Gefangenschaft II

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PoV Dineth
In mir erstarrte alles was ich je gefühlt hatte als ich ihn auf dem Boden liegen sah. Ich merkte nicht einmal mehr das ich schrie. Alles was ich wahrnahm war eine unbeschreibliche Kälte in meinem Herzen. Ich hatte das Gefühl, als wenn mir jemand mein Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen hätte, bloß um mir Schmerzen zuzufügen. Etwas so grausam schmerzhaftes, das so plötzlich, schnell un dennoch langsam in mein Herz kroch hatte ich noch nie gekannt. Was hatte ich getan, dass die Valar so grausam zu mir waren? Ich spürte, wie ich langsam auf den Boden sank, meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt und schon kniend. Ich kippte wie in Zeitlupe zur Seite, während sich hunderte Tränen aus meinen Augen lösten und den staubtrockenen Boden unter mir durchtränkten. Alle Geräusche begannen sich von mir zu entfernen, das hämische Lachen der Orks, das besorgte Flüstern der anderen Elben, welche immer wieder meinen Namen sagten, das knistern des Feuers und das tröpfeln von Wasser welches von der Höhlendecke fiel. Ich war gerade noch in der Lage zu verstehen was ich tat. Ich zog mich völlig in mich zurück, konzentrierte mich auf meinen eigenen Herzschlag, die Kälte des Steins unter mir und das Reiben dr Seile an meinen Handgelenken. Dies waren die einzigen Anzeichen, die mir sagten das ich noch lebte. Ich lauschte dem Pochen meines Herzens, welches immer ruhiger, wenn nicht sogar langsamer und unregelmäßiger wurde. Alles was ich wollte, war zu ihm zu kommen. Ich hatte nicht gemerkt wie ich die Augen geschlossen hatte, doch nun öffnete ich sie wieder, Wonach mein Blick sofort auf der Reglosen Gestalt Esgaldon's lag. Ich fasste einen Entschluss. Ich würde zu ihm gehen. Wenn die Orks mich töteten wäre es sowieso egal, ich würde sterben, ob durch eine Klinge oder mein eigenes Herz war egal. Ich spring so schnell und ruckartig auf die Beine, dass sich kurz alles drehte, bevor die Welt wieder ihre gewohnte Schärfe bekam. Zu meinem Glück hatten diese widerwärtigen Kreaturen meine Beine nicht gefesselt, weshalb ich laufen konnte. Ich achtete nicht auf die Entsetzen Rufe meiner Kampfgefährten, und setzte meinen Weg durch die Höhle fort. Zu meiner Überraschung hörte ich keine Schritte die hinter mir er liefen und spürte auch keine Klinge die sich in mein Fleisch bohrte. Alle meine Gedanken drehten sich um diesen einen Elben. Den Elben den ich von ganzem Herzen liebte, es ihm nie gesagt hatte und welcher nun dort tot auf dem Stein lag. Die Tränenbäche auf meinen Wangen hatten noch lange keine Ende genommen, jedoch nahm ich sie nicht mehr war. Ich bewegte mich so langsam, dass ich nun erst knapp die Hälfte des Weges geschafft hatte, wäre ich jedoch schneller gelaufen wäre ich mit Sicherheit zusammengebrochen. Selbst jetzt hielt mich niemand auf, jedoch hielt ich meinen Blick fest auf dem hübschen Gesicht von Esgaldon geheftet, weshalb ich nicht aufblicken wollte, es auch nicht konnte. Wie könnte ich mich je von ihm abwenden? Das ging nicht, ich würde es nicht schaffen selbst wenn ich es versuchte. Ich hatte es tatsächlich geschafft zu ihm zu kommen, doch spürte ich bei seinem Anblick sofort wieder dieses unglaublich kalte Gefühl, welches wieder seine Hand um mich legte und mir meine Kehle zuschnürte. Ich konnte nicht mehr richtig atmen, selbst als ich einmal laut aufschluchzte, mich auf die Knie fallen lies und spürte wie meine Wangen immer nasser wurden fühlte es sich nicht besser an. Dass ich mitten in seinem Blut kniete störte mich nicht, ich merkte es nicht einmal. Das einzige was mich störte, waren meine gefesselten Händen mit denen ich sein Gesicht nicht berühren konnte. Sie sollten sie mir abnehmen. Ich hob meinen Kopf, und sah in die Augen der Orks. ,,Nehmt mir die Fesseln ab. Sofort. Er ist verletzt, ich muss ihm helfen.", befahl ich ihnen, und tatsächlich kam einer von ihnen mit einem Grinsen auf mich zu, und schnitt mir mit einem Messer die Seile meiner Hände durch. Ich wandte meine Gesicht wieder Esgaldon zu, als ich verstand. Er war nicht verletzt, er war tot. Wie hatte ich das vergessen können? Als ich dies realisierte verschwand alles was ich fühlte. Weder meine Tränen, noch das Nass von seinem Blut an meinen Beinen, oder die Kälte in meinem Herzen. Ich spürte einfach nichts. Wie ein verdorrender Baum, der weiß, dass es sinnlos ist zu kämpfen und dennoch weitermacht, bevor sein Ende kommt. So fühlte ich mich. Alt, verdorrt und ausgelaugt. Meine zitternden Hände fanden langsam ihren Weg zu der Wange meines Geliebten und ich strich sanft mit meinen Fingerspitzen über sie. Ich schloss sanft seine Augen, bevor ich mich zu ihm hinabbeugte und seine Lippen mit den meinen bedeckte. Nachdem ich dies getan hatte, verließ mich meine Kraft nun endgültig. Mein Kopf sank auf seine Brust, ich verflocht meine Finger mit den seinen und schloss die Augen. Ich merkte, wie sich alle meine Empfindungen aus meinem Geist zurückzuziehen schienen, wie Wasser dem ein neuer Weg eröffnet worden war. Nur gab es für mich keinen neuen Weg mehr, es würde nie einen geben. Ich hätte so viel erleben, tun und lernen können, wenn ich mein Herz nicht an diesen einen, besonderen Elb gehängt hätte. Doch bereute ich nichts. Es war das schönste gewesen, was ich je gefühlt hatte, und ich würde alles dafür tun es wieder zu spüren. Langsam merkte ich, wie alles dunkel wurde, und ich begriff, das ich starb. Vielleicht hätte ich mich retten können, aber ich wollte es nicht. Ich wollte ihn in Mandos Hallen Wiedersehen, selbst wenn ich ihn nur sehen würde, es würde mir genügen. Das letzte was ich in meinem Geist sah, war sein vollkommenes Gesicht als ich meinen letzten Atemzug in Arda Tat.

PoV Nellas
Was tat sie da? Wie konnte sie auch nur ansatzweise denken, dass die Orks sie einfach so durchlassen würden? ,,Dineth! Dineth bleib hier! Was hast du denn vor? Komm sofort zurück, bist du wahnsinnig?", rief ich ihr so leise wie möglich hinterher, darauf bedacht die Orks nicht wissen zu lassen das ich es war. Ich wusste nicht was sie mir gestatten würden zu tun, aber viel wäre es nicht und ich wollte sie nicht auch noch unnötig reizen. Jedoch reagierte sie nicht, sie schien mich entweder nicht zu hören, oder ignorierte mich einfach. Die anderen fingen nun auch an leise ihren Namen zu rufen, jedoch funktionierte es nicht, sie schien wie weggetreten. In Zeitlupe lief sie durch die Höhle, und schlagartig begriff ich was ihr Ziel war. Sie lief geradewegs zu Esgaldons Leiche. Warum dorthin? Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein? Die Orks würden sie töten noch bevor sie überhaupt daran dachte, jedoch taten sie nichts. Warum taten sie nichts? Nicht das ich das schlimm finden würde, aber es verwunderte ich. Sie blickten sie einfach an und ließen sie weitergehen, jedoch mit einem Grinsen im Gesicht welches mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Sie lies sich vor ihm auf den Boden fallen und stieß dabei ein so herzzerreißendes Schluchzen aus, dass ich den Drang zu ihr zu gehen und sie zu umarmen immer größer wurde. Selbstverständlich konnte ich dies nun ja nicht tun, und ich war von Natur aus auch noch nie jemand gewesen der großes Mitgefühl oder Einfühlsamkeit an den Tag legte. ,,Nehmt mir die Fesseln ab. Sofort. Er ist verletzt, ich muss ihm helfen.", riss mich ihre Stimme aus meinen Gedanken, jedoch konnte ich dem Impuls mir auf die Stirn zu schlagen wegen den Fesseln nicht nachgeben. Wie konnte sie so etwas verlangen? Das war einfach pure Wahnsinn, und ich würde sie für Lebensmüde halten wüsste ich es nicht besser. Aber was hatte sie gesagt? Verletzt? Sie schien in einer Scheinwelt zu leben, und sich selbst einzureden das alles gut würde. Wie naiv von ihr, nichts würde so schnell wieder gut werden. Als einer der Orks mit einem gezücktes Messer auf sie zukam ahnte ich schon das schlimmste, jedoch schnitt er ihr wirklich bloß die Fesseln durch und trat dann zurück. Als ich meinen Blick über die andern Orks schweifen lies, verstand ich. Sie ergötzen sich an ihrem Leid! Sie genossen die Schmerzen die sie ihr zufügten und ließen sie leiden. Sie hätten uns alle mit Leichtigkeit töten können, aber das wollten sie nicht. Sie wollte uns leiden sehen, uns brechen. Aber das würde ich nie zulassen, das schwor ihn mir. Ich würde nie von einem dieser zerstörten Lebensform gebrochen oder entehrt werden, so wahr ich unter Ilúvatar Himmel wandelte.

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*rennt*

Jaaaa, ihr denkt euch bestimmt auch die hat sie nicht mehr alle😂 erst zwei Wochen gar nichts und dann an einem Tag zwei Kapitel... naja was soll ich sagen, ihr habt recht.😂🤪

Le melin, calad ninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt