Kapitel 9

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(Xiao POV)

Romantisch. Was genau war das denn? Schon den ganzen Tag grübelte der Adept über die Bedeutung und Umsetzung von etwas „romantischem" nach. Warum konnte er es Aether nicht einfach so sagen? Egal wo und wann, seine Antwort würde gleich ausfallen. Entweder er liebte ihn nicht, er fand Schwule ekelig (fricking Homophobes) oder er liebte ihn auch, obwohl Xiao sich lieber mal keine Hoffnungen machte.

Je mehr Hoffnungen man sich machte, desto größer der Schmerz, wenn es anders geschah als gewollt. „Wenn ihr zu zweit unterwegs seid", hatte Zhongli ihm am Tag zuvor gesagt. Zu zweit unterwegs. Was könnten sie wohl zusammen unternehmen? Monster zu beseitigen erschien ihm nicht wie etwas, das romantisch genannt werden konnte. Vielleicht sollte er ja die Idee des Archons nehmen und mit dem Blonden den Sonnenuntergang ansehen. Zumindest wusste er sicher, dass das romantisch war.

Und wie fragte er Aether nun mit ihm sowas zu unternehmen? Bisher hatten sie nur zusammen Monster bekämpft. Sonst machten sie nicht viel zusammen. Naja, der Blonde erzählte immer von seinen Missionen, aber das klang für Xiao auch nicht romantisch. Wahrscheinlich war die Sonnen-Geschichte wirklich die beste Idee.

Der Adept raffte sich auf und überlegte, wie er Aether am besten fragen sollte. Kompliziert war sowas, am liebsten würde er dem Blonden gar nichts sagen, doch er wusste, dass es besser so war. Also lief er ins Wohnzimmer, indem Aether auf dem Sofa sitzend ein Buch las. Zhongli hatte wirklich viele Bücher, aber er lebte ja auch schon lange, da war dies nicht ganz so verwunderlich. Vorsichtig setzte Xiao sich neben den Blonden und räusperte sich. Verdammt, dachte er, das war ja noch schwerer als gedacht. Wie sollte er denn dieses Gespräch nur beginnen?

„Wie geht's dir?", fragte er schließlich etwas hilflos. „Ganz gut und dir? Verheilt alles gut?" „Ja mir geht's schon viel besser, danke" Nach dem kurzen Wortwechsel verfielen sie ins schweigen. Der Adept, weil er nicht wusste, was er sagen sollte und Aether, weil er auf den Grund für Xiaos erscheinen wartete.

„... bist du hierher gekommen um mich nach meinem Wohlbefinden zu fragen?" „Ähm nein, nicht so ganz, also- ehh eigentlich wegen was anderem", meinte Xiao über seine eigenen Wörter stolpernd. Er sah auf den Boden und spürte wie sein Gesicht komisch heiß wurde. Hatte er etwa wieder Fieber? Das konnte er jetzt gar nicht brauchen. Aber er fühlte sich nicht wirklich schlecht, einfach etwas unwohl in der Situation. „Spuck es aus, ich werd die schon nicht den Kopf abreißen", erklärte Aether über die wirren Worte Xiaos kichernd. „Also... willst du vielleicht mal m-mit mir den Sonnenuntergang ansehen?" Geschafft. Es war raus, allerdings gab es jetzt auch kein zurück mehr.

Vorsichtig hob der Adept den Kopf und versuchte aus Aethers Augen zu lesen, was dieser gerade dachte. „Klar... können wir machen", antwortet der Blondschopf nach einer Weile. Erleichtert atmete Xiao aus. Letztendlich war es doch gut aus gegangen. Der Adept verstand zwar nicht so ganz, warum er sich so fühlte und was das Ganze mit der Liebe auf sich hatte, aber fragen wollte er auch nicht. Dann würde Zhongli denken er sei komplett bescheuert. Und solange ihm diese sogenannte Liebe keine Schmerzen bereitete, sollte es ihn nicht stören.

Er bedachte Aether mit einem kleinen Lächeln und verschwand flink aus dem Haus. Unwohl fühlte der Adept sich bei dem Blonden, aber nicht schlecht unwohl. Könnte er es doch nur verstehen, das würde alles einfacher machen. Aber da er sich in den letzten Jahren von allen abgekapselt hatte, war es ihm nicht möglich gewesen, über Gefühle zu lernen oder gar Erfahrungen damit zu machen.

„Wird schon schief gehen", murmelte Xiao, während er auf Mt. Tianheng hinauf kletterte. Dort oben konnte er immer klare Gedanken bekommen und der kühle Wind tat gut auf seiner heißen Haut. Man hatte eine gute Aussicht über Liyue und das Meer. Vielleicht könnte er hier mit Aether das „romantische Sonnen-schauen-Ding" abziehen. Schön war es und wenn die Sonne unterging und alles in ein rötliches Licht tauchte, ging es wahrscheinlich auch als romantisch durch.

Hoffentlich würde das alles gut ausgehen. Der Adept hatte Angst, das der Blonde ihn ekelig und abstoßend finden würde (again frick all the homophobes ):<  ). Einfach nicht dran denken, jetzt konnte er sowieso keinen Rückzieher mehr machen. Einfach durch und fertig. Dann zwar wahrscheinlich mit gebrochenem Herzen, aber das war besser als dem anderen die ganze Zeit nach zustarren.

Seufzend legte Xiao sich auf den Rücken und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Nach einer Weile schloss er schließlich die Augen, hoffend, dass er danach mehr vertrauen in sich und die Aktion haben würde und sie auch wirklich ohne große Bedenken durchziehen konnte.

You gotta trust me - XiaoxAetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt