~ Kapitel 47~ Im Wald

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Das Treffen der D.A. stand bereits am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück an. Am liebsten hätte Hermine es noch am späten Abend zuvor einberufen, doch das hätte nur unnötige Aufmerksamkeit geweckt wenn im verschlafenen Schloss noch an die dreißig Schüler durch die Gänge geschwirrt wären. Doch jetzt am frühen Morgen, waren bereits immer wieder vereinzelte Schüler auf den Gängen zu sehen, die sich noch verzweifelt versuchten den Stoff für ihre Prüfungen in ihren Schädel zu pressen.
An Schlaf war für Hermine letzte Nacht sowieso nicht zu denken gewesen. Die ganze Flut an Geschehnissen hatten es ihrem klugen Köpfchen unmöglich gemacht die Gedankenspirale auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. In der letzten Nacht hatte sie ungefähr jedes Szenario in ihrem Kopf durchgespielt, was ihr in den Sinn kam, doch jede Möglichkeit war noch absurder als die andere. Es beunruhigte sie sehr, dass sie Professor McGonagall von nun an wohl nicht mehr trauen konnten, wenn bereits ihre Kollegen seltsame Veränderungen an ihr festgestellt hatten. Wenn die andere Seite, wer auch immer dazu gehörte und hinter ihr steckte, bereits Professor McGonagall beeinflussen konnte, waren sie absolut nicht mehr sicher. Ihre Schulleiterin war die einzige, die noch in engem Kontakt mit Dumbledore und Snape gestanden hatte und den Freunden den Zugang zu den Verstorbenen Helden ermöglichen konnte. Wenn sie diese Verbindung nun verloren hatten, würde sich alles noch schwieriger gestalten als es sonst schon war.
Die andere Seite hatte bereits das Ministerium infiltriert und jetzt fingen sie auch schon an sich in Hogwarts einzuschleichen und immer noch fehlte jede Spur. Die Dementoren hatten sie bereits auf ihrer Seite und nun auch noch andere gefährliche Geschöpfe wenn sie bereits ihren Wildhüter Hagrid angegriffen hatten. Was kam wohl als nächstes?
Neben diesen ganzen wirklich schwerwiegenden Problemen, konnte Hermine leider auch nicht ihr anderes Problem vergessen. Ihr blondes Problem. Der Zettel, den Draco ihr zugeworfen hatte, war definitiv eine Warnung gewesen, die sie beschützen sollte. Sie konnte es fühlen, dass die Dementoren vorletzte Nacht ganz in ihrer Nähe waren. Draco kannte sie inzwischen nur zu gut, er wusste, dass sie ihnen nachlaufen wollte, doch er hatte sie aufgehalten, weil er sie schützen wollte. Was auch immer das mit Pansy sein sollte, Hermine wurde seitdem das Gefühl nicht los, dass es noch Hoffnung gab, aber sie versuchte sich nicht verzweifelt daran festzuhalten.
" Hermine?", hektisch schnippte Harry mit den Fingern um die Brünette aus ihrer Trance zu holen.
" Wieso sind wir jetzt nochmal genau hier? Du bist ja völlig neben der Spur! ", er schüttelte irritiert den Kopf und verschränkte die Arme und gesellte sich zu der erwartungsvoll dreinblickenden Menge dazu, die sich als Dumbledores Armee bezeichnete.
Peinlich berührt räusperte sich Hermine und begann so gut wie es ihr nur möglich war alle wichtigen Geschehnisse zusammenzufassen. Als sie am Ende angelangt war herrschte zunächst eine angespannte Stille, dann meldete sich Ron zu Wort.
" Hagrid wurde angegriffen?", fragte er verdutzt. Hermine nickte betroffen.
" Wir werden ihn nachher besuchen. "
" Moment, wenn wir McGonagall nicht mehr trauen können, wem dann? ", auf Ginnys Stirn bildete sich eine tiefe Falte während sie gleichzeitig die Augen aufriss, da sie die Antwort bereits kannte.
" Ich fürchte niemandem..."
Ein schockiertes Raunen ging durch die Menge, doch niemand protestierte. Sie alle wussten, dass es so war.

" Das bedeutet wir müssen mehr denn je zusammenhalten und Augen und Ohren offen halten. Und wenn euch irgendetwas auffällt, egal was, dann teilt es uns bitte umgehend mit, auch wenn es euch noch so unwichtig erscheint, jeder Hinweis könnte helfen. Auch wenn etwas in der Muggelwelt passiert und es jemand von seinen Eltern mitbekommt, kommt damit zu Harry, Ron, Ginny, Neville, Luna oder mir. Ist das klar? "
Ein zustimmendes Murmeln folgte auf Hermines Befehl.
" Entschuldige... aber w... was ist mit Draco? ", fragte ein schwarzhaariger Junge aus dem vierten Jahr.
Für einen Moment stockte Hermine der Atem. Die letzten Monate hatten sie Draco so sehr in ihren Treffen miteinbezogen als wäre er ein Teil von ihnen. Das war er auch, aber das war bevor sie aufgetaucht war und er zuvor wie vom Erdboden verschluckt war. So sehr sie sich an die schönen Erinnerungen klammerte, so musste sie dennoch vernünftig bleiben.
" Ihm dürft ihr nicht trauen. Nicht mehr."
Sie biss sich schmerzhaft auf die Lippe, als hätte sie sich gerade an dem verbrannt, was sie gesagt hatte. Der Eisprinz war auf einem solch guten Weg gewesen. Ja er war sogar für eine Zeit ein Teil von ihnen gewesen und hatte endlich dazugehört zu etwas Gutem. Den anderen mitzuteilen ihm nicht mehr zu vetrauen fühlte sich für Hermine an als würde sie sein Urteil unterschreiben. Als würde sie ihn für immer wieder zu der Person verdammen, die er vielleicht einmal gewesen war. Selbst wenn sie sich insgeheim Hoffnungen machte er sei immer noch derselbe Draco, den sie unter seiner harten Schale entdeckt hatte, so durfte sie es in einer solchen Situation nicht riskieren sich zu irren.
Ron warf ihr einen vielsagenden Blick zu, der wohl so etwas sagen sollte wie Du tust das Richtige aber das änderte nichts daran, dass in ihrem Herzen ein kleines Stück zerbrach.
Ginny bemerkte den traurigen Ausdruck im Gesicht ihrer besten Freundin und übernahm die Führung.
" Na dann los Leute, trainieren wir noch ein paar Angriffs- und Schutzauber bis zum Frühstück oder wollt ihr hier bloß rumstehen? "

Dramione ~ Im Wind der Veränderung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt