Kapitel 11 ~ Auf der Spur

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"Du meinst also Harry sei wieder in Gefahr?", fragte Ron "Das glaube ich nicht."
Hermine hatte sich am Abend im Gemeinschaftsraum mit Ron, Harry und Ginny versammelt, um ihnen vom neusten Geschehen zu berichten. Sie hatte die Drei den ganzen Tag für ihr Gelächter am Morgen ignoriert, doch letztendlich hatte sie es nicht mehr ausgehalten ihnen solch wichtige Informationen zu enthalten.
"Ich glaube du siehst langsam Gespenster, Mine. Wieso sollte Harry in Gefahr sein? Voldemort ist tot."
Hermine schnaufte wütend, Ginny schien ihr genauso wenig zu glauben wie Ron. Nahm sie etwa keiner hier ernst? "Und du, Harry? Was meinst du? Glaubst DU mir wenigstens?"
"Nimm es mir nicht übel, Hermine, aber ich schließe mich den Anderen an. Diesmal bin ich es nicht, der in Gefahr ist."
Jetzt hatte die junge Gryffindor endgültig die Schnauze voll. Sie löste sich aufgebracht aus Rons Armen, stand hastig auf und lief direkt in Richtung Mädchenschlafsaal. Doch bevor sie die Treppen erreichen konnte rief sie ihren vermeintlichen Freunden noch zu :"Verräter! Dann werde ich eben alleine der Sache auf den Grund gehen!"

In den nächsten Tagen hielt sich die schlaue Gryffindor fern von ihren Freunden und legte sich in den Pausen ständig auf die Lauer um einen weiteren Hinweis zu bekommen ~ leider ohne Erfolg.
Sie traf auch zum Glück nicht mehr außerhalb des Unterrichts auf Malfoy und während den Stunden gab es in den Tagen glücklicherweise auch keine Partnerarbeit mit dem blonden Slytherin.
Am Sonntag jedoch, hatte Hermine endlich wieder Glück, als sie gerade in der Bibliothek saß und aus dem Fenster blickte. Sie konnte gerade noch einen Blick auf drei Personen erhaschen, die gerade wieder auf dem Weg ins Schloss waren. Von der ersten Person konnte Hermine nicht mehr als den hinteren Teil eines Schulumhangs erkennen, doch die anderen Beiden konnte sie definitiv als Professor McGonagall und Professor Slughorn identifizieren.
Einerseits musste sie lächeln, da es nun endlich wieder ein Zeichen für das Geschehen gab, doch andererseits konnte sie wieder ausrasten, da sie den Schüler knapp verpasst hatte und so wieder nicht erfahren konnte, wer es war. Für sie stand nur eins fest: Egal wer es war, der in Gefahr schwebte, sie würde ihm helfen wollen.
Denn wie schrecklich musste es für jemanden sein, nach den Grausamkeiten des Krieges immernoch in Gefahr zu sein? Aber wer konnte es sein? Vermutlich würde sie es nie herausfinden, wenn sie nicht endlich handeln würde, also beschloss sie spontan die Gänge nach den drei Personen von eben abzusuchen. Das wäre zumindest ein Anfang.

Mit wehenden Locken rannte Hermine zu dem Eingang, durch den McGonagall, Slughorn und der noch Unbekannte gerade gekommen waren. Sie war schon fast da als sie Schritte hörte und sich ihre deshalb verlangsamten. Keuchend strich sie sich durch die Haare, zupfte ihren Umhang zurecht und versuchte so unauffällig wie möglich durch die Gänge zu laufen.
Nachdem sie um die nächste Ecke gelaufen war, konnte sie am anderen Ende des Ganges die zwei verdächtigen Lehrer erkennen und verschnellerte ihre Schritte, ohne darauf zu achten, dass jemand blondes ihr entgegenkam. Ihr Blick war stets auf den Schüler gerichtet, der gerade von links um die Ecke bog und sich in dieselbe Richtung wie die Lehrer aufmachte. Sie rauschte an Draco Malfoy einfach vorbei, lief auf den Schüler zu, der nun eindeutig ein Gryffindor zu sein schien, packte ihn an der Schulter und drehte ihn um.
"Harry?!" "Hallo, Hermine",grinste dieser nur unschuldig.
"Du bist also doch in Gefahr... Wieso hast du nichts erzählt?"
"Man, jetzt habe ich mich echt gefreut, dass du mal wieder mit mir redest und jetzt kommst du wieder mit dem Unsinn. Es ist alles gut!"
Hermine ließ fassungslos wieder die Arme sinken. "Und was machst du dann hier?"
"Ich war in Hogsmeade und habe Ginny ein Geschenk besorgt. Soll eine Überraschung werden."
Enttäuscht schaute Hermine auf den Boden. Sie hatte wieder versagt und war keinen Schritt weiter.
"Frag doch Malfoy, vielleicht ist er ja in Gefahr.", lachte Harry, klopfte Hermine kopfschüttelnd auf die Schulter und ließ sie so schließlich stehen.
Malfoy? Tzz... Als ob der, als ehemaliger Todesser in Gefahr wäre.
Das ist ja wohl total unrealistisch, denn wenn dann IST er die Gefahr.

Nachdenklich kratzte die Gryffindor an ihrer Narbe am Unterarm und betrachtete sie mit hängenden Mundwinkeln. Schlammblut...
Bei dem Gedanken an Bellatrix und wie diese ihr das in den Arm geritzt hatte, durchfuhr sie ein Schauer. Malfoy war damals direkt nebedran gestanden, hatte aber nichts unternommen. Er hatte sie leiden lassen, weil sie ein Schlammblut war.
Allerdings hatte sie Harry und Ron gehabt, die immer für sie dagewesen sind, weil die ganze Welt auf dem Spiel stand. Und jetzt ließen sie Hermine einfach im Stich.
"Alles klar?", Malfoys Blick war auf Hermines Narbe gerichtet und ignorierte wie sie zusammengezuckt war. "Nein.",rasch zog sie den Ärmel ihres Umhangs wieder lang um die Narbe wieder zu verdecken und wandte sich zum Gehen.
"Warte.", Malfoy hielt sie an der Schulter fest und drehte sie wieder zu sich. Er mied ihre rehbraunen Augen und zog ohne zu zögern seinen Ärmel nach oben; vor Hermine offenbarte sich eine riesige Brandnarbe, die mit vielen kleinen, roten Schlitzen umgeben war ~ vom dunklen Mal keine Spur...

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