6. Reaktionen

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Während des Unterrichts spürte sie einige Blicke auf sich. Es fiel ihr schwer sich zu konzentrieren. Außerdem saß Ron genau neben ihr, welcher ihren Hals pyschopatisch anstarrte, als hätte sie wer weiß was dort kleben. Sie verdeckte ihren Hals mit ihrer Hand und schielte zu Harry, welcher Malfoy musterte. Noch nie hatte sie sich so unwohl mit Harrys und Rons Anwesenheit gefühlt.

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Draco war ganz zufrieden. Weasley sah so aus, als würde er vor Eifersucht platzen. Und Potter wirkte, als ob er ihm an die Kehle springen wollte. Granger machte anscheinend gute Arbeit. Wie sie dort saß. Verzweifelt und unschuldig, perfekte Showeinlage Granger.

Blaise stieß ihn an. „Hör auf sie anzustarren.“
„Mach ich doch gar nicht.“, protestierte Draco leise. „Und wie weit seid ihr gekommen?“, flüsterte Blaise und blickte zu der Brünetten. „Wir haben nur geredet.“
„Klar deswegen seht ihr zwei so aus, als wärt ihr gerade aufgestanden. Diese hübschen Male an ihrem Hals, die sie kläglich versucht zu verstecken, sehen mir nicht nach nur reden aus.“

„Halt einfach deine Fresse, Blaise.“
„Ich seh schon, Granger ist bei dir so ein heikles Thema.“

Der Blonde verdrehte die Augen und blättere in seinem Buch herum. Draco grinste innerlich. Es funktionierte. Er glaubte es tatsächlich.

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Hermine fertigte den Trank an. Harry und Ron sahen sie ständig an. Die Brünette war so gestresst, dass sie komplett unkonzentriert arbeitete. Frustriert versuchte sie den Löffel aus den Topf mit einem anderen Löffel heraus zu holen, welcher in den Trabk gefallen war, weil sie abgelenkt wurde. Also der Löffel erneut in der dunkelblauen Paste verschwand, schlug sie frustriert auf den Tisch. Dabei fiel ein kleines Glas herunter. Sie hatte genug. Es ging nicht mehr. „Könnt ihr bitte damit aufhören mich anzustarren?! Das macht mich wahnsinnig!“

„Bisschen schwer mit den Flecken an deinem Hals.“, brummte Ron neben ihr. Hermine sah die Jungs wütend an. „Du wolltest nie, dass ich das bei dir mache, damit es niemand im Unterricht sieht. Aber wenn Blondie das macht, dann ist das okay?“

„Ich werde mit dir nicht darüber diskutieren! Es war ein Versehen!“, zickte sie Ron an. Es störte sie auch in Wirklichkeit, dass Ron jetzt so ein Drama daraus machte. Sie waren schließlich nicht mehr zusammen.

Wütend füllte sie eine Phiole ihres Trankes ab und setzte den Korken darauf. Zufrieden begutachtete sie die blaue dickflüssige Paste. Als Hermine zum Pult laufen wollte, fiel ihr die Phiole aus der Hand. Doch jemand fing diese geschickt auf. „Gern geschehen.“, lächelte Draco sie an. Hermine lief rot an und nahm die Phiole an. „Danke.“

Der Blonde lief an ihr vorbei und gab seine Phiole ab. Hermine sah ihm etwas verwirrt hinterher, bis ihr auffiel, dass alle Blicke auf ihr lagen und sie mitten im Raum stand. Schnell packte sie ihre Tasche und reichte Slughorn ihre Phiole. Dann eilte sie aus dem Raum. An der Wand lehnte Malfoy und grinste sie an. „Gern geschehen?! Du hast mich komplett aus dem Konzept gebracht. Die haben mich angesehen, als wäre ich Merlin persönlich.“

Draco lachte. „Dann ist ja alles gut gelaufen.“ Auch Hermine schmunzelte leicht. „Wie hat er reagiert?“, wollte er wissen. „Also-“, sie wollte gerade antworten, als Harry und Ron auf den Korridor traten. Sie blieben stehen und sahen die zwei an. Hermine wand sich Draco zu. „Wir reden heute Abend.“, er lächelte sie an und eilte davon.

Hermine drehte sich zu Ron und Harry um. „Ich-ähm... Ich treffe mich mit Ginny.“, Hermine lief in die entgegengesetzte Richtung und verschwand.

„Wann ist das zwischen denen passiert? Holt er sie jetzt nach jedem Unterricht ab?“, zickte Ron und lief die Treppen hinauf.

Draco hatte sich in einer Nische versteckt und lauschte dem Gespräch.

„Er hat einen schlechten Einfluss auf sie. Außerdem sieht der Typ echt bescheuert aus. GeRn GeSchEhEn!“, äffte Ron den Blonden nach.
„Naja, immerhin ist sie über dich anscheinend hinweg. Laut Gerüchten haben die schon vor Wochen angefangen sich zu treffen. Vielleicht können wir zu dritt wieder etwas unternehmen.“, murmelte Potter.
„Klar, damit ich auch noch Malfoy's Frettchen Geruch an ihr riechen kann! Ich glaube er hat etwas vor.“
„Der Meinung bin ich auch. Warum sollte Malfoy... Ich weiß nicht. Irgendetwas stimmt da nicht. “, stimmte Potter ihm zu.

Sie verschwanden aus seiner Hörweite. Potter hatte Recht. Warum sollte Draco Malfoy Interesse an Hermine Granger haben? Und warum sollte Hermine Granger Interesse an Draco Malfoy haben?
Er musste sich etwas überlegen.

Nachdenklich lief er in den Gemeinschaftsraum. Als er diesen betrat, stellte sich das Gemurmel ein. Die Mädchen sahen ihn an, darunter auch Astoria. Auf dem Tisch lag der Tagesprophet.

Sehr gut. Sie beschäftigte sich mit ihm.

Draco schritt in sein Schlafsaal. Grübelnd setzte er sich auf sein Bett. Er hatte jetzt eine Freistunde. Die verbrachte er damit den Plan auf seinem geheimen Notizbuch auszuschmücken. Es klopfte an seiner Tür. Schnell ließ Draco sein Notizbuch verschwinden

„Ja!“

Blaise und Theo stürzten in den Raum. Eilig schlossen sie die Tür und sprangen auf sein Bett. „Was soll das?!“, beschwerte Draco sich. „Erzähl uns von Granger. Blaise sagte mir, dass sie dir deinen Kopf verdreht hätte!“, entgegnete Theo. „Das... Ist nicht wahr! Was erzählst du für ein Müll?!“

„Was?! Du hättest dich mal im Unterricht lächeln sehen sollen. Weißt du wie schnell deine kleine Rettungsaktion die Runde gemacht hat?“

„Das waren Sucherreflexe!“,verteidigte Draco sich empört. „Klar, dieses dämliche Lächeln war auch nh Reflex.“

Theo grinste. „Also, wie hat es der Streber geschafft sich in deinen Kopf zu schleichen?“

„Zu nächst einmal, nenn sie nicht so!“, verteidige er Hermine. „Uhhhhh!“, machten seine Freunde gleichzeitig.

Draco hob eine Augenbraue. „Wir haben uns in der Bibliothek ab und zu getroffen. Wir haben nie viel geredet. Bis sie dieses eine verschissene Buch von mir haben wollte, das ich gerade hatte. Sie wäre solange nicht weggegangen bis ich es ihr gegeben hätte. Aber ich wollte es ihr natürlich nicht aushändigen. Dann hat sie mich mit allem möglichen genervt. Also bin ich eiskalt gegangen und hab mir das Buch ausgeliehen. Die nächsten Tage hat sie mich solange genervt, bis ich es ihr gegeben habe. Dann habe ich sie beim Lesen gestört. Irgendwann haben wir Frieden geschlossen und angefangen uns zu unterhalten. Über Unterricht und so. Man kann sich mit ihr wirklich gut unterhalten. Bei ihr hab ich das Gefühl, dass es sie auch interessiert. Sie sieht mich nicht an, als wäre ich die Sonne. Außerdem kann sie mir die Stirn bieten, was sie sehr, zugegeben, attraktiv macht. Sie ist so gebildet und intelligent, was mich reizt. Ich habe angefangen mit ihr zu lernen. Wir haben uns gut verstanden und viel gelacht. Sie wäre meinetwegen auch fast aus der Bibliothek rausgefolgen. Irgendwann war der Moment da und ich hab sie geküsst. Sie war als erstes total abgeschreckt, aber sie hat ihn dann erwidert. Ich hab sie mehrmals gefragt, ob sie mit mir ausgehen will, doch ich hab jedes Mal einen Korb gekriegt. Wisst ihr, wie heiß das ist, wenn sie mich mit diesem Grinsen abweist? Doch auch sie kann meinem Charme nicht wiederstehen. Dann sind wir gestern das erste Mal ausgegangen.“

„Nur ein Date?“, fragte Theo enttäuscht. „Nein Blonchen lässt wichtige Details aus. Zum Beispiel abendliche Treffen nach Speerstunde mit Granger. Jede Nacht! Glaubst wohl ich merke das nicht.“

Gespielt ertappt sah er weg und warf Blaise ein Kissen ins Gesicht.

When a fake becomes trueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt