Kapitel 11

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Kapitel 13

Manus Sicht:


Es ist nun schon fast eine Woche her, seitdem ich mein Gedächtnis verloren habe. Das sarkastische daran war, dass ich mich an alles erinnerte… an alles außer an Taddl und einige Details meines Lebens, die noch nicht lange her sind. Ich wusste, dass ich YouTuber bin. Ich kenne auch alle meine LetsPlay-Freunde. Aber Taddl war nie dabei. Deshalb verstehe ich nicht, wie er darauf kam, mir zu sagen er sei einer dieser Freunde.
Den Anderen habe ich nichts von meiner ‚Amnesie‘ erzählt. Na ja, Amnesie kann ich es wohl nicht nennen, aber beachtet die dezenten Zeichen, die das Wort verzieren. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass Thaddeus ‚unseren‘ Freunden auch nichts erzählt hat. Zumindest hat Zombey, mit dem ich in der letzten Woche als einzigen Kontakt aufgenommen habe, nichts in dieser Richtung angedeutet.
Natürlich hatte ich mir in der Zeit auch meinen YouTube Channel angeschaut und bin erstaunt, dass dieser Blonde Kerl in fast jedem Video zu hören ist. Wie kann ich nur ihn vergessen haben? Was für ein Gift wurde mir denn in die Blutbahn gespritzt?
Auch an die Videos die ich in dem ganzen letzten Monat hochgeladen habe, kommen mir nicht annähernd bekannt vor, aber ich nehme an, dass ich ungefähr bis dahin (also bis vor über einen Monat), mein Gedächtnis verloren habe. Denn alles was davor geschah, ist noch genau in meine Erinnerung hineingebrannt. Na ja, außer die Momente mit Taddl… glaube ich zumindest.
Das kann einfach nicht sein. Bin ich vielleicht auch einfach nur verrückt geworden? Oder bin ich hier in einem schlechten Horrorfilm über Exorzismus gelandet, und Taddl ist Wirklichkeit nur ein Dämon?
Klingt plausibel. Auf jeden Fall logischer, als dass ich eine Flasche auf den Schädel bekommen habe und nur Taddl mir aus den Gehirnzellen fiel. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich der Meinung, dass ich einfach nur wahnsinnig werde.

Natürlich hat meine Mutter die ganze Woche versucht mich zu einem Neuroglogen zu schicken. Vielleicht würde ich ja wissen, was mit mir los ist, wenn ich mal nachgeben würde und mit ihr gehen würde, aber… Keine 10 Elefanten bringen mich zu einem Ich-Weiß-Von-Nichts-Mediziner. Lieber verrecke ich an meinen eigenen Gedanken und Spekulationen. Apropos Gedanken.
Am besten wäre es, wenn ich einfach aufhöre mir den Kopf über dieses Wunder in meinem Hirn zu zerbrechen und endlich mein heutiges Video aufnehme.

Kaum hatte mein Gehirn dies ausgesprochen, steuerte meine Hand die Maus auch schon auf Zombeys TS-Raum.
„MMMHey, Zimbel~“
„Oh, Manu. Wollten wir nicht schon vor einer Stunde aufnehmen?“
„Was für eine nette Begrüßung…“, nörgelte ich vor mich hin, um von meiner Verspätung abzulenken.
„Jaja. Hi. Warum bist du jetzt zu spät?“
„Du gibst auch echt nicht nach oder, Zimbel?“, lachte ich, „na ja, ich hatte noch was zu erledigen…“
„Ach ja? Was denn?“, hakte er weiter nach, wobei ich sein Grinsen schon heraushören konnte.
„Ich… musste noch in meinem Kopf aufräumen“, gab ich schließlich zu. Irgendwie kann ich Zombey nicht anlügen.
„Was ist los?“, fragte er sofort besorgt nach, weswegen ich leise kichern musste.
„Ach, mach dir keinen Kopf Zimbel. Mein Tumor wächst nur wieder enorm~“
Mein bester Freund lachte nur kurz und damit war das Thema auch schon abgeschlossen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Zombey weiß, dass es nicht um meinen ‚Tumor‘ ging, aber er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass er nicht weiter nachhaken soll. Er ist ein echt guter Freund. Ob Taddl es auch war? Eigentlich war ich mir am Anfang, als ich ihn vor einer Woche kennenlernte, dessen ziemlich sicher und ich hatte ihn auch schnell wieder liebgewonnen… Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr verzweifle ich daran. Dieser Mann ist so undurchschaubar!


---

Die Aufnahme ist beendet und nachdem wir uns noch 2 Stunden unterhalten haben, habe ich mich ins Bett gelegt. Wieder mal konnte mein Hirn einfach nicht die Fresse halten und so kam ich zu dem Entschluss Taddl zu besuchen. Mein Gehirn hat es mir befohlen. Außerdem würde ich verrückt werden, wenn ich nicht herausfinde, wer oder was er wirklich ist.

TUUUT. TUUUT.

„Na los! Nimm schon ab…“, nörgelte ich meinen Bildschirm an. Als ich die Hoffnung gerade aufgeben wollte, ertönte das erlösende Klicken.
„Hallo?“, kam es auf der anderen Seite.
„Hallo? Taddl?“
„Ja. Was ist los, Manu?“
„Was soll denn los sein? Darf ich dich nicht einfach anrufen, um mit dir zu plaudern?“, fragte ich gespielt beleidigt.
„Hast dich ja die ganze Woche nicht gemeldet…“
„Du dich auch nicht.“, erwiderte ich schnell. Er darf nicht merken, dass ich unsicher bin. Niemand darf wissen wie verwirrt ich bin. Angespannt fing ich an meine Hände zu kneten.
„Ist ja gut. Was gibt’s?“, gab der Blonde nun doch nach.
„Na ja. Ich komme mal gleich auf den Punkt. Taddl, wir müssen reden. Es geht um das letzte Wochenende und… Ja“ Verdammt! Warum bin ich am Ende doch unsicher geworden? Ich bin so ein Idiot.
„Ähh… Also willst du, dass wir uns noch einmal treffen?“
„Ja, genau. Wie wäre es morgen…also am Sonntag?“, schlug ich sogleich vor.
„Ich muss Ardy fragen, aber eigentlich müsste es klappen.“


Nachdem wir unser zweites Treffen abgeklärt hatten, habe ich mich sofort ins Bett gelegt. Schließlich war es schon fast 1 Uhr und ich muss morgen ja früh los. Das ist jetzt der zweite Versuch dieser Nacht und mein Gehirn hält trotzdem nicht die Fresse. Genervt Seufze ich auf, was zu einer Mischung aus leisem schreien und brummen wird. Eigentlich muss ich doch über nichts nachdenken, wenn ich mich doch sowieso morgen mit Thaddeus treffe, aber natürlich fällt mir immer etwas Neues ein. Zum Beispiel könnte ich überlegen, worüber ich mit ihm rede. Also, worüber… die Frage hat sich von Anfang an erledigt, jedoch die genaue Frage…
Wie soll ich denn anfangen?
‚Hey Taddl. Was bist du eigentlich?‘ – kommt komisch
Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass es keine Dämonen gibt. Zumindest nicht in dieser Welt. Aber vielleicht ist sein Vater ja ein verrückter Wissenschaftler und hat eine Taddl-Amnesie-Pille erfunden und zusammengemischt. Dann käme aber wieder die Frage auf, warum er das tun sollte.
Langsam aber sicher schwebte ich in das Land der Träume und Wunder. Ich hasse Träume.


~~~~~~
Lassen wir mal das ganze Hineintauchen weg, bei dem man langsam ins Schwarze und anschließend ins Weiße taucht und spulen sofort zum Traum vor:
Das Erste was ich sah war etwas… verstörend. Ein schwarzer Affe, der eher einem Yeti glich, ritt gemütlich auf einem pinken Einhorn auf mich zu. Gefolgt von rosa Glitzerstaub, welches aus den Hufen des Geschöpfs austrat. Der schwarze Affe hatte rosa-leuchtende Nippel und schaute mich sabbernd an. (Gastauftritt: Angi <3 Der Rest ist angelehnt an eine berüchtigte Künstlerin <3)
„Diese Stute heißt Angi Pinkie Dinkie Duh“, hörte ich plötzlich eine sehr hohe Stimme neben mir piepsen. Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute um mich. Ah, da ist es ja. Eine kleine, viel zu niedliche Fee flog dem Einhorn hinter und kam vor meinem Kopf zum Stehen…oder Fliegen.
Hell räusperte das magische Wesen auf und sprach weiter: „Und ich bin deine Gute-Nachrichten Fee. Nenne mich Rere“  (Gastauftritt: Resie <3)
„Was soll der scheiß?! In was einer kranken Welt bin ich hier gelandet? Das ist ja grusliger als jeder verf*ckte Horrorfilm!“, nörgelte ich sogleich los, wollte an den Viechern vorbei gehen, fiel jedoch neben dem Gaul auf meinen Allerwertesten.
„Sh Sh. Ganz ruhig, Kleiner. Das alles hier ist nur ein Traum.“, piepste das Zauberding, was mir Kopfschmerzen bereitete.
„Und warum träume ich so eine Psychoscheiße?“, schrie ich darauf weiter, während ich mir den Po rieb.
„Ach, das ist ganz einfach: Du wirst wahnsinnig, mein Lieber! Ist das nicht toll~“, säuselte es enthusiastisch weiter. Langsam platzte mir der Kragen. Ich bin NICHT wahnsinnig. Ich WAR es nie und ich WERDE es auch nie sein! Ich spürte wie mein Kopf rot wird und, da man in einem Traum ja alles kann und alles weiß, blies sich mein Kopf langsam auf.
Auf einmal brach ein Erdbeben in meiner Traumwelt herein. Er wurde immer stärker und stärker, bis...
~~~~~~

…ich merkte, dass es kein Erdbeben war, sondern meine Mutter, die mit einem besorgten Blick an meinen Schultern rüttelte. Sofort riss ich die Augen auf und saß kerzengerade auf der Matratze.
„Manuel, was ist los?“, ihre Stimme zitterte.
„Nichts.“, murmelte ich ein wenig geistesabwesend. Teilweise lag es auch daran, dass ich noch halb schlafe.
„Aber… Du hast im Schlaf auf einmal angefangen zu Lachen wie ein Wahnsinniger und hast nicht aufgehört. Es— “
„Ich bin nicht wahnsinnig“, schrie ich sie an. Vielleicht war es ein wenig übertrieben, aber es reichte mir, dass alle behaupten ich sei verrückt. Ich bin es nicht – Punkt. Irgendwann platzt auch mir der Kragen!

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