~ Kapitel 45 ~ Alte Feinde

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Professor McGonagall hatte die vier Freunde auf direktem Wege wieder zurück nach Hogwarts geschickt. Allerdings wurden sie von Mrs Weasley begleitet. Hermine musste sich für einen Tag im Krankenflügel ausruhen. Neben ihr im Bett lag George Weasley. Seine Hände und Füße waren durch magische Fesseln an das Krankenbett gebunden. Er hatte einige blaue Flecken und Schnittwunden überall am Körper verteilt und starrte durchgehend mit einem leeren, ausdruckslosen Blick gerade Richtung Decke. Man hatte ihnen gesagt, dass er wohl unter einem starken Fluch gestanden hatte, der seinen Gemütszustand beeinflusste. Durch den Tod seines Zwillingsbruders war sein Verstand jedoch so geschwächt, dass er sich gegen den Fluch nicht wehren konnte. Professor Flitwick hatte es bereits mit einigen Gegenflüchen versucht, doch mehr als diesen verlorenen, gemütslosen Zustand konnte man noch nicht erreichen. Dennoch war es für seine Geschwister ein kleiner Trost, da es einen Grund für sein Verhalten gegeben hatte und er tief in seinem Herzen stets noch ihr guter Bruder war. Es war nur eine Frage der Zeit bis er zu ihnen zurückkehren würde.
Mrs Weasley musste ebenfalls von Madam Pomfrey versorgt werden. Sie hatte sich ziemlich den Kopf gestoßen und das Handgelenk gebrochen, als es Arthur und Percy Weasley gelungen war sich zu befreien und sie auszuschalten. Zum Glück war in diesem Moment Professor McGonagall im Fuchsbau aufgetaucht und konnte schlimmeres verhindern. Allerdings war es der Schulleiterin nicht möglich gewesen die beiden Weasleys aufzuhalten. Sie waren einfach aus dem Zimmer gestürmt und disappariert. Seither war ihr Aufenthaltsort unbekannt. Jetzt saßen sie alle gemeinsam wieder in Hogwarts, die Weihnachtsferien waren zu Ende und das neue Jahr hatte begonnen. Das bedeutete, dass nun auch der Unterricht wieder beginnen würde. Die UTZ Prüfungen kamen somit immer näher und trotzdem mussten sich die vier Freunde damit beschäftigen, was für eine Gefaht dort draußen lauerte. Seit ihrem Einbruch ins Ministerium hatte sich die Situation umso mehr zugespitzt. Es war als hätten sie eine Lawine losgetreten, die sie schon bald einholen würde. Wie damals las man von nun an immer wieder von Entführungen oder Morden an Muggelstämmigen oder Muggeln selbst. Manchmal erschien auch gar keine Zeitung mehr und sogar in der Muggelzeitung stolperte Hermine neuerdings immer häufiger über Vermisstenanzeigen und seltsame Vorfälle am Himmel. Alle fühlten es, doch keiner wagte es auszusprechen: Es fühlte sich an wie damals kurz bevor Voldemort an die Macht kam und alles zerstörte.
Aber das konnte nicht sein. Voldemort war tot! Er war vor ihren eigenen Augen gestorben! Und doch ließ Hermine dieses seltsame Gefühl nicht los...
Auch das Gefühl Draco zu vermissen hatte sie nicht vollständig losgelassen. Tag für Tag dachte sie an ihn und sorgte sich um ihn. Es war einfach unmöglich, dass er sie so einfach zurückgelassen haben soll. Er war auf so einem guten Weg gewesen und das soll er einfach so alles weggeschmissen haben? Niemals. Sie würde ihn nicht so einfach aufgeben, doch das wagte sie nicht auszusprechen. Stattdessen hoffte sie still und einsam für sich. Wie ein kleines Glühwürmchen leuchtete ein kleines Fünkchen Hoffnung noch in ihrer Brust. Doch dieses Fünkchen erlosch, wenn Ron sich an ihre Seite setzte und sich um sie kümmerte. Sie konnte die Tatsache in diesen Momenten nicht einfach ignorieren: Draco hatte sie verlassen als es schwierig wurde und Ron war derjenige, der an ihrer Seite blieb, komme was wolle.

Gerade hatten sie sich alle nochmals im Büro der Schulleiterin versammelt und alles besprochen, was sie bisher herausfinden konnten. Klar war, dass das Ministerium und der Tagesprophet bereits unterworfen wurden - die Frage war nur von wem. Die andere Frage war, worauf sie es abgesehen hatten. Auf jeden Fall auf Muggelstämmige und Muggel, doch das sagt noch immer nichts darüber aus, was sie damit bezwecken wollten. Auch Dumbledore wirkte ratlos. Sein Portrait hatte den Kontakt zum Ministerium verloren. Genauso erging es dem Portrait von Professor Snape, der ebenfalls keine Verbindung mehr zum Ministerium mehr hatte. Für Hermine war es immer noch ungewohnt Professor Snape in einem völlig anderem Licht zu sehen, aber das, was Harry ihr über ihn und seine verstorbene Mutter erzählt hatte, änderte alles. Selbst der jahrelange Hass, den Harry auf Severus gehegt hatte, war wie weggeblasen. Seitdem sie wieder an der Schule waren besuchte Harry regelmäßig das Büro und redete mit ihm, stellte ihm Fragen und erfuhr so viel über die Vergangenheit und seine Eltern. Für Hermine war es wunderschön, dass der triste Snape wenigstens in seinem Tod Frieden schließen konnte. Severus Snape war für die junge Gryffindor der Beweis, dass in jedem sonst so bösen Slytherin eine reine Seele schlummern konnte. Er war ein Symbol für die Hoffnung, dass in Draco ebenfalls das Gute schlummern und die Oberhand gewinnen würde. Aber je länger sie nichts von Draco hörte umso mehr verlor sie die Hoffnung, dass er wieder zu ihr zurückkehren würde. Auch Professor McGonagall hatte keine Ahnung , wo sich der platinblonde Slytherin aufhalten konnte. An ihrem besorgten Gesichtsausdruck konnte Hermine erkennen, dass ihre Schulleiterin sichtlich besorgt war und nicht daran glaubte, dass er sie einfach im Stich gelassen hatten. Nicht nach allem, was sie für ihn getan hatten um ihn zu schützen. Auch in den letzten Tagen vor Beginn des Unterrichts war er nicht angereist, was wohl bedeuten würde, dass er nicht mehr rechtzeitig zum Unterricht erscheinen würde.

Dramione ~ Im Wind der Veränderung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt