2 I've never been perfect but neither have you

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„Anni, wo soll denn bitte Gleis neun dreiviertel sein?", rief Harry mir hinterher und er klang so, als wäre er schon völlig außer Atem.

„Keine Ahnung, mir wäre Gleis neun ein halb auch lieber gewesen, aber jetzt beeil dich, sonst kommen wir zu spät", erwiderte ich sarkastisch rufend, ebenso leicht außer Atem und lief im Bahnhof Kings Cross Richtung Gleis neun.

Eine bessere Idee, als zu Gleis neun zu laufen, hatte ich nicht. Außerdem hatten wir nicht mehr viel Zeit, schließlich würde der Hogwarts Express, welcher so namentlich auf unserem Zugticket stand, in genau zehn Minuten von Gleis 9 3/4 abfahren. Wer auch immer sich das ausgedacht hatte. Aber vermutlich war das so, in der Welt der Magie, da musste ich mich noch dran gewöhnen.

Vor Gleis neun angekommen, drehte ich mich stehend um und suchte die Bahnsteige nach meinem Bruder ab. Er konnte nicht so schnell laufen, da er noch seine Eule tragen musste und diese nicht unnötig durch die Gegend schleudern wollte. Auch wenn Hedwig wunderschön und mit Sicherheit auch praktisch war, bereute ich es nicht, mir kein Tier geholt zu haben. Nicht, dass ich kein Tierfreund war, aber ich konnte es einfach nicht leiden, mich wirklich um etwas kümmern zu müssen und Verantwortung tragen zu müssen.

Als Harry endlich bei mir ankam, fing er an zu schnaufen.

„Und jetzt?", fragte er.

Wie noch vor einigen Minuten, hatte ich meine Idee noch nicht fertig ausgereift und wir standen etwas unbeholfen an Gleis neun herum. Wir beide sahen uns um, konnten aber nichts erkennen, was uns ein Zeichen gab, wie man an Gleis neun dreiviertel gelangen konnte. Solange, bis ganz am Ende des Bahnsteigs eine Gruppe mit fünf rothaarigen Köpfen angerannt kam, die allesamt so gekleidet waren, wie die Leute aus der Winkelgasse. Das erkannte wohl auch Harry.

„Entschuldigen Sie", fragte Harry die etwas ältere Frau höflich, „können Sie uns bitte sagen, wie wir zu Gleis neun dreiviertel kommen?"

Ebenso höflich lächelte ich die Gruppe an. Es waren zwei größere Jungs da, die sich sehr ähnlich sahen - vermutlich Zwillinge. Dann noch ein kleines schüchtern wirkendes Mädchen und ein Junge, der genau so groß war wie Harry und ich. Und sie alle hatten rote Haare. Ich war so fixiert auf die Gruppe um uns rum, dass ich die Antwort der Frau, die sich grade als Molly Weasley vorstellte, nicht mitbekommen hatte. Doch anscheinend waren wir gar nicht so falsch gelaufen, denn einer der größeren Zwillinge stellte sich nach vorne.

„Alle uns hinterher, George nach dir", rief einer der beiden und der andere lief los, „wir sehen uns auf der anderen Seite Fred" und fuhr mit seinem Wagen direkt gegen die Wand.
Eher: durch die Wand. Er war verschwunden. Da niemand etwas sagte, ging ich davon aus, dass dies hier wohl völlig normal sei.

„Vielen Dank, Misses Weasley", bedankte sich Harry noch freundlich bei der älteren Dame, als ich mich schon vor der steinernen Wand positionierte.

„Wir sind übrigens Harry und Annabell Potter", stellte uns er uns noch knapp vor.
Daraufhin drehte Harry sich zu mir um, ergriff meine Hand und fragte: „Auf drei?"
Ich nickte ihm zu und drückte bestätigend seine Hand: „Auf drei!"

Während wir auf die Wand zuliefen, hörte ich noch das kleine Mädchen freudig quietschen.
Als wir endlich ein Abteil gefunden hatten, welches wir nur zu zweit besetzen konnten, ließen wir uns erleichtert in die weichen Kissen fallen.

„Wir sitzen im Hogwarts Express, kannst du das glauben?", freute Harry sich überschwänglich.
Doch noch bevor ich ihm antworten konnte, wurde unsere Abteiltüre wieder aufgezogen.

„Ist hier noch Platz?" Es war der rothaarige Junge von vorhin. Ich nickte zustimmend.

Harry fing an sich mit ihm zu unterhalten, nachdem er sich als Ron Weasley vorgestellt hatte. Er erzählte, dass er aus einer großen Zaubererfamilie stammt und er sechs Geschwister hatte. Mit nur einem Ohr hörte ich halb interessiert zu. Seine Familie war wohl nicht besonders reich, denn als der Süßigkeiten Wagen kam, wollte er nichts kaufen, da er kein Geld hatte. Harry und ich hingegen schlugen voll zu und teilten alles, was wir uns gegönnt hatten, mit Ron. Irgendwann nachdem Ron geendet hatte, uns alles Mögliche über die Zauberwelt, wie Quidditch, zu erklären und als Harry anfing, ihm von unserer Familie zu erzählen, schlug ich mein neues in der Winkelgasse erstandenes Buch über die Geschichte von Hogwarts auf und begann zu lesen. Ron war nett und vielleicht könnte ich ihn als Freund mögen, doch jetzt hatte ich keine Lust mehr den beiden zuzuhören, sondern versuchte meine Ruhe zu genießen.

[Draco Malfoy] if a moment is all we areWo Geschichten leben. Entdecke jetzt