Kapitel 35

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Kapitel 35

Die Tage vergingen. Die Siedlung wurde größer und größer. Der Wall nahm Gestalt an, während sogar die ersten Wohnhäuser samt kleinen Geschäften aufgebaut wurden. Noch gab es mehr eine Art Tausch, doch die kleine Gruppe, die man zu einer Art Regierung gemacht hatte. Dachten über eine Währung nach.

Luana war nicht so begeistert, dass sie nun zur Regierung gehörte, denn sie fühlte sich überfordert. Dennoch fühlte sie sich auch geehrt.

"Es wurde gefragt, ob wir weiterhin bei der Tauschwirtschaft bleiben", bemerkte Ragnar, der mit Luana zusammen den morgendlichen Rundgang durch die Siedlung machte. Es war faszinierend zu sehen, wie die Häuser immer mehr Gestalt annahmen und wuchsen.

"Ich weiß. Sienna hat das mit gegenüber auch schon angemerkt. Sie hat mich gefragt, was ich davon halte, eine eigene Währung einzuführen. Jeder, der hier lebt und zu uns kommt, soll den gleichen Betrag bekommen", sagte sie, wusste aber noch nicht, was sie davon halten sollte.

"An sich keine schlechte Idee. Immerhin haben sie als Arbeiter einen gewissen Wert. Etwas, woran man die Währung binden könnte", überlegte Amon.

"Aber wenn sie wieder gehen, was machen sie dann mit der Währung?", wollte Luana wissen, die unschlüssig klang.

"Wahrscheinlich mitnehmen", bemerkte Ragnar nüchtern und Luana fragte sich, ob er ihren Punkt überhaupt richtig verstand.

"An sich finde ich die Idee gut. Wir können es nur probieren. Und wenn es nichts wird, versuchen wir es anders", bemerkte Ragnar, der nachdenklich ein Gebäude musterte.

"Guten Morgen", grüßte man sie. Luana wandte ihren Kopf in die Richtung der Stimme und entdeckte nicht nur Seydon, sondern auch Robin. Eine junge Werwölfin, die auch unter Amon gelebt hatte. Sie schien Seydon zu mögen.

"Guten Morgen", erwiderte Luana grinsend, während Ragnar nur knapp nickte.

"Ums sind die Bretter ausgegangen", erklärte Seydon unumwunden.

Luana nickte. "Ich werde Sienna fragen, ob bereits Bäume bereit sind, damit wir neue herstellen können", sagte sie nickend. Im Grunde war es ihre Aufgabe mit Sienna dazu zu sorgen, dass alles da war, was aktuell gebraucht wurde. Nahrung und Baumaterialien. Sie sorgte dafür, Sienna zu kommunizieren, was gebraucht wurde. Sienna hatte die schwere Aufgabe mit ihrer Magie dafür zu sorgen, dass die Pflanzen wuchsen.

Mittlerweile war es sogar zu einer Art Ehrerbietung geworden, Sienna für diese Dinge sein Blut anzubieten.

Eine schöne Idee, wie Luana fand, denn dadurch bekam sie immer wieder neue Kraft. Zudem begannen die Bewohner dem heiligen Baum, den Sienna als erstes hatte wachsen lassen, zu ehren. Luana erinnerte er immer an den Mutterbaum. Ob er auch aus den Überresten ihrer Familie gewachsen war?

Luana setzte mit Ragnar ihren Weg fort. Sie kamen an dem kleinen Haus der Bäckerei vorbei. Dort wurde ihnen ein frisches Brötchen in die Hand gedrückt. Das ließ Luana lächeln. "Läuft alles gut?", fragte die Bäckerin. Eine alte Lycanerin, die ein überraschend ruhiges Gemüt hatte.

Luana nickte, bevor sie dankbar in das Brötchen biss. "Es läuft gut", versicherte sie.

Da sie nicht so viele Leute waren, kannten sie sich alle und trafen sich auch jeden Abend zum gemeinsamen Essen. Es war immer sehr schön, da jeder erzählte, was er den Tag getan hatte und wo es Probleme gab.

Luana war klar, dass es nicht lange so bleiben würde. Im Moment genoss sie diese Gemeinschaft jedoch sehr.

Rebecca drückte ihr noch ein weiteres Brötchen in die Hand. "Für Sienna. Sie ist so dünn geworden", bemerkte sie, wobei sie besorgt klang.

Luana lächelte dankbar. "Ich werde es ihr bringen", versicherte Luana. Es war sehr nett von ihr, dass sie auch an Sienna dachte.

Rebecca nickte dankbar, bevor sie eine große Glocke läutete. "Essen", rief sie und brachte dann mehrere Bleche mit Broten und Brötchen heraus. Dazu auch einen großen Topf Suppe.

"Leistet uns doch Gesellschaft", bot Rebecca an, doch Ragnar lehnte dankend ab. Sie mussten weiter, da sie noch einiges zu tun hatten. Ihre Listen waren lang.

Daher entfernten sie sich von der Stelle und gingen weiter. Dabei die Geräusche der Bewohner in den Ohren, die lachten und fröhlich plauderten.

Luana gefiel diese Atmosphäre sehr. Hier fühlte sie sich wirklich wohl.

Ragnar biss in sein Brötchen. "An was denkst du?", fragte er, während er dicht bei ihr lief.

"Daran, dass es mir hier gut gefällt", antwortete Luana ehrlich. Es war einfach ein wundervoller Ort und sie hoffte sehr, das sie auch länger hier bleiben würden.

"Wir haben noch keinen Namen für unsere Siedlung", bemerkte Ragnar, der sich umsah. Er wirkte überraschend entspannt. Etwas, was Luana schon früh aufgefallen war.

"Das stimmt. Denkst du, wir sollten uns etwas überlegen oder überlassen wir es Sienna?", wollte sie wissen.

Ragnar schmunzelte. "Ich denke, wir überlassen es ihr. Irgendwie ist sie ja das Oberhaupt und wir nur ihre Berater", bemerkte er, wobei er recht liebevoll klang. Etwas, was Luana einen leichten Stich verpasste. Dennoch konnte sie es ihm nicht verübeln.

"Ihre Aura hat etwas sehr Anziehendes und sie ist wie geboren dafür, die Leute abzuleiten", stimmte Luana zu.

Ragnar nickte, während sie den Bau der Mauer kontrollierten.

Da die Siedlung noch nicht so groß war, gab es auch noch nicht so viel zu sehen. Daher besuchten sie noch die Tiere, bevor sie zurückkehrten, um nach Sienna zu sehen. Luana würde bald zum Unterricht gehen, da sie entschlossen hatte, Kräuterkunde zu lernen. Zusammen mit der magischen Heilung. Etwas, was sie schon immer faszinierte.

Sie traten in das große Haus hinein, das noch immer für viele eine Schlafstell war. Doch jetzt war nicht viel los. Es waren lediglich Sienna und Amon da. Diese saßen zusammen und schienen an etwas zu basteln. Dazu nutzten sie Magie, weshalb Luana nur vorsichtig näher kam.

Sie bemerkte um die Beiden herum einige Kügelchen in unterschiedlichen Farben. Von schwarz bis weiß waren alle Farben vorhanden. Sie sehen sehr schön aus und faszinierten Luana sehr. Sie wusste jedoch nicht, was das sein sollte.

"Was macht ihr da?", fragte Luana neugierig.

Amon blickte zuerst auf, während Sienna sich noch auf Etwas zwischen ihren Händen konzentrierte.

Amon deutete auf die kleinen Kugeln. "Das sind Blutjuwelen. Sienna meint, dass diese als Währung gut geeignet wären", erklärte er und reichte Luana eine diesr Kugeln.

Nachdenklich betrachtete Luana diese. "Wahrscheinlich nicht leicht zu kopieren", bemerkte sie nachdenklich.

Amon nickte. "Zudem enthalten sie Magie. Man kann damit die Ernte verbessern. Dadurch werden sie heller. Mit der Zeit füllen sie sich wieder auf."

Das überraschte Luana sehr. "Interessant."

Sie fand die Kugeln sehr schön. Zudem war es gut, wenn sie auch noch für andere Dinge gut waren.

"Warum die Farben?", fragte Ragnar.

"Je dunkler, desto wertvoller", erklärte Amon.

"Also wenn ich jetzt eine schwarze Kugel nutze, um damit die Ernte zu verbessern, wird sie heller?", fragte Luana neugierig.

Sienna nickte. "Genau und mit der Zeit wird sie wieder dunkler. Ich dachte mir, dass Blutjuwelen ein gutes Wort dafür wäre."

Luana nickte. "Es wird sicher interessant", murmelte Luana. Sie war schon sehr gespannt.

Luana-Tochter des Mondes (Leseprobe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt