3. Erste Schritte

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Hermine hatte eine Nacht darüber geschlafen. Sie war fest entschlossen Draco abzusagen. Vor dem Frühstück fing sie den blonden Slytherin ab.

Der Malfoy drehte sich zu seinen Freunden. „Geht schon mal vor. Ich gehe nochmal kurz pinkeln.“

Draco deutete ihr an ihm unauffällig zu folgen. Sie lief ihm hinter her in einen leeren Klassenraum. Nachdem die Tür geschlossen wurde, drehte er sich zu ihr. „Hast du dich entschieden?“
Er schulterte seine Tasche und sah sie lässig an. „Ja. Tut mir leid. Ich mach das nicht. Das ist Wahnsinnig Malfoy.“, sie drehte sich um und öffnete die Tür. Sie stockte als sie Ron und Miranda sah. „Bis später, Liebling!“, entgegnete Ron und küsste ihre Wange. Hermine schloss wieder die Tür und drehte sich zu Draco. Wütend sah sie auf den Boden.

„Ich machs.“, murmelte sie. Erleichtert atmete Draco aus und lächelte. „Heute Abend nach Speerstunde auf dem Astronomieturm.“, damit verschwand er.

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Zufrieden hatte er den Schultag überstanden. Er war zuerst etwas geschockt, dass sie abgelehnt hatte. Eigentlich sollte er Weasley danken. Perfektes Timing. Nun konnte die Planung folgen, sodass es möglichst überzeugend wirkte. Der schwierige Teil.

Den Rest des Tages hatte er damit verbracht Hausaufgaben zu machen und eine Liste anzufertigen, die er mit Granger durch gehen wollte.

Er sah auf die Uhr und zog sich um. Lässig lief er durch die Korridore und schlenderte den Turm hinauf. „Du bist eine Stunde zu spät.“, begrüßte ihn Granger grimmig. „Chill mal. Vorallem im Kerker lungert der Alte herum.“, er setzte sich zu ihr auf den Boden und hielt ihr die Liste hin.

„Was ist das?“
„Granger wir sollten alles genau durchgehen. Wir wollen doch nicht, dass unsere kleine Lüge auffliegt.“, lächelte er sie zuckersüß an.

Sie redeten einige Minuten. „Also, am Samstag werde ich dich nach Hogsmeade ausführen. Wir werden wahrscheinlich gesehen werden. Deiner Weaslette Freundin erzählst du, dass du Gefühle für mich hättest. Ich tue das gleiche bei Blaise. Jeder hat einen besten Freund, dem man alles erzählt. Sie würden als erstes misstrauisch werden, wenn sie merken, dass du ihnen nichts erzählt hast. Ab nächster Woche werden wir zwei uns öfter zusammen sehen lassen. Gerüchte werden sich verbreiten und dir werden viele Fragen gestellt werden. Du erzählst soviel, dass wir angefangen haben vor paar Wochen zusammen zu lernen. Wir haben uns näher kennengelernt und einander verziehen, alles was zwischen uns stand. Ich hab dich gefragt, ob du mit mir ausgehen willst. Du hast die erste Einladung abgelehnt, wegen Weasley. Bei der zweiten Einladung hast du eingewilligt. Seitdem treffen wir uns öfter zum lernen. Mehr sagst du nicht. Die Geschichte wirst du auch deinen Freunden sagen. Du wirst heute Weaslette von mir erzählen.“

Etwas sprachlos sah sie ihn an. „Du bist ein richtiger Experte im Lügen.“
„Ich bring es dir bei. Keine Sorge.“, grinste er. „Ich hab dir alles aufgeschrieben.“

Hermine nahm das Pergament an und steckte es ein. „Danke. War's das?“
Draco schüttelte den Kopf. „Granger, wir werden nicht nur so tun, als würden wir uns daten. Wir werden uns daten. Dazu gehört auch Sachen, die man in einer Beziehung tut.“

Hermine sah ihn verständnislos an. Draco seufzte und sah sie an. „Damit meine ich, dass du mich küssen sollst.“

„Was?“
„Küss mich.“
„Also wirklich-“, stotterte sie.
„Mach schon, Granger.“

Hermine beugte sich vor und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Was war das?“, fragte Draco verärgert und zog arrogant eine Braue hoch. „Ein Kuss?“
„Das war alles nur kein Kuss, Granger. Hattest du schonmal einen richtigen Kuss?“, er sah sie eindringlich an.
„Natürlich Malfoy!“
„Das bezweifle ich.“

„Tut mir leid, dass ich nicht erpicht bin jemanden zu küssen, für den ich nichts fühle.“, zickte sie und verschränkte ihre Arme.
„Sehr süß von dir Granger. Stell dich hin. Ich zeig dir wie man richtig küsst.“

Hermine stand genervt auf und Draco tat es ihr gleich. Die Brünette sah nervös umher. „Granger. Entspann dich. Sieh mich an.“

Hermines Augen huschten auf sein Gesicht. Er kam ihr näher und legte seine kalten großen Hände an ihre Wangen. Die Gryffindor war sehr nervös. Sie wollte nicht, dass er es hassen würde sie zu küssen, also musste sie sich zusammen reißen.

Ihre Nasenspitzen berührten sich fast. Der Malfoy schloss seine Augen und sie tat es ihm gleich. „Hände um meinen Hals, Granger.“, wisperte er und sie spürte seinen heißen Atem. „Natürlich. “, sie legte ihre Hände auf ihre Schulter. Ihr Oberkörper berührte seinen. Dann spürte sie seine weichen Lippen auf ihre. Fordernd bewegten, sie sich langsam auf ihren. Hermine erwiderte den Kuss. Vorsichtig und zart bewegten sich ihre Lippen gegen seine. Nach einigen Sekunden löste Draco sich von ihr und lief einige Schritte nach hinten.

Hermine konnte gerade ein wow unterdrücken. Ihre Wangen waren rötlich. „Das war ein Kuss Granger. Jetzt sag mir, was sollen wir daran ändern?“

„Daran ändern? Ich verstehe nicht.“
„Du warst doch mit Weasley in einer richtigen Beziehung, die auch Zärtlichkeiten hatte. Ich bin weder der Beziehungstyp, noch der Typ für Zärtlichkeiten.“

„Ähm, du könntest mir über die Wange streicheln oder durch die Haare. Ein Kuss auf Wange und Stirn zeigt auch, dass ich mich bei dir geborgen fühlen soll.“

Draco nickte. „Wir sehen uns morgen. Ich hole dich um neun Uhr im Innenhof ab. Zieh dir etwas an, was du zu einem Date tragen würdest. Was ich damit sagen will ist, dass du dich hübsch machen sollst.“

Er verließ den Turm und Hermine atmete tief ein und aus. Draco Malfoy hatte sie gerade geküsst.

Sie wartete einige Minuten. Dann packte sie ihre Sachen und kehrte in den Gemeinschaftsraum zurück. Leise schlich sie sich in ihren Schlafssaal.

Sie stellte ihre Tasche ab und sah hinüber zu Ginny's Bett. Sie schlief.

Hermine lief ins Bad und zog sich um. Als sie wieder kam saß Ginny aufrecht im Bett und hatte die Arme verschränkt. „Wo warst du?“
„Ich bin in der Bibliothek eingeschlafen.“
„Klar, du bist schon seit Tagen nach Speerstunde erst im Zimmer. Deine Wangen glühen. Also lüg mich nicht an. Oh bei Merlin. Deine Haare sind verwuschelt, deine Lippen geschwollen... Du... Wer ist es?“

Ertappt sah Hermine zu Boden. „Du triffst dich mit jemanden!“, bemerkte sie und stand auf. „Du bist über Ron hinweg. Sag schon. Wer ist es?!“, Ginny lächelte und sprang vom Bett. „Ich kann es dir nicht sagen!“
„Ich bin deine beste Freundin!“, protestierte Ginny.

Hermine seufzte. „Bitte verurteile mich nicht.“
„Werde ich nicht, versprochen.“

„Es ist Malfoy.“
Ginny war wie eingefroren. „Was?! Wir reden hier von Draco Malfoy?!“
Sie nickte. „Wie ist das passiert?“

Hermine zauberte die beste schauspielerische Leistung und sie hatte Ginny alles erzählt, was sie sagen sollte.

Jetzt lag sie im Bett und fühlte sich schlecht Ginny angelogen zu haben. Sie war so süß zu ihr gewesen. Doch nun konnte sie keinen Rückzieher mehr machen.

When a fake becomes trueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt