20.September, St.Barts Hospital
Ich habe Molly Hooper vor drei Wochen kennengelernt.
Sie ist nicht so wie ich sie mir vorgestellt habe, stelle ich überrascht fest.
Und ich mag sie.Ich meine, sie läuft eventuell Gefahr irgendwann einen Schrein für Sherlock zu errichten, aber...
Jeder Mensch hat seine Fehler. Und ihr einziger ist es wohl nur in einen Soziopathen mit Gott-Komplex verliebt zu sein.
Molly ist intelligent und witzig und gesprächig - so lange Sherlock nicht in der Nähe ist um ihr Selbstbewusstsein mit Füßen zu treten.
Ich schätze, es ist ein wenig seltsam neue Menschen kennenzulernen, weil man für Sherlock Holmes abgetrennte Zungen abholt, aber „seltsam" erhält in Sherlocks Bekanntenkreis eine neue Bedeutung.
Seitdem treffen wir uns ab und zu in ihrer Mittagspause, die sich mit meiner überschneidet.Es ist Mittwoch und ich bin die kurze Strecke von der Universität bis zu dem Lehrkrankenhaus, in dem Molly arbeitet, mit dem Bus gefahren und versuche den Gedanken, was sich hinter den vielen Metalltüren befindet zu ignorieren, während ich mit der Pathologin an einem der Labortische sitze.
,,Ausgerechnet wenn er da ist, kriege ich kein Wort mehr heraus", sagt Molly bedrückt und stochert in ihrem Salat herum.
,,Ja, er kann manchmal wirklich einschüchternd wirken. Ich glaube, so geht es vielen Menschen bei Sherlock", meine ich diplomatisch und versuche den beißenden Geruch von Desinfiktionsmittel in der Leichenhalle zu ignorieren.
Mann, ist mein Leben merkwürdig geworden.
,,Wie lange kennst du Sherlock eigentlich schon?",,Ein Jahr ungefähr. Er ist letzten Herbst hier reingeschneit und hat verlangt eine der Leichen zu sehen, die gerade erst gebracht wurde", erzählt Molly und sieht leicht verträumt aus, während sie sich eine Haarsträhne, die sich aus ihrem langem Zopf gelöst hat, hinter Ohr streicht. ,,Und dann hat er innerhalb von einer Stunde bewiesen, dass die Frau ermordet wurde."
Ihr Gesichtsausdruck verdüstert sich. ,,Und dann hat er uns gesagt, dass wir alle inkompetent sind."
Ja, das klingt nach ihm.
,,Mach dir nichts draus", versuche ich sie aufzumuntern und nehme einen Schluck von meinen Tee. ,,Du bist immerhin Leiterin der Abteilung hier! Sherlock hält viel von dir."
Molly sieht mich zweifelnd an.
,,Ich meine, du weißt ja wie er über die Polizei redet", versuche ich zu erklären.
,,Was ist eigentlich mit diesem Kollegen aus der IT-Abteilung, von dem du mir letzte Woche erzählt hast?", frage ich um von dem Thema „Sherlock Holmes" abzuweichen.
,,Jim", sagt Molly lächelnd und errötet leicht. ,,Er... ist nett. Und hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehe, aber ich weiß nicht..."
,,Warum nicht?", frage ich und hoffe im nächsten Moment, dass sie nicht etwas mit Jim anfängt um Sherlock eifersüchtig zu machen.
,,Ich meine, es muss ja nichts bedeuten", füge ich schnell hinzu.
Gut, ich bin vielleicht kein Beziehungsexperte. Doch was soll schon schief gehen?,,Aber manchmal wartet man vielleicht auf etwas Außergewöhnliches und verpasst den Richtigen dabei."
26.September, Baker Street
Ich höre Sherlock noch ,,Runter!" rufen, als mein Hinterkopf bereits schmerzhaft auf den Holzboden trifft und der Aufprall die Luft aus meinen Lungen presst.Sherlock landet halb auf mir und ein Ellbogen bohrt sich schmerzhaft in meine Rippen.
,,Ich hoffe, Sie sind weich gelandet", keuche ich und versuche mich zu orientieren. ,,Sie sind übrigens schwerer, als Sie aussehen."Er hat mich von den meisten der Scherben abgeschirmt, die sich im Raum verteilt haben, als die Fenster durch die Druckwelle zersprungen sind und Staub und Schutt fallen aus seinen Locken, als er den Kopf anhebt.
DU LIEST GERADE
days at bakerstreet
FanfictionDie 27-jährige Louise James ist froh, so kurzfristig eine Bleibe in London gefunden zu haben. Nach ihrem Einzug in 221c Baker Street wird ihr allerdings klar, dass ihre Vermieterin ihr so einiges über ihre Nachbarn Sherlock -ichspiele um3UhrmorgensG...