1. Trennungen

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Es war der 29 September 1998. Hermine hatte, wie so gut wie alle Schüler, das versäumte Jahr wiederholt. Das Schuljahr hatte gar nicht so schlecht angefangen. Die ersten zwei Wochen waren super. Dann kam ihr 19. Geburtstag und ab da ging es bergab. Ehrlicherweise war es nur eine Sache, die nicht funktionierte. Ihre Beziehung mit Ron.

Genau einen Tag nach ihrem Geburtstag hatte er ihre Beziehung beendet. Erst wusste sie nicht wieso. Doch in den Nächten in denen sie wach lag, war es ihr klar. Es waren mehrere Kleinigkeiten. Als ihre Beziehung noch frisch war, lief alles gut.

Jedoch hatte Hermine ihn gedrängt nach Hogwarts zurück zu kehren. Sie hatte ihm Süßigkeiten nach 21 Uhr verboten. Sie hatte ihm gesagt, dass er sein Zimmer ordentlich halten soll, wie er sich im Unterricht zu verhalten hatte und vieles mehr. Die hatte sich wie eine Mutter ihm gegenüber verhalten, statt seiner Freundin. Im Endeffekt konnte sie seine Entscheidung verstehen.

Doch das persönliche Highlight war, dass Ron Weasley neuerdings mit einer blonden Gryffindor ausging. Sie war eine Stufe unter ihr. Ihr Name war Miranda Morgan. Miranda besaß eine helle Haut und mittelblonde schulterlange glatte Haare. Sie hatte eine runde Gesichtsform, kleine Sommersprossen und helle grüne Augen. Sie war wirklich sehr entzückend. Doch es hatte Hermine dennoch einen gewaltigen Stich versetzt. Schließlich war sie noch lange nicht über Ron hinweg. Außerdem war die Stimmung zwischen ihnen sehr angespannt. Sie konnten sich nicht wirklich mehr als Freunde sehen und das vergessen was zwischen ihnen war.

Am meisten nervte es sie, wenn sie Miranda auf seinem Schoß sah und sie sich gegenseitig die Zunge in den Hals steckten.

Genau wie jetzt gerade. Hermine saß in der Bibliothek und blinzelte über ihr Buch hinweg. Warum mussten sie auch jetzt in der Bibliothek rummachen? Es war schon schlimm genug, dass sie sich das immer im Gemeinschaftsraum oder in Korridoren geben musste. Ron kam sonst auch nie hier her. Sie konnte den Namen Miranda nicht mehr hören. Auch Harry verstand sich super mit ihr. Manchmal war sie etwas eifersüchtig auf Harry und Ginny. Natürlich streiteten sie sich und das auch nicht gerade selten, doch sie gingen so süß miteinander um. Sie wünschte sich das für sich selbst. Eine zweite Chance mit Ron. Aber natürlich war sie glücklich, dass ihre beste Freundin und ihr bester Freund so glücklich miteinander waren.

Das Keuchen von Ron brachte sie wieder in die Realität. Sie klappte das Buch zu und warf einen bösen Blick auf das Pärchen. Manchmal fragte sie sich, ob sie ihm überhaupt etwas bedeutet hatte. Denn er tat so, als wäre es für sie zwei entgültig vorbei. Nach einem zweiten Versuch hatte Hermine nicht gefragt, aber es ging ums Prinzip. Schließlich hatte er genauso wenig Andeutungen auf einen Neustart gemacht. Genervt packte sie ihr Buch weg und stürmte aus der Bibliothek.

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Ob man es glaubte oder nicht, Draco Malfoy war in einer ähnlichen Situation wie das Golden Girl.

Er fertigte gerade einen Aufsatz für Verwandlungen an, als Astoria den Gemeimschaftsraum betrat und an ihm vorbei lief. Draco stand auf und holte sie ein. „Tori, lass uns nochmal darüber reden. Es war wirklich nicht so!“

„Du meintest, was du sagtest Malfoy! Wir sind fertig miteinander! Lass mich verdammt nochmal in Ruhe!“, sie lief in Richtung ihres Schlafsaals.

Draco zog wütend die Augenbrauen zusammen. „Weißt du was?! Du hast Recht! Ein Mann wird eh nur auf dein Aussehen achten! Er wird dich erst flachlegen und sich dann verlieben!“
„Fick dich Malfoy!“, rief sie. „Das hast du doch schon!“

Sie knallte die Tür zu und Draco setzte sich wieder auf die Ledercouch. Dieses Mädchen machte ihn fertig.

Wie er in dieses Schlamassel reingeraten war?

Tja, am Anfang hatte Draco wirklich nur an Sex gedacht. Sie war gut gewesen, um Druck abzulassen. Doch mit der Zeit lernte er sie besser kennen. Sie war ein liebevoller und hilfsbereiter Mensch. Ein Mädchen mit der sich Draco mehr vorstellen konnte. Doch dummerweise hatte er Blaise erzählt, dass er sie nur ins Bett kriegen wollte. Daphne, Astorias Schwester, hat es mitbekommen und ihn natürlich verpetzt. Es war klar, dass die Greengras ihm nicht glaubte. Er hatte ihr gesagt, dass sie mehr für ihn war, als nur ein Objekt mit dem man ab und zu Spaß haben konnte. Doch die hatte ihm eine Ohrfeige verpasst und nicht mehr mit ihm geredet.

Draco hatte versucht sich mit einigen Mädchen abzulenken, doch sein eigentliches Ziel war sie eifersüchtig zu machen. Ohne Erfolg. Sie war glücklich mit irgendeinem Ravenclaw-Trottel aus ihrem Jahrgang. Der Malfoy musste sich also eine andere Taktik überlegen.

Auch für ihn hatte das Schuljahr gut angefangen. Er wurde von allen akzeptiert und gemocht, als wäre die Todesser-Sache nie gewesen. Er und seine Familie wurden von dem Ministerium, dank Potter, freigesprochen ohne irgendwelche Strafen. Teilweise wurde seine Familie auch als heldenreich betitelt, da seine Mutter Voldemort angelogen hatte und er Potter und seine Freunde nicht verraten hatte. Auch die Mädchen himmelten ihn immernoch an. Die Sache mit Astoria sollte sowieso nicht lange gehen. Dennoch war er auf dem besten Wege sich in die kleine Brünette zu verlieben. Doch dann zack! Vorbei.

Nachdem Draco seine Hausaufgaben erledigt hatte, zog er sich um und lief ziellos durch die Korridore.

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Hermine setzte sich trotzig auf den Boden der Plattform des Astronomieturms. Es war schon nach Speerstunde, doch sie hatte absolut keine Lust darauf in den Gemeinschaftsraum zu gehen, aber die Brünette war sich sicher, dass sie hier von Filch nicht erwischt werden würden. Das Bild von Ron und Miranda wollte sie sich gerne ersparen. Sie hatte heute genug von Miranda und Ron. Sie nahm ihr Buch und lehnte ihren Rücken an die Wand. Der Wind war angenehm kalt und er pustete ihr die Haare aus dem Gesicht.  

Sie blickte in den wolkenfreien Himmel. Die Sterne leuchteten hell. Die Brünette musterte einige Minuten die Sterne und versuchte Sternenzeichen zu finden. Plötzlich vernahm sie Schritte. Hermine presste ihre Knie an ihren Körper und hoffte, dass man sie in der Ecke nicht sah. Wenn Filch sie erwischen würde, würde es sie und ihrem Haus jede Menge Punkte kosten. Die Schritte kamen näher. Sie erkannte eine große schlanke Person, die an ihr vorbei lief und sich über das Geländer lehnte. Sie erkannte die hellen Haare im Licht des Mondes.

Super Granger. Einfach Klasse. Mach bloß keinen Muchs.

Malfoy fuhr sich durch die Haare und seufzte. Hermine hatte das Gefühl niesen zu müssen. Lange konnte sie es nicht mehr anhalten. „Hatschi.“, piepste sie und Draco drehte sich überrascht in ihre Richtung.

When a fake becomes trueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt