugen angekommen waren, drehte sich Daryl zu mir um.

Wenn ich ihn beschreiben müsste, würden mir direkt Begriffe einfallen wie : Grob, unfreundlich, rüpelhaft, abweisend oder taktlos. Er ist kein Mann der vielen Worten, aber wenn er einmal wütend wird, dann kann er wirklich ungenießbar werden. Und er greift öfters zur Waffe, als das es mir lieb wäre. Anscheinend ist er ja total verliebt in seine Armbrust, obwohl ich ihn nicht wirklich in Aktion gesehen habe. Ich kann mich kaum an den gestrigen Kampf erinnern, geschweige denn, wie viele Untote ich zur Strecke gebracht hatte. Aber er trägt eine grässliche Vergangenheit mit sich herrum, genau so wie ich. Liebend gern, würde ich ihn darüber ausfragen, doch ich glaube kaum, dass er mir etwas erzählen möchte. Ich weiß genau, wie es ist, wenn Erinnerungen dich nachts quälen und sich in deinen Träumen einschleichen. Wenn man nachts schweißgetränkt aufwacht, um zu realisieren, dass alles nur Fiktion war. Kraftlos zu sein, ohne jemanden, der dich hält.

I Will Take Revenge ( The Walking Dead FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt