~ Kapitel 38 ~ Expecto Patronum

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Völlig außer Atem und mit geröteten Wangen lösten sich beide nach einer gefühlten Ewigkeit voneinander. Hermine fuhr sich mit einem Finger vorsichtig über die Lippen, die von dem leidenschaftlichen Kuss wund zu sein schienen und wie verrückt kribbelten. Ihre andere Hand verweilte immer noch an Dracos trainierten Brust. Unter ihrer Hand konnte sie seinen Herzschlag spüren. Er war genauso heftig und schnell wie der ihrer. Draco hatte ein Lächeln auf dem Gesicht, das man noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. Es fühlte sich ungewohnt an für ihn, doch gleichzeitig gab es nichts schöneres für ihn. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, sein Kopf dröhnte und er fühlte sich ganz schwindlig von dem Glück, das er gerade empfand. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er so etwas zuvor gespürt. Da ging ihm plötzlich ein Licht auf.
" Das ist es! " rief er wie aus dem Nichts und löste sich etwas unsanft von Hermine um nach seinem Zauberstab zu greifen. Hermine wusste nicht wie ihr geschah und beobachtete ihn völlig verwirrt. Was war nun in ihn gefahren?
Der aufgeregt Slytherin hatte nun seinen Zauberstab gezückt und griff mit seiner anderen Hand nach der von Hermine. Er schloss die Augen und schwieg. Sein Lächeln wurde immer breiter, sofern das überhaupt möglich war und dann rief er mit einer Überzeugung, dass es Hermine eine bloße Gänsehaut einjagte: "Expecto Patronum!"
Hermine riss erschrocken die Augen auf, als sich der silberne Dunst, der zunächst aus der Spitze des Zauberstabes herausbrach in einen gestaltlichen Patronus verwandelte. Es war ein Eisbär. Groß und gefährlich aber dennoch einsam und allein in der kalten Arktis zuhause, umgeben von Kälte und Eis - genau wie Draco. Der Eisbär rannte in einem flotten Galopp um die beiden herum und brüllte noch einmal kräftig bevor er sich wieder auflöste. Für eine lange Sekunde herrschte Totenstille, in der beide wie gespannt auf die Stelle in der Luft starrten, wo bis gerade eben Dracos erster Patronus gewesen war. " Du... d... du hast es geschafft, Draco! Das war absolut unglaublich! ", hauchte Hermine und strahlte voller Stolz zu dem hübschen Slytherin.
" Ich wusste es. Du bist die glückliche Erinnerung, die mir mein Leben lang gefehlt hat, Hermine Granger. ", seufzte er voller Freude. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so stark gefühlt wie in diesem Moment. Nachdem er sich bei Hermine entschuldigt hat, ihr ihre Gefühl gestanden, sie geküsst hatte und seinen ersten Patronus erzeugt hatte. Zum allerersten Mal fühlte er sich wie der glücklichste Mann auf Erden.
Hermine fühlte sich wie die glücklichste Frau auf Erden. Noch nie hatte jemand so etwas wundervolles zu ihr gesagt. Ron war nie so romantisch gewesen und von Draco Malfoy hätte sie das schon hundert mal mehr nicht erwartet. Dafür war es umso schöner von ihm zu hören.
" Draco Malfoy, ich hatte ja keine Ahnung wie romantisch du sein kannst. ", lachte sie und zog ihn zu sich herab um gierig ihre Lippen auf seine zu pressen. Die beiden versanken erneut in einem langen und leidenschaftlichen Kuss. In Hermines Bauch begann es heftig zu kribbeln, in ihrer Brust zog sich etwas zusammen und ihr Körper wurde mit einem Mal von einer Hitze durchströmt, die sie noch nie zuvor gespürt hatte. Sie war so in den Kuss versunken, dass sie völlig erschrak als Draco sich ruckartig von ihr löste.
" Hermine... Willst du mit mir zum Weihnachtsball gehen und mich zum glücklichsten Mann von ganz Hogwarts machen? ", keuchte er völlig außer Atem, aber dennoch mit einem Lächeln im Gesicht. Hermine riss völlig überrumpelt die Augen auf, zögerte kurz um zu verarbeiten, was ihr Gegenüber da gerade gefragt hatte, doch antwortet dann genauso atemlos wie Draco: " Ja das würde ich unheimlich gerne. "

Als Hermine den Raum der Wünsche verlassen hatte, war es bereits dunkel. Sie hatte überhaupt keine Ahnung wie spät es schon war. Mit Draco in diesem Raum zu sein, ihn zu küssen, es war als wäre die Zeit stehen geblieben. Wie furchtbar sie sich doch gefühlt hatte bevor sie diesen Raum vor ein paar Stunden betreten hatte. Sie war so verzweifelt und wusste nicht wie Draco für sie empfinden würde und jetzt hüpfte sie wie ein Einhorn ihren Weg zurück zum Gryffindor Gemeinschaftsraum nachdem sie den besten Kuss ihres Lebens und sogar eine Einladung zum Ball bekommen hatte. "Hippogreif", summte sie verträumt als sie endlich an dem Porträtloch angekommen. Selbst die fette Dame runzelte verwirrt die Stirn, als sie bereitwillig das Porträt öffnete. Sie betrat immer noch mit federnden Schritten den Gemeinschaftsraum, doch sie merkte nicht ein Mal dass im Kamin noch ein Feuer prasselte und auf dem Sofa ein irritierter Harry und Ron der vor sich hersingenden Hermine nachstarrten und die Köpfe schüttelten. Hermine hatte sie jedoch nicht ein Mal wahrgenommen, denn sie war nur darauf konzentriert sich in ihr Bett zu legen und von Draco zu träumen. Als sie ihren Schlafsaal betrat zuckte sie jedoch erschrocken zusammen und wurde aus ihren schönen Erinnerungen gerissen, denn eine überaus neugierige Ginny Weasley sprang wie von einer Acromantula gestochen auf und rannte auf ihre Freundin zu. " Bei Dumbledore, Hermine! Wo - hast - du - ge - steckt ?!", quiekte sie aufgeregt und piekste ihr bei jeder einzelnen Silbe gespielt vorwurfsvoll in den Bauch. Hermine versuchte verzweifelt der Attacke ihrer Freundin auszuweichen. " Hast du eine Ahnung wie spät es ist??? Harry und Ron sitzen wahrscheinlich immer noch unten und machen sich Sorgen, obwohl ich ihnen gesagt habe, dass sie endlich schlafen gehen sollen..", während sie redete verdrehte sie die Augen.
" Sie haben sich Sorgen gemacht? Aber wieso denn? ", fragte Hermine irritiert als sie endlich zu Wort kam.
" Naja... du und Draco alleine in einem Raum, den man nicht so schnell wiederfinden kann.. Kennst die beiden ja und was sie von ihm denken. Aber genug über sie, was ist zwischen euch passiert? "
Doch Hermine verlor plötzlich ihre unheimlich gute Laune und das Bedürfnis Ginny von ihrem Kuss zu erzählen. Die Tatsache, dass Harry und Ron sich ernsthaft Sorgen machten, nur weil sie mal mit Draco alleine war, verletzte sie. Wie konnten sie nach allem was war immer noch so über ihn denken? Hielten ihre besten Freunde sie für so naiv, dass sie sich auf jemanden einlassen würde, der immer noch gefährlich war? Sie war Hermine Granger und sie war alt und intelligent genug um zu wissen, was sie tat. Im Gegensatz zu Beiden hatte sie sowieso schon immer gewusst, was sie tat. Es war wirklich eine Beleidigung für sie das zu hören und such eine Beleidigung für Draco, der sich wirklich bemühte sich zu integrieren. Die junge Gryffindor war so in ihrer Wut versunken, dass sie vergessen hatte, dass Ginny noch vor ihr stand und gerade mit den Finger hektisch vor ihrem Gesicht herumschnippte. " Man Mine vergiss die Beiden! Ich weiß, dass Draco ein guter ist, sonst würdest du dich mit ihm gar nicht abgeben. Aber bitte erzähl mir jetzt was passiert ist, bevor ich platze!", stöhnte sie ungeduldig und ließ sich frustriert auf ihr Bett fallen. Hermine überlegte für einen Moment, was sie tun wollte und entschloss sich schließlich dazu sich ihrer besten Freundin anzuvertrauen, sich aber die beiden Jungs am nächsten Tag vorzuknöpfen. Erschöpft ließ auch sie sich auf ihr Bett fallen. " Na schön, Gin. Ich werde es dir erzählen aber Harry und Ron werden sich morgen noch etwas von mir anhören müssen, darauf kannst du wetten. ", sie legte eine dramatische Pause ein und holte tief Luft. " Ginny... ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so gefühlt wie jetzt. Draco und ich... wir... wir haben uns geküsst. "
Ginny riss überrascht die Augen auf, sagte jedoch nichts, weil sie mehr hören wollte. " Und... naja... danach hat er es endlich geschafft einen Patronus zu erzeugen. Er sagte ich sei die glückliche Erinnerung, die ihm sein ganzes Leben gefehlt hatte und dann hat er mich zum Ball eingeladen." Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Erschrocken hielt schlug sie sich die Hand auf den Mund. So viel wollte sie gar nicht erzählen, doch dafür war es jetzt zu spät. Sie fürchtete schon, dass Ginny sie auslachen würde, weil sie es kitschig finden könnte, doch ihre Ängste lösten sich in Luft auf als Ginny wie wild anfing zu kreischen. Ihre rothaarige Freundin sprang vom Bett, rannte auf sie zu und umarmte sie stürmisch, sodass sie beinahe umfiel. " Das - ist - ja - der - Wahnsinn! ", quietschte sie schrill und drückte Hermine nur noch fester. " Hermine, ich freue mich ja so für dich. Das ist das romantischste, das ich jemals gehört habe." , seufzte sie, löste sich von ihr und schaute sie ganz neidisch an." Nicht mal Harry ist so romantisch..."
Sie wurden unterbrochen, als es plötzlich an ihrem Fenster kratzte. Auf dem Fenstersims saß eine schwarze Eule, die einen Brief im in ihrem Schnabel stecken hatte. Neugierig öffnete sie mit einem Schwung ihres Zauberstabs das Fenster und ließ die Eule hereinflattern. Diese ließ den Brief auf Hermines Schoß flattern, klackerte fröhlich mit dem Schnabel und flog wieder in die sternenklare Nacht zurück. Neugierig öffnete sie den Brief und begann die schöne geschwungene Schrift zu lesen.

Liebe Hermine,
Heute war der Beste Tag meines Lebens und das habe ich allein dir zu verdanken. Ich fühle mich geehrt, dass du mich zum Ball begleiten wirst und kann es kaum erwarten dich in einem atemberaubenden Kleid zu sehen .
Heute Nacht werde ich nur von dir träumen.

In Liebe
Draco

Mit heißen Wangen und zitternden Fingern faltete sie den Brief wieder zusammen. Sie hatte ganz vergessen, dass Ginny ihn auch gelesen haben muss. Aber ihre Freundin grinste nur wissentlich und legte sich wieder in ihr eigenes Bett.
" Ich freue mich für dich. Das ist wirklich süß. Gute Nacht. "
Mit einem Seufzen ließ sich Hermine glücklich in ihre Kissen fallen. Sie würde heute Nacht definitiv auch von ihm träumen. Es war kaum zu glauben, dass so ein Brief von dem berühmten Draco Malfoy geschrieben wurde. " Danke für dein Verständnis, Ginny. ", sagte Hermine.
" Klar ", gähnte Ginny " aber viel Spaß dabei das Ron beizubringen. " Und mit diesen Worten drehte sie sich um und schloss die scharlachroten Vorhänge. Ohje, daran hatte Hermine gar nicht gedacht. Der schlimmste Teil stand ihr noch bevor. Sie fühlte sich hin und hergerissen... auf der einen Seite war sie immer noch der glücklichste Mensch der Welt, doch auf der anderen Seite machte sie sich große Sorgen wegen Ron - und so sank sie noch in ihrem Umhang in einen unruhigen Schlaf mit dem Brief auf ihrer Brust.

Dramione ~ Im Wind der Veränderung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt