13 My life, my pride is broken

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Unmittelbar am nächsten Morgen nach dem Ball, war mir jedes kleinste Detail der letzten Nacht in der Erinnerung geblieben.
Ich fand keine Erklärung für das, was Malfoy und ich taten. Doch ich wusste, dass es sich gut angefühlt hatte. Das Feuer auf meiner Haut, die Überschläge meines Magens und das anhaltende Pochen meines Herzens. So hatte ich in meinem Leben noch nie empfunden. Und auch wenn es gut war, so wusste ich, dass es nie wieder geschehen würde. Ein weiteres Mal - selbst, wenn ich es gewollt hätte - würde es nicht mehr so weit kommen. Es war immer noch Draco Malfoy, ich konnte ihn doch nicht mal leiden!

Ich musste mit irgendwem darüber reden. Mit meinem Bruder wohl kaum. Oder Hermine und Ginny, die so gerne über Jungs sprachen, konnte ich es auch nicht sagen, sie würden es mir sowieso nicht glauben und falls doch, dann würden sie mich hassen. Jeder würde so reagieren. Zugegeben, wenn Ginny morgen zu mir kommen würde und sie würde mir erzählen, dass Malfoy sie geküsst hatte und es sich auch noch gut angefühlt hatte, würde ich ihr auch nicht glauben. Und ich würde sie hassen.

Natürlich dachte ich auch als erste an Daphne, doch da diese jetzt offiziell mit Theo zusammen war, war sie in diesem Moment bei ihm. Als sie es mir erzählt hatte, war sie so aufgeregt, selbst wenn ich ihr etwas hätte erzählen wollen, wäre es gar nicht bei ihr angekommen.

Und genau deshalb traf ich mich grade mit Blaise draußen im Innenhof.

Draco Malfoy hatte mich geküsst. Der Erzfeind meines Bruders hatte mich geküsst.
Und ich hatte den Kerl, von dem ich dachte, dass ich ihn hasste, geküsst.
Wieso hatte ich es zugelassen? Wieso hatte er es getan?

„Woran denkst du?", begrüßte er mich, als er ankam.
Ich seufzte nur. Wie sollte ich anfangen?

„Hör zu, ich hab... irgendwie... ein Problem", setzte ich an. Blaise brach sofort in helles Gelächter aus.

„Ich weiß es schon. Draco hat es mir heute nach dem Frühstück erzählt."

„Was?", fragte ich überrascht.

„Er hat sich bei mir entschuldigt, dass er mein Date entführen musste, dann habe ich nachgefragt und eines kam zum anderen - jedenfalls haben wir keinen Streit mehr und ich weiß es."

„Was?", wiederholte ich.

„Anni, tut mir leid. Draco ist mein bester Freund. Schon seitdem wir kleine Kinder waren. Ich würde gerne mit dir darüber reden, aber ich kann nicht. Ich werde ihn nicht verraten."

„Blaise?", hauchte ich. „Wieso? Was soll ich tun? Ich wollte das gar nicht."
Blaise verzog eigenartig sein Gesicht, er presste seine Lippen aufeinander.

„Wenn das so ist... wenn ich du wäre, würde ich es für mich behalten. Ich kenn dich doch." Er räusperte sich. „Ich werde es niemandem sagen. Und Draco auch nicht."

„Aber-", setzte ich an, ohne zu wissen, was ich eigentlich sagen sollte.

„Bitte, ich kann dir nicht helfen, selbst, wenn ich es wollte." Ich sah Blaise fragend an. Er wusste mehr, als er sagte.

„Verheimlichst du mir was?", fragte ich ihn. Doch er sah mir nicht mehr in die Augen.

„Ich hätte nicht mit dir zum Ball gehen dürfen", sagte er schnell. „Ich kann dir nur noch einen gut gemeinten Rat geben: halt dich fern von ihm." Er ließ seinen Blick streifen, bis er innehielt und in die Richtung der Brücke nickte.
Ich folgte seinen Blick und sah meinen Bruder, Ron und Hermine durch den Schnee stapfen.

Als ich mich wieder Blaise zuwandte, war er verschwunden und ich wurde wütend.
Dieses Gespräch hatte es nur noch schlimmer gemacht.

Das war der Moment, an dem ich beschloss, nie wieder darüber zu reden.
Und als ich beschloss, schon gar nicht mehr mit Draco Malfoy zu reden - der mir jetzt auch noch die Freundschaft mit Blaise ruiniert hatte, was vorher doch auch irgendwie gut ging. Und das nicht nur, weil Blaise es mir gesagt hatte.

[Draco Malfoy] if a moment is all we areWo Geschichten leben. Entdecke jetzt