Kampf II

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PoV Thranduil
Erbittert kämpfte ich zusammen mit meinen Kriegern immer weiter im strömenden Regen gegen die Orks. Zu meinem Frust hatten nicht nur die Orks Verluste erlitten, sondern wir ebenso. Je länger wir kämpften, und je mehr Elben durch ein Schwert der Angreifer starben, desto hoffnungsloser wurde ich. Wir brauchten Hilfe, sofort. Wir waren hoffnungslos unterlegen, dass musste ich mir nun eingestehen.

Doch was sollte ich tun? Mich mit meinen Krieger zurückziehen? Und den Wald seinem Schicksal überlassen? Nein, das ging nicht. Fieberhaft suchte ich nach einer vernünftigen Lösung, während ich einem Ork gerade mein Schwert durch die dünne Rüstung in seinen Brustkorb stieß. Wie lange würden wir es hier noch aushalten? Die Orks hatten uns schon deutlich weiter zurückgedrängt als mir lieb war, mittlerweile befand ich mich schon nicht mal mehr auf einem der Berghänge, sondern kämpfte wieder im Wald. Als neben mir der schmerzerfüllte Schrei eines Elben ertönte, welchem man mit einem einzigen Hieb den Brustkorb aufgeschlagen hatte, traf ich einen Entschluss.

,,Alle sofort zurück zum Palast! Rückzug! Sofort! Rückzug!", brüllte ich über den Lärm der Schlacht hinweg, was die anderen Elben jedoch zu meinem Glück zu erreichen schien, da sie dem Befehl umgehend nachkamen. Ich drehte ebenfalls um, und raste mit meinem Hirsch den Weg wieder zurück, welchen wir gekommen waren. Zwar hieb ich noch immer zu allen Seiten auf die Orks ein, doch schien es nicht viel zu bringen. Als endlich die schmale Brücke vor mir auftauchte, spürte ich grenzenlose Erleichterung. Als einer der letzten preschte mein Hirsch hinüber, wonach ich mir zunächst einen groben Überblick über die Situation verschaffen wollte. Sie waren zum Glück noch nicht bis zum Palast vorgedrungen, doch konnte sich dies schnell ändern.

Im Palast selbst war ein heilloses Chaos ausgebrochen, überall eilten Elben von der einen Seite zur anderen, brachten Waffen, Bogenschützen bezogen an den versteckten, schmalen Schießscharten Stellung, und warteten auf Befehle. Soweit ich sehen konnte, hatte es der Großteil der Krieger wieder in den Palast geschafft, was mich zumindest ansatzweise beruhigte. Schnell sprang ich von meinem Reittier, und ließ ihn einfach laufen, er würde zurechtkommen. ,,Mein König!", erreichte mich Aldons Ruf in dem Gewusel, und der Elb kam auf mich zugeeilt.

,,Aldon, wieviele Krieger sind ungefähr wieder im Palast? Wie viele Bogenschützen haben wir? Und wie viel Vorrat an Verpflegung?", ratterte ich herunter, und bemühte mich trotz meiner Panik noch halbwegs ruhig zu handeln. ,,Es sind ungefähr dreieinhalbtausend Krieger zurückgekehrt mein König. Davon kann der Großteil als Bogenschütze eingesetzt werden. Unser Vorrat sollte für mehr als zwei Monate reichen, also kein Grund zur Sorge.", berichtete er mir, was mich zumindest ansatzweise beruhigte. ,,Sorg dafür, dass sich jeder fähige Bogenschütze an einer der Scharten einfindet, und einige Krieger, welche dafür sorgen, dass ihnen die Pfeile nicht ausgehen.", befahl ich ihm, weshalb ich er sich hastig verneigte, und davoneilte.

,,Schließt du Tore!", gab ich meinen lauten Befehl, als ich erkannte, dass keine weiteren Elben mehr eintrafen. Mit einem gewaltigen Gong schlossen sich die schweren Torflügel, welche mit klickenden, breiten Riegeln verstärkt wurden. Es gab mir ein wenig Sicherheit, dass ich wusste, wie stark diese Türen waren. Für einen Moment blieb ich einfach stehen, und sah dabei zu, wie meine Befehle ausgeführt wurden. Elben mit Bögen liefen die Treppen herauf und herunter, gefolgt von weiteren, welche große Köcher mit braungefiederten Pfeilen trugen. Ich hatte mir mit meinem Vorrat an Waffen ein Vorbild an Gondolin genommen, bloß, dass ich nicht vorhatte mein Reich untergehen zu sehen.

Erschrocken zuckte ich kurz zusammen, als das Tor plötzlich mit einem metallischen Dröhnen erschüttert wurde. Sie hatten den Palast erreicht. Ich beeilte mich so schnell es ging auf eine der Plattformen mit den Scharten zu gelangen, um Befehle zu geben. Mit Entsetzen beobachte ich, wie immer mehr Orks aus dem Wald in den noch immer strömenden Regen traten, und die anfeuerten, welche mit einem metallenen Rammbock vor dem Tor standen, um ihn immer wieder dagegen zu rammen. Doch versuchte ich, mich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. ,,Tangado a chadad!'', gebe ich den ersten Befehl, woraufhin die Bogenschützen ihre Pfeile in die Sehnen spannen. Ich warte, bis die Kreaturen sich langsam so aufgestellt haben, dass sie fast still stehen.

,,Hado i philinn!'', rufe ich ihn die fast totenstille Halle, und im nächsten Moment hört man bloß noch das Zischen von Hunderten Pfeilen, welche sich durch die Luft in die Körper ihrer Opfer gruben. ,, Ú-dano i faelas a hyn an uben tanatha le faelas!*'', rief ich den Kriegern zu, um ihren schon starken Kampfgeist noch zu verbessern. Ich weiß, dass jeder einzelne dieser Elben für mich in den Tod gehen würde, sollte ich es verlangen. Doch ich hatte nicht vor, zu sterben.

PoV Elrond
Ich spürte, wie sich meine Augen immer wieder kurz schlossen, und ich für Sekundenbruchteile ins Reich der Träume abdriftete. Selbst der Schneesturm, welcher heftig um meine Ohren Pfiff, konnte daran nichts ändern. Dumpf hörte ich in dem Tosen, wie Worte hin und her gebrüllt wurden, um gegen den Wind anzukommen, doch verstehen konnte ich nichts davon. Mittlerweile lag ich schon mehr auf dem Rücken von Asfaloth als das ich saß, weshalb uns Glorfindel mittlerweile führte. Meine Finger fühlten sich an, als wären sie aus purem Eis, was meinen Zustand nicht unbedingt verbesserte.

Die anderen Elben schienen zu bemerken, dass es mir immer schlechter zu gehen schien, denn kurze Zeit später hatten wir ohne das ich es bemerkte eine kleine, aber gut Windgeschützte Höhle erreicht. Vollkommen erschöpft schaffte ich gerade noch so, die Silhouetten der Krieger zu erkennen, bevor ich sanft aus dem Sattel des treuen Hengstes gezogen wurde, und sich meine Augen schlossen.

Das nächste was ich wieder wahrnahm, war das Flackern eines Feuers. Ich lag auf der Seite, mit meiner Brust zu den tanzenden Flammen, um welche sich auch die Krieger tummelten. Mit einem leichten Stöhnen setzte ich mich auf, wobei eine dünne Decke von meinen Schultern rutschte. ,,Hir nin. Wie fühlt ihr euch?", fragte mich sofort einer der Elben, was ich zunächst nur mit einem kurzen, schwachen Lächeln beantwortete. Als ich es geschafft hatte mich ordentlich aufzurichten, sah ich mich in der Höhle um. Die Pferde schienen alle zu schlafen, oder zumindest zu ruhen, was mir sagte, dass ich eine längere Zeit geschlafen haben musste.

,,Mir geht es etwas besser, danke. Wo genau sind wir hier?", beantwortete ich seine Frage, und stellte sogleich eine neue. ,,Wo genau wir sind, wissen wir nicht. Aber wenn ich es ungefähr schätzen sollte, würde ich sagen, dass wir noch ungefähr einen halben Tag für die Überquerung der Nebelberge brauchen werden. Sie sind an dieser Stelle etwas schmaler, was uns einen Vorteil verschafft. Wir werden erst weiterziehen, wenn der Sturm sich gelegt hat. Ruht euch noch aus, Hir nin. Ihr werdet eure Kräfte dort draußen brauchen. Wir halten Wache.", erklärte mir Glorfindel ruhig, und lächelte mich ermutigend an, was ich leicht erwiderte.

Müde, und dennoch widerwillig ließ ich mich wieder auf den harten Boden sinken, und zog mir die Decke wieder über meine Schulter. Auch wenn ich eigentlich nicht schlafen, sondern so schnell es ging zu Thranduil wollte, wusste ich doch, dass ich es jetzt sowieso nicht schaffen konnte. Was er wohl gerade machte? Vermutlich saß er entweder auf seinem Thron, oder organisierte verschiedenste Dinge in seinem Reich. Und bald würde ich ihn sehen, ihn wieder in meine Arme schließen können. Und mit dem Gedanken an unser Wiedersehen schlief ich endlich ein.

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*,,Zeigt keine Gnade, da auch ihr keine erfahren werdet!"
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So langsam wird es spannend :3

Le melin, calad ninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt