16. Vertrauen

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Hermine wartete vor dem Slytheringemeinschaftsraum. Er war schon zwei Stunden zu spät. Dann hörte sie jubelnde Slytherins in ihre Richtung kommen. Hermine verdrehte die Augen. Draco lief ihr entgegen. „Tut mir leid, dass ich zu spät bin, Baby. Ich hatte das Quidditchtraining vergessen.“, er küsste sie kurz, doch Hermine stieß ihn vorsichtig weg. „Meine Güte. Nicht so nah, wenn du nicht geduscht hast.“

Draco lachte und legte einen Arm um die Hüfte. Er hielt ihr bei der Nennung des Passworts die Ohren zu. Einige tuschelten hinter ihm, dass er wirklich eine Gryffindor in den Gemeinschaftsraum brachte. Draco zog sie einfach mit sich in sein Zimmer. „Merlin Malfoy. Kannst du mir nicht wenigstens Bescheid sagen? Ich stand dort wie der letzte Vollidiot.“, entgegnete sie genervt und setzte sich auf sein Bett. Draco zog sich das Quidditchtrikot aus und sah sie belustigt an, während er sich mit dem Trikot über seinen verschwitzen Bauch strich. Verdattert sah sie auf seinen muskulösen Oberkörper. Dracos Grinsen wurde breiter.

„Ich geh duschen. Willst du mit?“, kam es dreckig von ihm. Hermine sah ihm wieder ernst in die Augen. „Nein, danke. Ich verzichte.“
„Dir entgeht der Spaß. Du kannst was lesen in der Zeit oder beschäftige dich anders. Die Tür ist offen. Du kannst dich immer noch um entscheiden.“, er lief ins Badezimmer und wenige Minuten später hörte sie das Rauschen des Wassers.

Hermine lief tatsächlich zum Bücherregal. Sie nahm sich wahllos ein Buch aus dem Regal. Ein Bild fiel auf dem Boden.

Sie hob es auf und sah es sich an. Auf dem Foto waren Astoria und Draco zusehen. Sie lehnte sich an ihn und küsste ihn. Sie drehte das Bild um.

Astoria, September 1998

Sie lächelte und legte es wieder zurück. Hermine nahm das Buch und legte sich auf Dracos Bett.

Nach 15 Minuten kam Draco mit einem Handtuch um den Hüften zurück. Er rubbelte sich mit einem Handtuch die Haare. Aber Hermine war so in dem Buch versunken, dass sie ihn nicht wirklich warnahm.

„Wow, ich glaube kein Mädchen hätte sich den Anblick entgehen lassen.“
Hermine sah auf. „Ich bin ja nicht jedes andere Mädchen.“
„Da ist was dran. Du bist wirklich anders im Sinne von beson-... speziell.“ , korrigierte er sich. Hermines Wangen wurden rot und sie sah schnell auf das Buch. „Was liest du da?“, fragte er und setzte sich neben sie. „Ähm... Entdeckung der Magie.“

„Du hast jede Menge Spaß verpasst.“, grinste er. Hermine verdrehte die Augen. „Man ignoriert mich nicht Granger.“ „Ich fürchte ich tue es gerade.“ Er nahm ihr das Buch aus der Hand und wollte sie küssen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. „Verdammt nochmal Blaise.“, rief Draco.

Der Dunkelhäutige sah etwas geschockt zwischen Hermine und Draco her. „Sorry Mann, ich wollte fragen... Also... Ich lass euch mal allein.“, er verließ das Zimmer und schloss die Tür.

Draco richtete sich auf. „Wollen wir anfangen?“
„Klar.“, sie legte das Buch weg und setzte sich auf. „Könntest... Könntest du dir bitte etwas anziehen?“, fragte sie und sah durch den Raum. Draco sah sie schmunzelnd an und stand auf. Er nahm sich das Handtuch von den Hüften und zog sich ohne Scharm um. Hermine sah schnell weg.

Draco setzte sich wieder auf das Bett. „Okay Granger. Am besten du konzentrierst dich auf etwas, was niemand sehen soll. Das baut am besten die Mauern. Egal was es ist, lass es mich nicht sehen. Du kannst versuchen mich zu einer anderen Erinnerung zu leiten, aber ich darf die Erinnerung, die du schüzt nicht sehen.“

Hermine nickte. „Schließ die Augen. Denk an die Erinnerung. Versuch dein Gesicht starr werden zu lassen. Zeig mir nicht, was die Erinnerung bei dir auslöst. Wenn du bereit bist, dann fange ich an.“

Hermine schloss die Augen und atmete tief ein und aus. „Ich bin bereit.“, flüsterte sie. Draco hob seinen Zauberstab. „Legilimens.“

Draco stand vor einer Mauer und musste tatsächlich grinsen, als er die Mauer sah. Sie hatte anscheinend wirklich an eine Mauer gedacht. Draco schritt durch die Mauer. „Das war viel zu leicht, Gra-“, er brach ab, als er eine weitere Mauer vor ihm war. Wieder schritt er durch die Wand und stand vor einer weiteren. „Du verdammte Schlampe.“, lachte Draco leise. Er stand in einem Labyrinth.

Er lief den Weg entlang und kam an eine Sackgasse. Dann musste er wohl stärker sein. Er schritt durch die Wände. „Legilimens.“
Die Mauern brökelten und stürzten ein. Draco wich einigen Steinen aus. „Konzentrier dich Granger!“

Alle Mauern fielen plötzlich und er stand in einem leeren Raum. Vor ihm war ein Bild. Es war das Malfoy Manor. Er wusste, welche Szenen nun kommen würden. „Komm schon Granger. Du schaffst das.“

Er beobachtete, wie sich Mauern aus dem Boden erhoben, doch sie fielen wieder in sich zusammen. Draco hörte ihren Schrei aus dem Bild. Schnell zog er seinen Zauberstab.

Er öffnete die Augen. Draco sah zu Hermine, welche Tränen in den Augen hatte. Er hatte keine Idee, was er machen sollte. „Tut mir leid. Ich hätte es dabei belassen sollen und nicht direkt nachlegen sollen.“, flüsterte er. „Schon okay. “, murmelte sie. Er beobachtete, wie sie krampfhaft versuchte ihre Tränen zurück zu halten. Draco überwand seinen Stolz. „Hey, komm her.“, hauchte er und zog sie in seine Arme. „Es ist okay.“, wisperte er und strich ihr über die Haare. Hermine weinte ihn seine Brust und ließ sich von ihm trösten.

Es war einige Minuten still. „Wie hat sie es dir beigebracht?“, wollte Hermine schüchtern widsen. Sie hörte ihn schlucken. Er zögerte einige Minuten. „Mit dem Cruciatusfluch. Sie hat ihn solange auf mich gefeuert bis ich es konnte.“

„Deine Eltern?“, fragte sie mitfühlend.

„Sie standen daneben. Sie haben nichts gesagt, wegen ihm.“

Hermine sah nachdenklich auf seine Hand. Anschließend legte sie ihre in seine und strich über seinen Handrücken.

„Malfoy?“
„Ja?“
„Darf ich dich noch etwas fragen?“, wollte Hermine vorsichtig wissen. Erneut schluckte Draco und starrte an die Wand. „Sicher.“
„Was ist deine Erinnerung, die du schützt?“
Draco blieb still. „Du musst es mir nicht sagen. Nur du weißt ja meine Erinnerungen. Ich will es nicht wissen, weil ich dann auch in der Hand hätte, sondern weil es mich wirklich interessiert. Du musst es mir wirklich nicht sagen. Ich vertraue dir nämlich Malfoy.“

„Du vertraust mir?“, kam es überrascht von ihm. „Natürlich, schließlich sind wir zwei die einzigen, die wir nicht anlügen. Ich gehe jetzt besser. Danke Malfoy.“

Verdattert saß er alleine auf dem Bett und dachte über ihre Worte nach.

When a fake becomes trueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt